Zell im Wiesental Abstriche am "Drive-In" vor der früheren Klinik

Peter Schwendele
Im Vorbereich der früheren Wiesentalklink werden täglich Corona-Abstrichtests vorgenommen. Foto: Peter Schwendele

Coronavirus: Das Team des Zeller Arztes Andreas Koch führt seit einigen Tagen die wichtigen Tests durch

Zell -  Medizinische Hilfe in schwierigen Zeiten: In Zell werden seit einigen Tagen Rachen- und Nasenabstriche gemacht, um Menschen mit Krankheitssymptomen auf das Coronavirus zu testen. „Wir haben hierfür im Vorbereich des ehemaligen Krankenhauses optimale Bedingungen“, sagt Dr. Andreas Koch, der die Aktivitäten mit seinem Praxisteam durchführt. Pro Tag werden rund zehn Abstriche vorgenommen.

Etwa zehn Abstriche pro Tag  - nach Anmeldung & per "Drive-In"

Jeden Tag kommen seit der letzten Woche gegen 11 Uhr Betroffene mit dem Auto zum ehemaligen Krankenhaus, um den Abstrich vornehmen zu lassen. Zuvor müssen sie sich allerdings telefonisch in der Praxis von Koch melden, um den persönlichen Hintergrund abzuklären.

Patienten, die entsprechende Symptome aufweisen und möglicherweise zuvor in Risikogebieten waren, bekommen dann eine konkrete Uhrzeit genannt, wann sie mit ihrem Wagen bei der ehemaligen Wiesentalklinik erscheinen sollen. Zwei Mitarbeiter der Arztpraxis nehmen in Schutzanzügen im überdachten Vorbereich des Gebäudes den Abstrich vor. Während des Vorgangs, der in ein bis zwei Minuten erledigt ist, können die Patienten im Auto sitzen bleiben.

Ergebnisse spätestens am nächsten Morgen

Gegen ein Uhr werden die Abstriche in ein Labor nach Freiburg gebracht, und oft liegen noch am selben Tag, spätestens am nächsten Morgen, die Ergebnisse vor. „Bisher haben wir rund 50 Patienten abgestrichen“, berichtet Andreas Koch, drei Fälle von Infizierungen wurden dabei festgestellt und ans Gesundheitsamt gemeldet, das umgehend Quarantäne angeordnet habe.

Bis zu 20 Abstriche könnten in Zell in der zur Verfügung stehenden Zeit täglich vorgenommen werden, schätzt Dr. Koch mit Blick darauf, dass die Situation rund um das Coronavirus ihren Höhepunkt noch nicht erreicht hat. Der Zeller Arzt geht davon aus, dass die Fallzahlen der Coronavirusinfektionen bis Mitte Mai weiter ansteigen und damit auch die Zahl der Testabstriche bis auf Weiteres zunehmen wird.

Abstrichstelle in Rheinfelden hoffnungslos überlastet

Koch hat sich mit seinem aus sieben Mitarbeitern bestehenden Team selbstständig dafür entschieden, das Prozedere in Zell durchzuführen, nachdem schnell klar war, dass die Abstrichstelle in Rheinfelden hoffnungslos überlastet ist. „Wir haben auch schon für andere Arztpraxen in der Umgebung Abstriche gemacht“, berichtet der Zeller Arzt. Andernorts im Land würden Abstrichstellen etwa in Tiefgaragen angeboten.

Gut versorgt mit Schutzmaterialien

Mit der Ausstattung für die Abstrichtätigkeit ist Andreas Koch derzeit zufrieden: „Wir sind ordentlich versorgt.“ Gekümmert hat sich der Arzt allerdings weitestgehend selbst darum. Über eine Apotheke habe man frühzeitig Schutzanzüge besorgen können und vorgestern sei es gelungen, aus dem Großhandel den Bestand von Schutzanzügen und Schutzhauben aufzustocken, so dass dieser wohl zumindest bis Ostern ausreichend sei.

Auch Mundschutz sei ausreichend vorhanden, so Koch, der darauf hinweist, dass Mundschutzmasken auch recycelt werden können, wenn sie heiß gewaschen werden.

Neben Abstrichtätigkeit geht der normale Praxisbetrieb weiter

Neben der Abstrichtätigkeit geht natürlich auch der normale Praxisbetrieb weiter. Die Routinepatienten werden wie gehabt in der Praxis selbst betreut, wo keinerlei Ansteckungsgefahr besteht. Für Menschen mit Infektionssymptomen findet in den Räumen der ehemaligen Wiesentalklinik eine Notfallsprechstunde statt, in der das Praxisteam mit Schutzmasken und Handschuhen agiert.

Insgesamt hat der Zeller Arzt den Eindruck, dass die Menschen in der Schwanenstadt vernünftig mit der allgemeinen Situation und auch mit der Tatsache, dass in Zell bisher sieben Coronafälle nachgewiesen sind, umgehen. Hamsterkäufe seien weitgehend ausgeblieben. „Das Wichtigste ist und bleibt das gründliche Händewaschen und soweit als möglich das Vermeiden von sozialen Kontakten“, bekräftigt der Mediziner.

Auffällig sei indes, dass die jüngere Generation am fahrlässigsten mit der Situation umgehe und sich am wenigsten an die Vorgaben der Behörden halten. Am dringlichsten sei es, die ältere Generation zu schützen, bei der die Sterberate aufgrund einer Coronavirusinfektion am höchsten ist. Sinnvoll könnte es nach Meinung des Arztes beispielsweise sein, für diese Personengruppe eine bestimmte Tageszeit freizuräumen, in der ausschließlich sie einkaufen gehen kann.

Unsere gesamte Berichterstattung zum Thema "Coronavirus in der Region" finden Sie hier hier.

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