Zell im Wiesental Es braucht Ideen für das Freibad

Verena Wehrle
Das Zeller Freibad erwitschaftet hohe Defizite. Foto: Hans-Jürgen Hege

Finanzen: Jahresergebnis viel besser als geplant, dennoch bleibt das Bad ein Verlustbetrieb

Auch wenn das Jahresergebnis des Zeller Freibads mit -270 520 Euro weitaus besser ausgefallen ist als in den vergangenen Jahren, machen sich die Zeller Räte Sorgen um ihr Bad.

Von Verena Wehrle

Zell. Zuerst klang Kathrin Herzog, Sachgebietsleitung Eigenbetriebe, positiv. Denn das Jahresergebnis des Zeller Freibads war mit -270 520 Euro um mehr als 100 000 Euro besser als der geplante Ansatz im Wirtschaftsplan und ist auch besser ausgefallen als in den Vorjahren.

Doch schon schnell legte sich diese Euphorie. Denn seit 2018 schreibt das Bad pro Jahr ein Defizit von über 300 000 Euro (ausgenommen das Jahr 2022). Rechne man die Defizite von allen Jahren zusammen, liege man bei einem Verlust von rund 2,5 Millionen Euro, so Herzog. Seit 2009 habe die Stadt für das Bad Maßnahmen für 1,2 Millionen Euro über Kredite finanziert.

„Da wird’s einem schwindlig, wenn man diese Zahlen hört“, so Bürgermeister Peter Palme, „auch wenn man dieses Jahr besser dasteht.“ Es gebe kaum noch Möglichkeiten, das jährliche Defizit zu verringern, so der Rathauschef. „Dazu braucht es dringend Ideen.“

Thomas Kaiser (SPD) sagte, dass das Ergebnis grundsätzlich positiv sei. Dass ein Freibad ein Verlustbetrieb sei, sei überall so. Ein wichtiger Faktor sei die Verpachtung von Wasserkraft gewesen, mit der die Stadt in den vergangenen Jahren deutlich mehr Einnahmen generieren konnte. „Das war eine völlig richtige Entscheidung und dient der Verlustdeckung“, so Kaiser. Auch die Sanierung in kleinen Schritten sei richtig und müsse weitergeführt werden. „Wir wollen ja alle, dass das Bad erhalten bleibt“, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende. Außerdem lobte er die Arbeit des Fördervereins des Bads. CDU-FraktionsvorsitzenderMatthias Kiefer betonte, wie wichtig das geplante Photovoltaik-Projekt für das Bad sei, dies müsse endlich umgesetzt werden. Er beantragte eine Begehung des Bads durch den Rat, denn an vielen Stellen gebe es Risse, was wiederum Kosten durch den Wasserverlust verursache. „Es ist kein Wasserverlust feststellbar“, entgegnete ihm Bürgermeister Palme.

Bernhard Klauser, Fraktionsvorsitzender des Bürgerforums, lobte das gute Ergebnis, das Bad sei gut frequentiert gewesen. „Niemand stellt das Schwimmbad in Frage“, betonte Klauser. Die kommende Saison werde angesichts der stiegenden Energiekosten jedoch schwierig werden.

Palme blickte auf die vergangene Saison zurück, in der man gar nicht zugeheizt hatte und das Wasser maximal 25 Grad warm war. „Der Wunsch für das nächste Jahr wäre, auf keinen Fall zu früh zu öffnen und am letzten Ferientag zu schließen. Alles andere kostet zu viel Energie“, so Palme.

Hannelore Vollmer, Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, betonte: „Wir haben uns für dieses Bad entschieden und nicht für ein Neues.“ Sie erachtet die 1,2 Millionen Euro Investitionskosten im Vergleich zu den Bädern in Todtnau oder Schönau für gar nicht hoch an. „Wir haben gut gewirtschaftet“, so Vollmer.

Weitere Informationen: Die Besucherzahlen des Zeller Freibads sind 2022 im Vergleich zum Vorjahr angestiegen: 3031 Erwachsene und 2400 Schüler kauften im Jahr 2022 Einzelkarten, im Vorjahr waren es 2492 Erwachsene und 2611 Schüler.

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