Zell im Wiesental Auf den Spuren heimischer Poeten

Uli Merkle

Wanderung: Lyrische Werke und viele Informationen auf dem neu hergerichteten Alemannenweg

Zahlreiche Wanderer und Besucher waren am Samstag dabei, als der neu hergerichtete Wiesentäler Alemannenweg der Bevölkerung vorgestellt wurde. Alleine eine große Wanderschar machte sich von Zell aus auf, um zusammen mit dem Dichter Markus Manfred Jung den Rundweg zu erwandern und zu erkunden, der mit Zitaten in alemannischer Sprache von Dichterinnen und Dichtern aus der näheren Umgebung gesäumt ist.

Von Uli Merkle

Zell/Oberes Wiesental. Am Schwanenweiher in Zell, wo der Wiesentäler Wanderweg offiziell beginnt, konnte der Vorsitzende des Zeller Schwarzwaldvereins, Arno Zimmermann, eine muntere und interessierte Wanderschar begrüßen. Gleich am Schwanenweiher steht auf der ersten von insgesamt 21 Metalltafeln entlang des Weges ein Teil des Gedichts „Der Wegweiser“ von Johann Peter Hebel. Aufmerksam folgten die Wanderer der Rezitation dieses Gedichtes durch Markus Manfred Jung. An allen folgenden Zitattafeln wurden kurze Pausen eingelegt und Markus Manfred Jung verstand es auf das Beste, von den jeweils dort zitierten Dichtern ein Gedicht vorzutragen.

Da Jung fast alle am Wiesentäler Alemannenweg verewigten Dichter persönlich kennt oder kannte, konnte er jeweils Interessantes zu der jeweiligen Person sagen. Das Spektrum reichte dabei von Anekdoten mit persönlichen Begegnungen bis hin zu Lebensumständen oder gar Schicksalen, die teilweise die Auslöser für Autoren waren, ein bestimmtes lyrisches Werk zu verfassen.

Gerhard Jung gab Anstoß zum Alemannenweg

Auf dem Weg vom Schwanenweiher ins Kühlloch erzählte die Autorin Heidi Zöllner eine alemannische Geschichte über den „Nachtgrabb“, der einst einen jungen Burschen exakt an dieser Stelle in der Nacht heimsuchte. Bei der Zitattafel vom alemannischen Liedermacher Roland Hofmaier erhielt Markus Manfred Jung von seiner Schwester Sabine Ging mit ihrer Gitarre Unterstützung und gemeinsam wurde das Lied von Roland Hofmaier „Im Wiesetal“ gesungen.

Auf dem Adelsberger Äußeren Schänzle angekommen, wartete der Schwarzwaldverein mit einem Kuchenbüfett und Getränken auf und lud die Wanderer und die inzwischen weiteren angekommenen Gäste zu einem Schänzle-Hock ein. Arno Zimmermann informierte in seiner Ansprache über die Entstehung des Wiesentäler Alemannenwegs. Er entstand 1984 auf eine Initiative von Heimatdichter Gerhard Jung, dem Vater von Markus Manfred Jung. Gerhard Jung war zu dieser Zeit auch Hauptfachwart für Heimatpflege des Schwarzwaldvereins. Zusammen mit dem Schwarzwaldverein Zell wurde der Rundweg damals realisiert. Die Metalltafeln wurden von Formermeister Rudi Baumgartner in einer speziellen Graugusslegierung gegossen. Seit 1984 pflegen und hegen die Mitglieder des Schwarzwaldvereins Zell den Alemannenweg. Ein besonderer Dank galt seinem Amtsvorgänger Konrad Wetzel, der bereits 1984, damals noch als zweiter Vorsitzender, mitgeholfen hat, den Weg anzulegen und der auch in den vergangenen Monaten, nun als Ehrenmitglied, aktiv mitgeholfen hat, den Weg zu erneuern.

Wie der Wanderweg in neuem Glanz erstrahlt

Überarbeitet wurden sämtliche Metalltafeln, indem sie sandgestrahlt wurden und eine neue Lackierung erhielten. Einige Tafeln wurden an einem neuen Standort angebracht. Dazu wurden teilweise große Findlinge ausgegraben und an geeigneten Stellen neu an den Wegrand gesetzt. Neu ist auch die Beschilderung des Weges, die jetzt mit einem einheitlichen Emblem auf den Wanderweg hinweist. Zudem wurde am Schwanenweiher und auf dem Äußeren Schänzle eine neue Informationstafel angebracht. Diese Maßnahmen wurden vom Zeller Bürgerverein finanziell unterstützt. Ideelle Mithilfe erhielt der Schwarzwaldverein bei den Informationstafeln, der Beschilderung und bei der zwölfseitigen Informationsbroschüre zum Wiesentäler Alemannenweg vom Bürgerverein, dessen zweiter Vorsitzender Uli Merkle die Inhalte und deren Gestaltung schuf.

Neue Hinweistafel zur ehemaligen Schanze

Den Hock auf dem Schänzle nahm der für die erkrankte Adelsberger Ortsvorsteherin Ria Bartsch eingesprungene Stellvertreter Hubert Sprich zum Anlass, auch eine zweite Informationstafel zu präsentieren. Diese gibt Hinweise zur ehemaligen Schanze an diesem Ort, die im 17. Jahrhundert Teil einer Verteidigungslinie entlang des Grenzverlaufs zwischen Vorderösterreich und der Markgrafschaft Baden war. Die Tafel ist durch die Zusammenarbeit mit der Ortsverwaltung Adelsberg, dem Schwarzwaldverein und dem Bürgerverein entstanden. Die historischen Fakten stellte der anerkannte Schanzenexperte Rudolf Störk zusammen, die darauf gezeigten Drohnenaufnahmen hat Leonard Rümmele fotografiert. Auf ihnen sind alle Schanzen auf Adelsberger Gebiet und der dazwischen verlaufende Verbindunggraben gut sichtbar eingezeichnet.

Zeller Hürusse hissen Fahne

Eine Überraschung hatten die Zeller Hürusse für die Besucher auf dem Schänzle parat: Hürus Christoph, „de ZM vom Adelsberg“, erläuterte, dass das Schänzle auf ehemaligem vorderösterreichischem Boden liegt und somit zum Verwaltungsgebiet der Zeller Hürusse gehörte. Er ging in einem Vortrag auch auf die Entstehung der Figur des Zeller Fasnachtsregenten ein, die sich auf das Adelsgeschlecht der Herren von Schönau bezieht. Bereits bei ihrem diesjährigen traditionellen Treffen der Zeller Hürusse haben diese, so Hürus Christoph, einstimmig entschieden, dass sie künftig eine Fahne für diesen historischen Ort stellen. Eine Abordnung von Hürussen präsentierte zugleich diese Fahne, die in den Farben Österreichs gehalten ist und die das Wappen der Herren von Schönau ziert. Feierlich wurde die neue Fahne gehisst.

Nach dem Hock zogen die Wanderer zusammen mit Markus Manfred Jung weiter auf dem Wiesentäler Wanderweg wieder hinunter zum Ausgangspunkt am Schwanenweiher.

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