Zell im Wiesental Die Unterwasserwelt für Menschen mit Handicap öffnen

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 Foto: zVg

Tauchschule Atlantis bietet Kurse für Menschen mit körperlicher und mentaler Einschränkung an

Zell. Die Tauchschule Atlantis  mit Sitz in Zell  hat ihr Ausbildungsangebot erweitert und bietet nun auch Tauchkurse für Menschen mit körperlicher und mentaler Einschränkung an. Das bedeutet, dass beispielsweise auch ein querschnittsgelähmter Mensch den Tauchschein machen  und dadurch ein kleines Stück mehr Freiheit erlangen kann. Unser Redakteur Peter Schwendele hat sich mit Alexandra Schute-Fritzsche, der Leiterin der Tauchschule, unterhalten.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, ein Tauchangebot für Menschen mit körperlichen und mentalen Einschränkungen einzurichten?

Die Tauchschule Atlantis ist jeden Samstag im Laguna Badeland in Weil am Rhein   und veranstaltet dort Schnupper- und Ausbildungstauchen. Dort ist mir irgendwann eine kleine Gruppe von  Menschen mit Handicap aufgefallen, die ganz fasziniert am Becken stand und unser Tun beobachtete.

Ich kam  mir einem jungen Mann in Kontakt, der Trisomie 21 hat, und mir ein paar Fragen zum Tauchen stellte. Zum Beispiel fragte er mich, was genau in unseren Flaschen sei. Es war ein ergreifender Moment für mich, als ich sah, wie wissbegierig er beim Thema Tauchen war, und von da an schlummerte in mir der Gedanke, dass man   Menschen mit Handicap, ob körperlich oder mental, die faszinierende Unterwasserwelt nicht vorenthalten darf. Ich begann, mich über die Möglichkeiten einer zusätzlichen Ausbildung als Handicap-Tauchlehrerin beim Tauchverband Scuba Diving International (SDI) zu informieren. Die Ausbildung wurde angeboten und ich meldete mich   zum Scubility Instructor an.

Welche Schwerpunkte umfasste die Ausbildung der betreffenden Tauchlehrer?

 Menschen mit Handicap gehören genauso zu unserer Gesellschaft wie alle anderen. Wichtigste Grundregel ist, das man ihnen mit Respekt und auf Augenhöhe begegnet.   Man muss auf jedes einzelnes Handicap, körperlich oder geistig, individuell eingehen. Die wichtigsten Informationen bekommt man von den Menschen selber. Geschult wird man zu den   verschiedensten Handicaps beziehungsweise Erkrankungen und was diese mit sich bringen.

Worauf müssen die Lehrer besonders achten?

Zunächst ist es ganz wichtig, Vertrauen aufzubauen. Die Ausbildung darf nie so ablaufen, dass ich als Tauchlehrerin einfach sage: „So machen wir es“. Das wäre völlig falsch. Wichtig ist das „wir“. Dies bedeutet, dass ich als Tauchlehrerin auf die Bedürfnisse des jeweiligen Menschen eingehe und auch die Grenzen erkenne und   absolut akzeptiere.   Und zum Schluss muss stehen: „Wollen wir es so zusammen machen?“ 

Welche innere Einstellung müssen Menschen mit körperlichen oder mentalen Einschränkungen mitbringen, um sich unter Wasser zu trauen? Ist besonderer Mut notwendig? Oder reicht Neugier?

Das ist eine sehr gute Frage, die am besten von  Menschen mit Handicap beantwortet werden kann. Grundsätzlich ist Vertrauen und Offenheit sehr wichtig, und zwar auf beiden Seiten. Ich persönlich denke schon, dass es beim ein oder anderen zum einen am eigenen Mut, aber auch an den Menschen in deren Umgebung liegt. Meistens sind die eingeschränkten Menschen mutiger als die Menschen in deren Umgebung.

Wie kamen Sie selbst zum Tauchen?

Ich  habe in meiner Jugendzeit einmal ein Schnuppertauchen für damals eine D-Mark mitgemacht. Danach bekam ich über viele Jahre den Gedanken, selber eine Tauchausbildung zu machen, nicht mehr aus meinem Kopf. 2008 war es  soweit. Ich absolvierte meine erste Tauchausbildung, und danach war ich nicht mehr aufzuhalten und machte weiter bis hin zur Tauchlehrerausbildung.

Weitere Infos unter https://www.ts-atlantis.com/

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