Für die Freien Wähler gab Hannelore Vollmer dagegen zu Protokoll, „dass wir nicht ganz so glücklich mit dieser Lösung sind“. Die Jugendlichen müssten sich fühlen wie das fünfte Rad am Wagen, da sie jetzt kurzfristig zwischen Pflegeheim und Kindergarten gesteckt würden. Vollmer: „Aber Jugendliche brauchen auch Freiräume.“ Unterstützung erhielt sie von ihrer Fraktionskollegin Silvia Chiarappa, die ebenfalls dafür plädierte, nicht zu überschwänglich zu werden. „Das Ganze ist aus der Not geboren, das muss man nicht über den grünen Klee loben.“
Die kritischen Töne wiederum forderten den Widerspruch der anderen beiden Fraktionen heraus. Thomas Schmidt konnte die Einwürfe nicht nachvollziehen, schließlich habe man noch vor wenigen Jahren das Juz ganz regulär und mit hohem Finanzaufwand genau in diesem innerstädtischen Bereich ansiedeln wollen. Auch sein Fraktionskollege Bernd Schneider betonte, dass der jetzige Juz-Standort bei der Schule seinerzeit als „Notlösung“ gegolten habe.
SPD-Chef Kaiser konnte die FW-Kritik überhaupt nicht nachvollziehen: „Als Gemeinderat muss man in der Lage sein, auf neue Situationen zu reagieren und schnelle, gute und praktikable Lösungen zu finden.“ Genau das tue man heute Abend.
Bürgermeister Rümmele legte dar, dass die Jugendlichen künftig in der Bahnhofstraße 9 mehr Platz vorfinden würden als im aktuellen Jugendzentrum. Damit werde auch ein von den Jugendlichen im vergangenen Jahr geäußerter Wunsch erfüllt. Grundsätzlich könne man derzeit nicht sagen, wie lange das angestrebte Provisorium aufrecht erhalten werden muss. Niemand wisse derzeit, wie lange man die zusätzliche Kindergartengruppe benötige und wann man die grundlegenden Umbauarbeiten auf dem „Kindergartencampus“ in Angriff nehmen könne.
Der Gemeinderat beschloss schließlich einstimmig die Umsetzung der beschriebenen Pläne. Im Anschluss beklagten Elternvertreter in der Fragestunde der Ratssitzung, dass Kinder, die eine besondere Förderung benötigen und diese bisher auch erhalten, es mit der Umstrukturierung schwerer haben würden. Dieses Thema soll intern mit der Kindergartenleitung aufgearbeitet werden, schlug der Bürgermeister vor und erntete Zustimmung.
Bei der Behandlung des Tagesordnungspunkts klang am Rande auch an, dass die Stelle des Jugendreferenten wieder besetzt worden ist.