Zell im Wiesental Datenautobahn am Zeller Bahnhof

Markgräfler Tagblatt
Zweckverband-Geschäftsführer Paul Kempf, Jürgen Klinger und Michael Schneider von ED Netze, Bürgermeister Rudolf Rümmele und Hauptamtsleiter Karlheinz Keller vor dem unscheinbaren Knotenpunkt, der aber für schnelles Internet sorgen wird (von links). Foto: Peter Schwendele Foto: Markgräfler Tagblatt

Breitbandausbau: Erster Knotenpunkt steht / Schnelles Internet soll im zweiten Quartal 2018 nutzbar sein

Von Peter Schwendele

Premiere für den Breitbandausbau im Landkreis Lörrach: Gestern wurde am Zeller Bahnhof die erste Verteilstation fürs schnelle Internet installiert. Sobald die Feinarbeit erledigt ist, kann Zell von der Glasfaserleitung profitieren. Laut Paul Kempf, dem Geschäftsführer des Zweckverbands, wird dies im zweiten Quartal 2018 der Fall sein.

Zell. Die Verteilstation in Zell stellt den ersten Knotenpunkt für die Ausdifferenzierung des glasfasergestützten Datenleitungsnetzes dar, das der von den Kommunen des Landkreises getragene Zweckverband in den nächsten Jahren etablieren will. Weitere sechs Stationen sollen an verschiedenen Stellen im Landkreis in den kommenden Wochen erstellt und Schritt für Schritt in Betrieb genommen werden. Im oberen Wiesental sollen insgesamt vier weitere Knotenpunkte derselben Größenordnung sowie einige kleinere entstehen (etwa in Mambach und in Wembach).

Paul Kempf zeigte sich erfreut über den zentralen Standort der Verteilstation beim Zeller Bahnhof. Der sogenannte Point of Presence (PoP) stelle quasi das „technische Herz“ des Glasfasernetzes dar. In der näheren Umgebung seien die Hausanschlüsse bereits gelegt, so dass den Nutzern nach dem „Einblasen“ der Glasfaserkabel in die Leerrohre in absehbarer Zeit eine schnelle Internetverbindung mit Bandbreiten von 50 mbit/s bis zu 1000 mbit/s im Download zur Verfügung stehe.

Der Geschäftsführer skizzierte auch die weitere Versorgung von Zell und den Ortsteilen mit. In der Liebeck werde der Ausbau in naher Zukunft erfolgen, auch für die Strecke nach Adelsberg und den Bereich bis Atzenbach und Mambach seien die entsprechenden Arbeiten bereits vergeben. Die Grabungen nach Pfaffenberg und Gresgen sollen im kommenden Frühjahr erfolgen. „Ich schätze, dass bis in 15 Monaten die meisten Bereiche in Zell erschlossen und versorgt sind“, sagte Kempf.

Davon ausgenommen sind kleinere Weiler wie Blauen, Käsern oder Helblingsmatt, bei denen sich aufgrund der geringen Anzahl der Gebäude ein Anschluss ans Glasfasernetz als sehr teuer gestaltet. Kempf sprach hier von einer „Generationenaufgabe“, denn es gehe letztlich immer auch um die Bezahlbarkeit von Maßnahmen.

Zwar könne der Zweckverband auch auf Fördermittel vom Land beim Breitbandausbau zurückgreifen (Stichwort: Schwarzwaldparagraph), doch müsse man – bei aller Dankbarkeit für die grundsätzliche Zuschussbereitschaft – noch mehr Druck machen, um die Finanzierbarkeit der einzelnen Maßnahmen zu verbessern.

Je ländlicher die Gegend werde, umso flexibler und innovativer müsse man bei der Realisierung des Netzausbaus agieren. Sinnvoll sei es, wo immer möglich, den Breitbandausbau mit anderen Baumaßnahmen zu verknüpfen, so Kempf.

Genau dies sei in Zell geschehen, betonte Bürgermeister Rudolf Rümmele, der auf den parallelen Ausbau der Wärmeversorgung in der Weststadt verwies. Die Kombination der Maßnahmen habe sich positiv auf die Anschlussquote ans Glasfasernetz ausgewirkt, und diese wiederum mache sich direkt bei den Installierungskosten bemerkbar. Rümmele freute sich, dass die erste Verteilerstation in Zell erstellt werden konnte und sprach von der entstehenden „Datenautobahn beim Bahnhof“.

Geliefert und aufgestellt wurde das Technikgebäude von der Firma ED Netze, die als Dienstleister für den Zweckverband Breitbandausbau tätig ist. „Was wir zur Verfügung stellen, ist ein All-in-one-Paket“, sagte Jürgen Klinger, Teamleiter Nachrichtentechnik bei ED Netze zu dem 21 Tonnen schweren Betongebäude, das die Ausmaße einer Fertiggarage hat.

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