Zell im Wiesental Frischer Wind in der Zeller Politik

Peter Schwendele
Bernhard Klauser (links) und Edwin Kiefer wollen mit dem „Bürgerforum Zell“ eine neue Gruppierung in den Zeller Gemeinderat bringen und so für eine Blutauffrischung des Gremiums sorgen. Foto: Peter Schwendele

Kommunalpolitik: „Bürgerforum Zell“ will in den Gemeinderat. Offen für interessierte Bürger.

Zell - Frischen Wind in die Zeller Kommunalpolitik will eine neue Gruppierung bringen: Das „Bürgerforum Zell“ will mit neuen Ideen und Zukunftsperspektiven die Entwicklung der Schwanenstadt voranbringen. Angestoßen wurde die Initiative von den beiden erfahrenen Kommunalpolitikern Edwin Kiefer und Bernhard Klauser, aus ihr entstehen soll eine Blutauffrischung für den Gemeinderat.

Aktuell besteht die neue Gruppierung aus 16 Bürgern, das Altersspektrum liegt zwischen 20 und 65 Jahren. Kiefer und Klauser sind zuversichtlich, dass in den nächsten Wochen und Monaten weitere interessierte Zeller zum Bürgerforum stoßen werden und dass man bis zur Kommunalwahl im Mai 2019 eine schlagkräftige Kandidatenliste präsentieren kann. „Wir sind für jeden Bürger offen, außer für diejenigen an den rechten und linken Rändern“, betonen Klauser und Kiefer. Gerüchten, mit denen man in AfD-Nähe gerückt worden sei, erteilen beide eine klare Absage.

Seit rund drei Monaten läuft die Gruppenbildung des Bürgerforums, der Anstoß für die Gründung einer neuen politischen Vereinigung liegt indes schon etwas länger zurück. Edwin Kiefer und Bernhard Klauser, beide seit Jahrzehnten Mitglieder in der CDU, hatten das Gefühl, im Zeller Ortsverband der Union mit ihren Ansichten und Anliegen nicht mehr durchzudringen. Edwin Kiefers Einschätzung: „Man hat uns ignoriert und uns signalisiert, dass man an unseren Ideen kein Interesse hat.“ Dabei sei es für das Duo keineswegs darum gegangen, persönliche Anliegen durchzusetzen, sondern darum, für die Stadt geeignete Weichen in die Zukunft zu stellen, ergänzt Bernhard Klauser.

„Was ist das Gebot der Stunde?“, fragten sich daraufhin die beiden Zeller – und die Antwort war schnell klar: Ein neues Kapitel aufschlagen, nach vorne denken, junge Menschen an die Kommunalpolitik heranführen.

„Auf zu neuen Ufern“

Wobei Klauser und Kiefer, die beide nach wie vor CDU-Mitglieder sind, klarstellen, dass sie „nicht im Zorn“ eine neue Richtung einschlagen, sondern mit dem Bürgerforum einfach „auf zu neuen Ufern“ wollen.

Dass die klassischen Parteien in der Demokratie und auch im Zeller Kommunalparlament nach wie vor ihre Berechtigung haben, steht für die beiden denn auch außer Frage. Kiefer: „Wir wollen mit den Etablierten auch nicht in den Clinch gehen, aber sie vielleicht ein bisschen aus der Reserve locken.“

Wer dabei beim neuen Bürgerforum welche Rolle spielen wird, wollen Klauser und Kiefer zunächst einmal offen lassen. Dies hänge nicht zuletzt vom Ausmaß des Engagements derjenigen ab, die bei der neuen Gruppierung mitmachen möchten. Die beiden erfahrenen Kommunalpolitiker wollen auf keinen Fall den Eindruck entstehen lassen, dass sie das Sagen haben, wo es lang gehen soll. Kiefer: „Es soll keine Two-Men-Show werden.“ Vielmehr sollen alle im Bürgerforum Engagierten ihre Ansichten gleichberechtigt einbringen und für eine „argumentative Auseinandersetzung“ sorgen.

Das Duo Klauser/Kiefer sieht sich dabei einerseits in der Rolle als „Coach“ für die jüngere, politikinteressierte Generation, andererseits scheuen sich auch beide nicht, Verantwortung zu übernehmen, etwa wenn es um Fragen wie einen möglichen Fraktionsvorsitz im Gemeinderat gehen sollte.

Fest steht indes für die beiden Initiatoren, dass Zell eine Art Leitfaden für die Zukunft braucht.

„Vorausdenken“ im Rat

Im Gemeinderat vermissen Kiefer und Klauser das nötige „Mitdenken und Vorausdenken“, auch damit man gegenüber den Nachbargemeinden nicht zurückfalle. Das Gremium könne auf jeden Fall „frisches Blut“ vertragen.

Als wichtiges Anliegen des Bürgerforums hat sich in diesem Zusammenhang – neben Themen wie Kinder- und Jugendarbeit, Finanzen, Tourismus oder Freizeit und Vereine – die Innenstadtentwicklung herauskristallisiert. Zu diesem Thema, das Kiefer und Klauser schon lange umtreibt und das in ihren Augen sträflich vernachlässigt wird, hatte man jüngst einen Experten zu einer Begehung eingeladen, der dem Bürgerforum Mut machte. „Es ist unter Garantie hier einiges zu machen“, so Bernhard Klauser, „und nicht alles ist abhängig vom Geld, man kann auch kreativ sein.“

„Wir hoffen, dass es im nächsten Jahr eine Initialzündung in Zell gibt, die brauchen wir dringend“, erklärt Edwin Kiefer seine Motivation, wieder stärker in der Kommunalpolitik mitzumischen. Der „Herzblutinnen-städtler“ wäre ebenso wie seine Mitstreiter sehr enttäuscht, sollte das Bürgerforum im Mai nicht ins Stadtparlament einziehen. Zwei Sitze sind das Minimum, das die neue Gruppierung anstrebt. Der Ehrgeiz ist da, wie Bernhard Klauser betont: „Das soll kein Strohfeuer sein, wir wollen die Sache zum Erfolg führen.“

Kontakt zum Bürgerforum: Bernhard Klauser, Tel. 016092463758, oder Edwin Kiefer, Tel. 01713524747.

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