Zell im Wiesental Auf neuen Wegen Altes bewahren

Markgräfler Tagblatt
Den Figuren des Fasnachtsbrunnens wird`s gefallen. Erstmals findet in diesem Jahr die Verbrennung zu ihren Füßen statt. Foto: zVg Foto: Markgräfler Tagblatt

Fasnacht: Große FGZ-Präsidiumssitzung / Neuerungen vor allem am Fasnachtsdienstag

Mit einigen organisatorischen Änderungen wollen die Zeller Fasnächtler traditionelle Strukturen wahren. Dies wurde an einer „großen Präsidiumssitzung“ der Fastnachtsgesellschaft Zell (FGZ) deutlich. Ausführlich ging FGZ-Präsident Peter Mauthe in dieser Sitzung, an der alle Vogteien, Masken- und Musikgruppen teilnahmen, auf das Thema Tradition ein und zeigte auf, wie wichtig es ist, teilweise neue Wege zu gehen, um Altes zu bewahren.

Zell. Grundsätzlich hält die FGZ am Konzept der vergangenen drei Jahre fest, in denen man die Saalfasnacht wieder zurück in die Stadtmitte geholt hat. Der Hürusball am Sonntag und der Vogteienball am Montag werden wieder im Pfarrsaal stattfinden. Somit findet ein närrisches Treiben im ganzen Städtli statt und ein „Züügle“ durch die Gaststätten ist möglich. Dabei wird die Innenstadt von Fasnachtssonntag bis -dienstag für den Autoverkehr gesperrt sein. Die Umzüge selbst finden im gewohnten Rahmen statt, wobei am Sonntag die Vogteien ihren Prolog während des Umzugs direkt auf dem „Latschi“ halten werden.

Musik in Gaststätten

Die größten Veränderungen bringt der Fasnachtsdienstag. Nach Gesprächen mit den Wirten der Innenstadt ist es gelungen, zur Altwiiberfasnacht in fünf Gaststätten wieder eine Live-Musik zu haben. In früheren Jahren war dies üblich, aber in den letzten Jahren nicht mehr durchführbar. Die FGZ verspricht sich von den Musikern eine Belebung der Altwiiberfasnacht mit mehr „Alte“ und mehr Publikum. Und das, ganz gegen die Tradition, ohne Eintritt zu verlangen.

Altwiiberrennen

Das Altwiiberrennen startet zuvor in der Kirchstraße. Bereits jetzt ist die FGZ mit potentiellen „Alte“ im Gespräch. Ziel ist es, mehrere Gruppen zum Mitmachen zu animieren. Dabei steht nicht die akrobatische Leistung im Mittelpunkt, sondern das fasnächtliche Treiben auf der Rennstrecke.

Neulinge bekommen eine ausführliche Einweisung. Utensilien wie Kopfkissen oder Matratzen kann die FGZ zur Verfügung stellen. Einen besonderen Service bietet die RG Hausen-Zell: Wenn eine Gruppe nicht ganz auf sportliche Darbietungen verzichten will, sich aber dazu nicht in der Lage sieht, kann sie sich einen aktiven Ringer ausleihen. „Schön wäre es, “ so Mauthe, „wenn sich Gruppen von zwei bis sechs Personen in Vogteien finden würden und dementsprechend Schlachtenbummler mitbringen.“ Denn die Wertung soll durch einen akustischen „Applausmeter“ erfolgen. Wer den größten Applaus hat, gewinnt. Neben musikalischer Unterhaltung vor dem Altwiiberrenne wird in der Kirchstraße ebenso für die Verpflegung mit Speisen und Getränken gesorgt sein.

Verbrennung

Nach dem Altwiiberrennen formiert sich der Trauerzug auf dem „Latschi“ und schreitet, auch das ist neu, über die Schönauer Straße und Constanze-Weber-Gasse zum Fasnachtsbrunnen, wo die Fasnacht erstmalig verbrannt wird.

Kinderfasnacht.

Änderungen ergeben sich auch an der Kinderfasnacht. Zum Beginn des Kinderumzugs wird Hürus Kai vo de Sägi von seiner Empore am Rathaus die Kinder begrüßen. Danach führt der Umzug über die Schönauer Straße, Kirchstraße und Marktplatz zum Pfarrsaal, wo anschließend der Kinderball stattfindet. Dadurch findet der Umzug im für den Autoverkehr gesperrten Bereich statt. Der Pfarrsaal ist während des Umzugs geöffnet, so dass Eltern und Großeltern dort sorgenfrei auf ihre Kinder warten können und es für Erwachsene keinen Anlass gibt, am Kinderumzug mitgehen zu müssen.

Hürusinspektion

Bereits am Dienstagvormittag unternimmt der Hürus seine, in diesem Jahr erweiterte, Inspektionsrunde. Jeder Fasnächtler ist eingeladen, daran teilzunehmen. Der Hürus besucht neben dem Rathaus und den Banken weitere Institutionen, die in seinen Herrschaftsbereich fallen und überprüft direkt vor Ort ob alles mit rechten Dingen zugeht. Bei diesem Kontrollgang kommt es immer zu hitzigen, aber fasnächtlichen, Wortgefechten.

Diese Inspektionsrunde erinnert daran, dass es die Hauptaufgabe der historischen Hürusse war, von ihren Untertanen Geld und Naturalien einzutreiben und bei Verstößen Recht zu sprechen. Wobei heutzutage Unstimmigkeiten meist leicht mit einem Glas Wein aus der Welt geschafft werden.

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