Zell im Wiesental Bürger in Sorge wegen neuer Anlage

Markgräfler Tagblatt

Windkraft: Professor Werner Roos spricht in Gresgen über die Gefahren für den Menschen

Die Stühle im Gresger Bürgerzentrum waren bis auf den letzten Platz besetzt, als dort Professor Werner Roos über die Gefahren der Windenenergie für den Menschen sprach.

Zell-Gresgen (ue). Mehrere Bürgerinitiativen hatten zusammen mit „Schwarzwald-Gegenwind“ am Freitagabend eingeladen, um auf die Aus- und Nebenwirkungen von Windkraftanlagen auf die Gesundheit des Menschen einzugehen. Diese würden von den Entscheidern vielfach ausgeblendet, hieß es.

Der Referent

Verwundert zeigte sich ein Zuhörer, dass bis auf ein Gemeinderatsmitglied aus Zell sämtliche politischen Mandatsträger durch Abwesenheit glänzten. Mit Professor Werner Roos, einem Fachmann auf dem Gebiet der Pharmazeutischen Biologie, hatte man für diese Thematik einen Experten gewonnen.

Klimawandel

Auch für Professor Roos steht außer Frage, dass alle die Atomkraft- und Kohlekraftwerke hinter sich lassen wollen. Doch bietet die Windenergie hierfür die richtige Lösung? Wer sich näher mit diesem Thema und vor allem den Auswirkungen beschäftige, stelle rasch fest, was diverse Studien belegten: dass die gegenwärtige Energiepolitik anstatt des versprochenen Klimaschutzes ein ernst zu nehmendes Biodiversitätsdeasaster beschere. Und auch die Vermeidung von Kohlendioxidemissionen (CO2) könnte laut Professor Roos wesentlich einfacher angegangen werden.

Der Strom

Eine verlässliche Stromversorgung rund um die Uhr ist für die Bürger eine Selbstverständlichkeit. Gleichzeitig geht es darum, den Wettbewerbsvorteil als Industriestandort zu sichern. Hinzu kommt, dass Wind nicht überall und auch nicht ständig verfügbar ist. Den Strom zu speichern ist, wie Professor Roos anhand verschiedener Berechnungen aufzeigte, heute weder technisch machbar noch bezahlbar. Dies gelte sowohl für Akkus in benötigter Menge als auch für so genannte Pumpspeicherkraftwerke. Ergo, so Roos: Eine Energiewende mit Wind und Sonne ist ohne Speicher weder möglich noch bezahlbar.

Laut einer offiziellen Statistik, die am Freitagabend zitiert wurde, deckten Windkraft und Fotovoltaik 2016 zusammen lediglich 3,1 Prozent des Primärenergieverbrauchs in Deutschland. Noch dürftiger fallen laut Statistik die Werte von Windenergieanlagen in Deutschland beim Einfluss auf die CO2-Werte weltweit aus. Diese liegen gerade Mal bei 0,06 Prozent.

Das Geld

Die von den Stromkunden zu bezahlende EEG-Umlage garantiere den Produzenten von Windenergieanlagen in Deutschland eine weit über dem Marktpreis liegende Vergütung für Strom – und dies über einen Zeitraum von 20 Jahren, hieß es am Freitagabend. Das EEG schaffe für Investoren somit eine komfortable Situation, Windräder selbst in Gegenden zu bauen, wo diese aus betriebswirtschaftlicher Sicht kaum oder überhaupt nicht rentierlich sind, hieß es.

Die Nebenwirkungen

Zu wenig oder überhaupt nicht bedacht werden laut Professor Werner Roos die negativen Auswirkungen auf den Menschen. Eine ernst zu nehmende Gefahr, die von solchen Anlagen auf die Gesundheit ausgeht, ist laut dem Professor der so genannte Infraschall. Je nach Einwirkungsdauer und individueller Konstitution könne dieser tief greifende Schäden auslösen. Besonders davon betroffen seien Kleinkinder sowie Schwangere. Aber auch ältere und kranke Menschen könnten darunter leiden. Zwar sei der Infraschall nicht hörbar, so Roos weiter, dennoch – so belegten diverse Studien – könne dieser zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie Gleichgewichtsstörungen, erhöhtem Blutdruck, Herzfrequenzänderungen, Herabsetzen der Atemfrequenz und zu Veränderungen im Gehirn führen. Da Infraschall in der Luft weitaus größere Reichweiten als der normale Hörschall habe, seien Menschen in der Umgebung von Windkraftanlagen besonders davon betroffen, wurde weiter gesagt. Nachgewiesen ist nach Aussage von Professor Roos auch: Je größer die Entfernung zu einem Windrad, desto geringer sind die Auswirkungen des Infraschalls. Daher gelten in Ländern wie den USA oder Großbritannien entsprechend große Mindestabstände zu den Windkraftanlagen. 700 Meter, wie etwa in Baden-Württemberg, sind laut Roos zu wenig.

Die Diskussion

Auch die anschließende Diskussion zeigte, dass viele der Anwesenden sich ernsthaft Sorgen über die geplanten neuen Windkraftanlagen machen. Eine Zuhörerin aus Gersbach schilderte ihre Erfahrungen mit den dort vorhandenen Windkrafträdern. Vor allem bei Nebel und Schnee seien deren Geräusche deutlich zu hören. Dieter Berger aus Riedichen sprach von einem „unverantwortlichen Eingriff in die Landschaft und von einer immensen Gefahr für den natürlichen Wasserhalt“.

EWS-Vertreter Daniel Weiss verteidigte den Bau der geplanten neuen Windkraftanlagen und nannte die Veranstaltung „einseitig und polemisch“.

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