Zell im Wiesental „Die Stimmung ist sehr gedrückt“

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Auch in Zell haben nur noch wenige Geschäfte geöffnet, die für die Grundversorgung zuständig sind. Foto: Peter Schwendele Foto: Markgräfler Tagblatt

Corona-Krise: Zeller Geschäftswelt von den Schließungen geschockt / Auflagen werden akzeptiert

Zell - Die Zeller Geschäftswelt ist nach der in dieser Woche erfolgten Verordnung der Landesregierung in der Corona-Krise, die unter anderem die Schließung vieler Geschäfte zum Inhalt hatte, im Schockzustand. So drückt es Thomas Maier, Schriftführer des Gewerbevereins, aus.

Seit Mitte der Woche ist landesweit der Betrieb aller Verkaufsstellen des Einzelhandels untersagt, die nicht der Grundversorgung dienen. Bekräftigt wird dies in Zell durch eine am Mittwoch erlassene Allgemeinverfügung. Nach dieser bleiben weiterhin geöffnet: Einzelhandel für Lebensmittel, Wochenmärkte, Abhol- und Lieferdienste, Getränkemärkte, Apotheken, Sanitätshäuser, Drogerien, Tankstellen, Banken und Sparkassen, Poststellen, Frisöre, Reinigungen, Waschsalons, der Zeitungsverkauf, Hofläden, Raiffeisen-, Bau-, Gartenbau- und Tierbedarfsmärkte und der Großhandel. Alle anderen Verkaufsstellen des Einzelhandels sind zu schließen. Dies gilt zunächst bis zum 19. April.

„Die Stimmung unter den Einzelhändlern ist schlecht und sehr gedrückt“, berichtet Thomas Maier, der ein Versicherungsbüro in der Bahnhofstraße führt, zur derzeitigen Lage. Der Gewerbeverein hatte alle seine Mitglieder per E-Mail über die Situation informiert. „Es kommen schwierige Tage und Wochen auf uns alle zu. Wir müssen für unsere Geschäfte und Unternehmen klare und wichtige Entscheidungen treffen und versuchen, die aktuelle Situation ruhig und besonnen zu bewältigen“, hieß es in der Mail.

„So eine Situation hatten wir noch nie und die wirtschaftlichen Folgen sind derzeit schwer einzuschätzen“, meint Thomas Maier. Teilweise würden Geschäfte bereits über Kurzarbeit nachdenken. Der Vorstand des Gewerbevereins werde sich in den nächsten Tagen intensiv über die aktuelle Lage unterhalten, „derzeit sind wir aber sozusagen in Schockstarre“, sagte Maier.

Bereits reagiert auf die neue Situation hat Maria Steiger von „Wolle und Wäsche“. Sie bietet ihren Kunden das Einkaufen per Bestellung an und informiert auf ihrer Homepage darüber.

Ob die Vorgaben der Landesverordnung eingehalten werden, hat Matthias Uihlein von der Stadtverwaltung in diesen Tagen kontrolliert. Dies war bis auf eine Ausnahme der Fall. Er habe den Geschäftsinhaber, der die Verordnung anders interpretiert hatte, höflich aufgefordert, seinen Laden zu schließen, was denn auch prompt erfolgt sei, berichtet der Leiter des Ordnungsamts.

Kontrollieren muss der Verwaltungsangestellte auch, ob die Gaststätten und Cafés den verhängten Auflagen nachkommen, insbesondere derjenigen, den Betrieb um 18 Uhr zu schließen. Auch in diesem Bereich hätten sich alle Geschäftsinhaber „verantwortungsvoll verhalten“, so Matthias Uihlein. Die eine oder andere Gaststätte bietet in diesen Tagen nach 18 Uhr einen Lieferdienst an.

Für Unverständnis hatte in Zell bei einigen Bürgern gesorgt, dass die Eisdiele am Bahnhof ihren Betrieb einstellen musste, während die benachbarte Bäckerei weiter nicht nur Backwaren verkauft, sondern auch im Freien Sitzgruppen für Gäste aufgestellt hat. „Bäckereien dienen der Grundversorgung“, sagt Uihlein dazu, „dagegen sind Eisdielen in der Verordnung explizit als zu schließende Betriebe genannt.“ Die Stadt habe hier keinerlei Interpretationsspielraum.

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