Zell im Wiesental Alt und Neu harmonisch verbunden

Paul Berger

Pfarrhaus in Zell: Gelungene Renovierung. 200 Jahre altes Gebäude kann besichtigt werden.

Zell - In diesem Jahr wird das Pfarrhaus in Zell 200 Jahre alt. Rechtzeitig zu diesem Jubiläum erstrahlt das Gebäude nach umfangreichen Umbau- und Renovierungsarbeiten in neuem Glanz.

Gefeiert wird das denkwürdige Ereignis in der katholischen Kirchengemeinde am Samstag, 20. Juli, mit einem Abendgottesdienst. Daran anschließend haben Besucher die Möglichkeit, einige der neu gestalteten Räumlichkeiten wie das Pfarrbüro oder Besprechungsräume zu besichtigen. Gleichzeitig laden Pfarrer Frank Malzacher und die Pfarrgemeinderäte, denen nach den Mühen der letzten Monate wahrlich ein Stein vom Herzen fällt, zu einem geselligen Umtrunk ein. Die inzwischen durchgeführten Renovierungsarbeiten bringen auch für Pfarrer Malzacher persönliche Veränderungen mit sich. Erst vor wenigen Wochen bezog er im frisch renovierten Pfarrhaus seine neu eingerichtete Wohnung.

Geschichte des Hauses

Gebaut wurde das jetzige Pfarrhaus nach dem verheerenden Stadtbrand am 23. Juli 1818. Damals – bei der schlimmsten Feuersbrunst, die die Stadt und seine Bewohner je ereilt hat – sind neben 70 Gebäuden in der Innenstadt auch das Pfarrhaus und die katholische Kirche der Katastrophe zum Opfer gefallen. Nachdem die größte Not dieses schrecklichen Ereignisses gelindert war, erfolgte 1819 der Wiederaufbau des Gebäudes an alter Stelle.

Erste Renovierungsarbeiten an dem Haus, das neben elf beheizbaren Räumen auch eine Scheune sowie einen Stall besaß, wurden bereits 1895 vorgenommen. Damals war es noch üblich, dass der Pfarrer und die ihm zugeteilten Vikare vornehmlich bei Versehgängen und bei der Wahrnehmung von priesterlichen Aufgaben in den Außengemeinden meist mit dem Pferd unterwegs waren.

Weitere größere Renovierungen und Umbauarbeiten am Pfarrhaus folgten in der Zeit von 1962 bis 1964. Dabei wurde der Ökonomieteil des Gebäudes abgerissen. An seiner Stelle entstand ein Pfarrsaal (heute kleiner Pfarrsaal) mit Nebenräumen sowie die Borromäus-Bibliothek und drei neue Wohnungen in den oberen Stockwerken.

Allerdings blieben dabei etliche Bausünden, die das stilvolle Äußere des Gebäudes nachhaltig beeinträchtigten, nicht aus. Veränderungen an den Dachgauben sowie das Anbringen ganzflächiger Fenster und mit Farbe übertünchte Lisenen sorgten dafür, dass Teile der ursprünglichen Biedermeier-Optik an dem Gebäude verschwanden.

Gleiches geschah auch in vielen Innenräumen, wo die ursprünglichen Bodenplatten sowie hervorragend gearbeitete Parkettböden mit schlichten und reizlosen PVC-Belägen überzogen und somit verdeckt wurden.

Umbau und Renovierung

Sünden, die man bei den jüngsten Renovierungsarbeiten zumindest teilweise ausgebügelt hat. Besonderen Wert legten Pfarrer Frank Malzacher und der Pfarrgemeinderat – soweit sich dies verwirklichen ließ – auf den Erhalt der Grundstruktur des Hauses. Für Architekt Thomas Kuri aus Schopfheim und seine Frau Julia eine anspruchsvolle Aufgabe. Dabei zu erkennen ist vor allem die besondere Sorgfalt, die bis ins kleinste Detail reicht. Wo es möglich war, habe man alte Materialien wieder herausgearbeitet und diese originalgetreu restauriert, erklärt Kuri. Das galt für die Fußböden ebenso wie für die ein oder andere mit Stuck verzierte Zimmerdecke. Ebenso wurden in einigen Räumen die hinter Gipskarton versteckten Holztafeln und Lamperien freigelegt und in ihren Originalzustand zurückversetzt. Damit ist es Thomas Kuri und den am Umbau beteiligten Handwerkern gelungen, Altes und Neues harmonisch miteinander zu verbinden.

Deutlich wird dies bereits beim Betreten des Pfarrhauses durch die 200 Jahre alte Eingangstür. Sofort ins Auge fallen dem Besucher die alten, handgearbeiteten Original-Bodenplatten, die nun wieder fein säuberlich herausgearbeitet sind. Auf den neuesten Stand gebracht wurde auch die Gebäude- und Elektrotechnik des Hauses, die inzwischen völlig autark funktioniert. Gleichzeitig sorgt der Anschluss an das örtliche Nahwärmenetz für eine klimafreundliche Wärmeversorgung des Hauses.

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