Zell im Wiesental Es herrscht nicht eitel Sonnenschein

Adrian Steineck
Seit zwei Jahren will die Stadt Zell ihre Gebäude mit Photovoltaik-Anlagen ausstatten. Bisher hat sich aber wenig getan. Foto: Pixabay

Gemeinderat: Kein Weiterkommen beim Thema Photovoltaik-Anlagen auf städtischen Gebäuden / Räte zeigen sich verärgert über den Einsatz von Zeit und Geld

Bei der Ausstattung kommunaler Dächer mit Photovoltaikanlagen geht es in Zell nicht voran. Das Thema, das Verwaltung und Stadträte seit gut zwei Jahren umtreibt, kam auch in der letzten Gemeinderatssitzung vor der Sommerpause aufs Tapet. Ein Ergebnis indes ist nicht in Sicht.

Von Adrian Steineck

Zell. Bauamtsleiter Jörg Schmidt ließ die bisherige Entwicklung in der Sitzung am Montag noch einmal Revue passieren. Im Frühjahr hatte die Kommune Photovoltaik-Anlagen auf städtischen Dächern ausgeschrieben, was aber kein Angebot gebracht hatte. Der Gemeinderat hatte ursprünglich entschieden, dass die Stadt selbst die Anlagen betreiben soll. Nach der erfolglosen Ausschreibung wurde ein Arbeitskreis gebildet, der den Umstieg auf ein Betreibermodell empfohlen hat – sprich: Die Stadt Zell würde ihre Dächer verpachten. Es wurde eine Neu-Ausschreibung beschlossen und die Energieagentur Regio Freiburg mit der Vorbereitung der entsprechenden Unterlagen beauftragt. In der jüngsten Arbeitskreis-Sitzung kamen aber mehrere Faktoren zur Sprache, die eine Ausschreibung derzeit nicht ratsam erscheinen lassen. „Die höhere Photovoltaik-Einspeisevergütung ist noch nicht in Kraft“, legte Schmidt dar. Zudem gelte es, den Markt zu beobachten. Es wurde empfohlen, mit der Ausschreibung noch zu warten.

Aus dem Ratsrund gab es einige Stellungnahmen zu dem Gehörten. Als „Trauerspiel“ bezeichnete es CDU-Fraktionssprecher Matthias Kiefer. Man habe schon „sehr viel Geld“ für die Energieagentur Freiburg ausgegeben, ohne dass ein Ergebnis in Sicht sei. Er stellte die Frage, ob die Zusammenarbeit mit der Energieagentur überhaupt fortgesetzt werden solle. Hierzu erhielt er Unterstützung von Claudia Dolzer (SPD). „Der gemeinsame Antrag von SPD und CDU, kommunale Dächer mit PV-Anlagen auszustatten, liegt zwei Jahre zurück“, sagte sie. Bisher aber habe man nicht eine einzige Anlage, sondern lediglich „Ausgaben für eine Agentur, deren Nutzen man kritisch hinterfragen muss“. Verärgert zeigt sich auch Paul Hailperin (Grüne) darüber, dass man zuviel Zeit habe verstreichen lassen.

Bürgermeister Peter Palme sagte: „Es liegt doch nicht an uns, sondern an den allgemeinen Rahmenbedingungen.“ Die ungünstige Entwicklung sei momentanen Lieferengpässen und der Preissteigerung geschuldet. Zugleich verlieh der Bürgermeister der Hoffnung Ausdruck, dass sich hier zum Jahreswechsel etwas tue.

Matthias Kiefer regte an, nochmals darüber nachzudenken, ob die Stadt nicht selbst als Betreiber der PV-Anlagen auftreten wolle. Seine Fraktionskollegen Christoph Freuschle und Werner Ganter unterstützten ihn darin. Die Analyse der Dächer habe doch gezeigt, dass es welche gebe, die beim Bestücken mit PV-Anlagen auch mit wenig Investition Gewinn abwerfen würden. Diese könne man quasi als Testballon mit Solaranlagen ausstatten, und zwar, „bevor wir immer das große Ganze planen“, sagte Freuschle.

Beschluss wird vertagt

Palme sagte, es sei wenig sinnvoll, unter diesen Umständen abzustimmen. Die Räte stimmten seinem Vorschlag zu, den Beschlussvorschlag zurückzuziehen und eine weitere Arbeitskreis-Sitzung zum Erörtern weiterer Möglichkeiten zu nutzen. Claudia Dolzer stellte den Antrag, zu prüfen, ob die Zusammenarbeit mit der Energieagentur Freiburg eingestellt werden könne.

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