Zell im Wiesental Buntes Fest zum Kennenlernen

Markgräfler Tagblatt
Im Rahmen des Begegnungstags ist ein Nachbarschaftsfest im Garten des Gebäudes Bahnhofstraße 22 geplant, in dem derzeit 18 Flüchtlinge und zwei obdachlose Familien mit zwölf Personen untergebracht sind Foto: Peter Schwendele Foto: Markgräfler Tagblatt

Begegnungstag: Stadt Zell, Caritas und AWO laden zum Treff von Einheimischen und Flüchtlingen ein

Kontakte knüpfen, Unterstützer finden, Vorurteile abbauen – diesen Zielen dient ein Begegnungstag zwischen der einheimischen Bevölkerung und in Zell lebenden Flüchtlingen, den die Stadt, die Caritas und die AWO gemeinsam am Sonntag, 22. Juli, organisieren. Gleichzeitig findet ein „Tag der offenen Tür“ in den neuen Räumen der Caritas in der Bahnhofstraße 3 statt.

Von Peter Schwendele

Zell. Im Mittelpunkt des von 11 bis 15 Uhr stattfindenden Begegnungstags steht ein Nachbarschaftsfest im Garten des Gebäudes Bahnhofstraße 22, in dem derzeit 18 Flüchtlinge und zwei obdachlose Familien mit zwölf Personen untergebracht sind. Angeboten wird dort eine Versorgung mit internationalen Speisen, die kostenlos sind (eine Spendenkasse wird aufgestellt). Natürlich wird es auch Getränke geben, allerdings keinen Alkohol. Die Caritas verbindet ihren „Tag der offenen Tür“ mit dem traditionellen Familienpicknick im Stadtpark. In der Begegnungsstätte, wo es auch Kaffee und Kuchen gibt, findet ein Kennenlerntag der Arbeiterwohlfahrt (AWO) statt.

Eröffnet wird das gemeinsame Fest im Stadtpark von der Jugendkapelle der Hebelmusik Hausen, das später in den Garten der Bahnhofstraße 22 wechseln wird. Es gibt Mitmachaktionen für Jung und Alt, so etwa „Ebru-Malerei“ im Büro der Caritas. Im Stadtpark finden sich Kinderschminken, Spielekiste und Fotoecke. „Die Kinder sollen sich hier austoben können“, sagte Doris Leimeier von der Caritas Lörrach bei einem Pressegespräch zu der Veranstaltung.

Viele Beratungsdienste

Reinhard Zahn, Fachbereichsleiter für Migration und Integration bei der Caritas Lörrach, freute sich, dass die Organisation mit dem Umzug in die Bahnhofstraße ihre Aktivitäten in Zell und im oberen Wiesental nochmals ausweiten wird. „Wir haben in Zell einen Schwerpunkt gebildet und bieten hier viele Beratungsdienste an“, sagte Zahn und lobte die gute Zusammenarbeit mit der Stadt. Es gehe auch darum, das bürgerschaftliche Engagement auszubauen; dieses werde mehr und mehr gebraucht, und zwar nicht nur in der Flüchtlingshilfe, sondern in allen Bereichen der Gesellschaft.

Diese Einschätzung Zahns bekräftigte Karl Argast, stellvertretender Kreisvorsitzender der AWO. Auch seine Organisation sei in vielen Bereichen aktiv, nicht nur in der Seniorenarbeit, wie von vielen gemutmaßt werde. „Auch wir suchen immer Menschen, die mithelfen wollen“, so Argast.

Ein wichtiges Anliegen der Caritas, vor allem aber auch der Stadt Zell, ist es, das Netzwerk Asyl, das vor einigen Jahren initiiert worden war, wieder zu reaktivieren, wie Bürgermeister Peter Palme betonte. In diesem Zusammenhang unterschiedliche Kontakte zu knüpfen, sei eines der Ziele des Begegnungstags. „Wir brauchen weitere Ehrenamtliche für die Betreuung der Flüchtlinge“, sagte Palme. Zusätzlich beabsichtigt die Stadt, auf 450-Euro-Basis eine Stelle für Integration und Inklusion zu schaffen.

Stadt ist unter Druck

Grundsätzlich sei die Stadt nach wie vor unter großem Druck, was die Unterbringung von Flüchtlingen betreffe, machte der Rathauschef deutlich. 2018 müssen noch 33 Personen untergebracht werden, „und momentan weiß ich nicht wie“, bekannte Palme beim Pressegespräch. Die Stadt sei nicht untätig, „aber wir rennen keine offenen Türen ein, wenn wir Wohnmöglichkeiten für Flüchtlinge suchen.“ Das Landratsamt mache mächtig Druck auf die Stadt.

Erschwerend komme hinzu, dass Zell dieses Jahr wahrscheinlich überwiegend alleinstehende Männer zugewiesen bekomme, die schwieriger vermittelbar seien als etwa Familien. „Wir hoffen weiter, dass der ein oder andere uns Wohnraum zur Verfügung stellt“, so der Bürgermeister; leer stehende Gebäude gebe es in Zell durchaus.

Der Rathauschef nutzte das Pressegespräch, um die bisherigen Aktivitäten in Zell in Sachen Flüchtlingshilfe zu loben: „Es gibt Erfolgsgeschichten.“ Insgesamt sind in Zell seit 2015 60 Flüchtlinge untergebracht worden. Grundsätzlich sei es wichtig, dass die Skepsis gegenüber in Zell lebenden Flüchtlingen zurückgehe. Der Begegnungstag am 22. Juli soll dazu einen wichtigen Beitrag leisten. Palme: „Ich hoffe, dass ganz viele Zeller kommen.“

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