Eine wichtige Erkenntnis der Analyse war, dass Senioren, die erst im Alter mit physischen oder kognitiven Einschränkungen leben, sich zurückziehen und sehr viel Kraft darauf verwenden, ihre Defizite zu kaschieren. Die Konsequenzen sind dann Rückzug und Vereinsamung. Hier spiele der Begriff Behinderung in der Gesellschaft eine Rolle, die es zu hinterfragen gelte. Senioren mit einer lebenslangen Behinderung seien dagegen deutlich weniger gehemmt, mit ihrer Behinderung in die Öffentlichkeit zu gehen.
Für die „Inklusion im Alter“, so Brutschin, sei es daher notwendig, dass Senioren mit und ohne Behinderung „im Bild der Gemeinde erscheinen“, um so auch ins Bewusstsein der Gesellschaft zu gelangen. Gerade die Lust auf Mitwirkung und Mitbestimmung an der Gesellschaft war während der Befragung bei allen Senioren klar erkennbar.
Nicole Brutschins Fazit: Besonders Städte und Gemeinden mit einem hohen Anteil an Bürgern über 65 Jahren seien gefordert, neue Konzepte für diese Bevölkerungsgruppe zu entwickeln. Dabei müssten die unterschiedlichen Seniorengruppen berücksichtigt werden, um konkrete Maßnahmen für den Barriereabbau, damit seien nicht nur bauliche Maßnahmen gemeint, umzusetzen. Dazu sollten nicht nur professionell Pflegende dafür sensibilisiert werden, auf welche Art die gesellschaftlichen Beziehungen der Senioren gepflegt und erweitert werden können.