Aspekt des Naturschutzes
Hauke Schneider vom Naturschutzbund Nabu betrachtete das Thema unter anderen Aspekten: „Die Fläche ist ein Lebensraum, in welchem viele verschiedene Arten leben sollen.“ Positive Beispiele im Umgang mit dem Wolf gebe es in St. Blasien, wo Schutzhunde einen guten Einfluss auf den Herdenschutz hätten. Schneider sagte, dass der jetzige Zustand des Naturschutzes nicht „unter einer Käseglocke“ eingefroren werden könne. Er meinte: „Es geht nicht ohne Tierhaltung, aber es geht auch nicht ohne den Wolf.“
Podiumsteilnehmer Micha Herdtfelder von der forstlichen Versuchsanstalt Freiburg sagte: „Wir sind zuständig, Ihnen in der aktuellen Situation zu helfen und eine Herdenschutzberatung durchzuführen.“ Herdtfelder brachte es auf den Punkt: „Man wird hier im Südschwarzwald regelmäßig durchziehende Wölfe haben. Ganz klar ist, dass es bei durchziehenden Einzelgängern größere Schäden gibt, als bei Rudeln mit funktionierendem Herdenschutz.“
Gudrun Roser von der Kreisjägerschaft sagte knapp: „Der Wolf ist eine streng geschützte Art, dessen Jagd ist verboten. Wir Jäger können momentan nichts tun. Was wir brauchen, ist ein Wolfsmanagement.“ Der illegale Abschluß eines Wolf hätte für den Jäger eine Haftstrafe von bis zu fünf Jahren zur Folge. Allerdings beschäftigen sich die Jäger mit Monitoring, wie die Zurverfügungstellung von Fotomaterial von Videokameras. Referentin Marianne Koch vom BLHV, Kreisverband Lörrach, sprach von Problemen bei der Haftungspflicht bei Schadensfällen mit Schutzhunden.
Der Zeller Bürgermeister Peter Palme appellierte an den EU-Abgeordneten und bat eindringlich um Abhilfe durch Änderung des Jagdrechts. Schwab entgegnete: „Das Problem ist nicht nur ein regionales, die Änderung des Jagdrechtes ist ein politischer Prozess, der auch Mehrheiten erfordert.“ Diese aber müssten erst einmal vorliegen, sagte er abschließend.
Innerhalb der meist sehr sachlichen Diskussion meldeten sich zahlreiche betroffene Landwirte, die größtenteils Bedenken beim Aufstellen und der Pflege von wolfssicheren Zäunen in den Steillagen vorbrachten. Ein Landwirt äußerte unter dem Beifall der übrigen Zuhörer: „Wölfe gehören nach Sibirien und nicht in den Schwarzwald.“ Überwiegend wurde geäußert, dass die Nebenerwerbslandwirte bereits am Ende ihrer Kräfte seien und weitere Anforderungen beim Herdenschutz kaum mehr leisten können.