Zell im Wiesental Die immensen Verluste reduzieren

Markgräfler Tagblatt
Von den Verlustreduzierungen betroffen ist auch der Kindergarten in Atzenbach. Arbeiten an den sanitären Anlagen und in Sachen Schallschutz für 42 000 Euro sind für dieses Jahr gestrichen worden.Foto: Archiv Foto: Markgräfler Tagblatt

Gemeinderat Zell: Verwaltung legt die finanziellen Auswirkungen der Corona-Krise dar

Die finanziellen Auswirkungen der Corona-Krise auf die Schwanenstadt sind immens. Wie Fachbereichsleiterin Daniela Burger dem Gemeinderat am Montag darlegte, ist nach den aktuellen Berechnungen mit einem Defizit im Jahr 2020 von rund 500 000 Euro zu rechnen.

Von Peter Schwendele

Zell. Noch nicht einberechnet sind hierbei allerdings die Zahlen der Gewerbesteuer für die Zeit nach Juni. Zu befürchten sei, dass sich dieser Posten noch auf ein Minus von insgesamt rund 370 000 Euro summieren werde. Mit diesem „harten Brocken“ könnte der Gesamtfehlbetrag für 2020 auf knapp 878 000 Euro steigen, befürchtete Burger, wobei allerdings noch die Hoffnung im Raum stehe, dass der Bund in diesem Bereich weitere Finanzhilfen zum Ausgleich zur Verfügung stellen werde.

Zu den sonstigen Zahlen: Etwa bei der Einkommenssteuer ergibt sich ein Minus von 381 000 Euro, bei der Umsatzsteuer von 27 000 Euro, bei der Vergnügungssteuer von 110 000 Euro und bei den Kindergartengebühren von 52 000 Euro.

Die Soforthilfe des Landes beträgt nach dem derzeitigen Stand 67 000 Euro. Daniela Burger erinnerte auch daran, dass Zell das Haushaltsjahr nach der Umstellung auf das Neue Kommunale Haushaltsrecht bereits mit einem Verlust von 645 000 Euro begonnen habe.

„Wir sind zum Handeln gezwungen“, meinte die Fachbereichsleiterin folgerichtig und legte dem Gemeinderat eine Liste mit Einsparungen zur „Verlustreduzierung“ vor. Von einer Haushaltssperre wollte Burger ganz bewusst nicht sprechen.

Bei der Unterhaltung städtischer Gebäude wird ein Gesamtbetrag von rund 147 000 Euro eingespart (unter anderem hat dies Auswirkungen auf Maßnahmen im Rathaus, im Kindergarten Atzenbach, im Kindergarten Zell, in der Gerhard-Jung-Schule, in der Halle Atzenbach, in der Stadthalle Zell, im Bürgerhaus Pfaffenberg und in der Aussegnungshalle Gresgen). Des Weiteren wird in diesem Jahr auf die Sanierung der Dachgeschosswohnung in der Wiesenstraße 1 verzichtet. Abstriche gemacht werden bei der Anschaffung von Spielgeräten für Kindergärten und Kinderspielplätze. Betroffen sind auch der geplante EDV-Anschluss von Ortsverwaltungen ans Rathaus und die Arbeiten in der Hohlgasse in Pfaffenberg. Insgesamt wird damit eine Summe von 256 000 Euro eingespart.

Bürgermeister Peter Palme bezeichnete die Ausführungen der Rechnungsamtsleiterin als „schockierende Nachrichten“. Die Stadt habe angesichts der vorliegenden Zahlen keine andere Wahl, als schnell zu handeln. Der Bürgermeister hofft, dass weitere Zuschüsse von Bund und Land helfen werden, die finanzielle Misere zu lindern.

Die Gemeinderatsfraktionen beurteilten die Lage ähnlich kritisch und billigten das Vorgehen der Verwaltung einhellig.

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