Die Verabschiedung Rümmeles aus Zeller Innensicht oblag seinem Stellvertreter Thomas Kaiser. Bei seinem Abgang von der politischen Bühne könne Rümmele auf eine interessante Zeit zurückblicken, „die geprägt war durch große Veränderungen und in der sich unsere Stadt auf vielfältige Art und Weise entwickelt hat“, bilanzierte Kaiser.
Viele Projekte erfolgreich realisiert
Er streifte die wichtigsten Bauprojekte der vergangenen 16 Jahre: Rathausneubau, Bau des Alten- und Pflegeheims, Märkteansiedlung auf dem Areal an der Wiese, Schulbauten, Stadthallenbau, Umbau des Textilmuseums, Bürgerhaus Mambach und vieles mehr. Insgesamt seien bei all diesen Projekten über 25 Millionen Euro bewegt worden, so Kaiser, wobei Rümmeles oberstes Gebot immer darin bestanden habe, Geld nur dort auszugeben, wo es sinnvoll und nachhaltig angelegt ist.
Der scheidende Bürgermeister sei ein Verwaltungsfachmann, der oft ganze Nächte in seinem Büro verbrachte, um schwierige Projekte auszuarbeiten. „Vielleicht war die enorme Arbeitsbelastung auch ein Grund dafür, dass er nicht unbedingt immer der Bürgermeister zum Anfassen war, wie ihn sich manche wünschen“, sagte Kaiser und betonte, dass Rümmele gleichwohl die örtlichen Vereine stets unterstützt habe.
Kaiser charakterisierte Rudolf Rümmele als pflichtbewusst, zuverlässig, engagiert, nachdenklich, manchmal auch witzig und humorvoll. Die Zusammenarbeit im Gemeinderat sei nicht immer ganz einfach, manchmal auch etwas spannungsgeladen gewesen: „Wie überall in der Politik lief es auch bei uns nicht immer rund.“ Dennoch sei es dem Bürgermeister regelmäßig gelungen, mit seiner Fachkompetenz und seiner Gabe, kommunalpolitische Zusammenhänge zu überblicken, gute Überzeugungsarbeit zu leisten.
Insgesamt könne die Stadt Zell positiv in die Zukunft blicken. Viele Projekte seien in der Vorbereitung und könnten weiterverfolgt werden. „Rudolf Rümmele übergibt an seinen Nachfolger ein geordnetes Haus“, so das Fazit von Thomas Kaiser.
Verbunden mit dem Dank der Bevölkerung für die 16-jährige Tätigkeit an der Spitze der Stadt überreichte Kaiser gemeinsam mit Gemeinderäten und Ortsvorstehern dem Scheidenden eine Stele der Kunsthandwerker Gabi und Günter Kautsch.
Für die Bürgermeister der umliegenden Gemeinden, die vollzählig anwesend waren, bedankte sich Schopfheims Rathauschef Christof Nitz für die Zusammenarbeit, bei der der Begriff Vertrauenswürdigkeit nicht nur eine Phrase gewesen sei. Rümmele habe stets „kons-truktiv kritisch“ gedacht. Vor allem anderen jedoch „war Rudolf Rümmele ein hervorragender Bürgermeister für die Stadt Zell“, betonte der Kollege aus der Nachbarstadt. Nicht zuletzt deswegen seien alle überrascht gewesen, dass er nicht noch einmal zur Wahl angetreten sei.
Gutes Timing bescheinigte indes der Grünen-Landtagsabgeordnete Josha Frey dem Scheidenden: „Es ist eine hohe Kunst in der Politik, den Zeitpunkt des Abschieds selbst zu bestimmen. Das haben sie geschafft.“
Wie wichtig es sei, gerade auch im Amt des Bürgermeisters Mensch zu sein und zu bleiben, betonten die beiden Geistlichen Ulrich Henze und Frank Malzacher, die Rümmele und der Stadt Zell für die Zukunft den geistlichen Segen aussprachen.
Für die musikalische Umrahmung des Abends war auf vielfältige Weise gesorgt. Zu Beginn hatte der Schulchor der Gerhard-Jung-Schule unter der Leitung von Gerhard Bund geglänzt. Musik erklingen ließen auch der Männerchor und die Stadtmusik Zell. Nach dem offiziellen Teil konnten die Gäste den Abend bei einem guten Tropfen und leckeren Schnittchen, die von der Trachtengruppe Zell gereicht wurden, ausklingen lassen.