Zell im Wiesental Größere Anstrengungen notwendig

Markgräfler Tagblatt
Die Freiburger Landtagsabgeordnete Gabi Rolland hielt bei der Zeller SPD einen Vortrag über die Energiewende. Foto: Heiner Fabry Foto: Markgräfler Tagblatt

SPD: Landtagsabgeordnete Gabi Rolland sprach in Zell über die Energiewende

„Beim Ausbau der Erneuerbaren Energien haben wir gute Fortschritte gemacht. Aber bei der Erhöhung des Anteils der Erneuerbaren beim Wärmeverbrauch und im Verkehrssektor sind noch größere Anstrengungen notwendig.“ Das war das Fazit eines Vortrags, den die Freiburger Landtagsabgeordnete Gabi Rolland am Dienstag vor den Mitglieder des SPD-Ortsvereins in Zell hielt.

Von Heiner Fabry

Zell. Vorsitzender Rainer Sütterle begrüßte die Mitglieder, die zahlreich zu dieser Veranstaltung erschienen waren. Unter den Gästen war auch Bürgermeister Peter Palme und der Kreistagsabgeordnete Herbert Baier aus dem Kleinen Wiesental. Zur Eröffnung gab Fraktionssprecher Thomas Kaiser einen Überblick über die Nutzung der Erneuerbaren Energien in Zell. „Wir nutzen in Zell die Wasserkraft in den Werken in Atzenbach und Schappe“, berichtete Kaiser. „Die Erträge verwende die Stadt zur Verlustabdeckung im Freibad. Als weitere Erfolgsgeschichte beschrieb Kaiser das Nahwärmenetz in Zell, das die Stadt mit einem Partner aufgebaut hat und an das im Augenblick rund 360 Wohnungen, zwei Betriebe, die Schule und das Seniorenheim angeschlossen sind. „Bei der Schule haben wir die Erdwärme mit eingebunden. So vermeiden wir im Jahr rund 1800 Tonnen CO2-Emissionen“ so der Fraktionsvorsitzende. Zur Windkraft in Zell gab Thomas Kaiser an, dass nach der beschlossenen Energiewende im Jahr 2012 die Stadt sich zusammen mit den Gemeinden in Häg-Ehrsberg und im Kleinen Wiesental entschieden hat, mit dem Partner EWS einen Teilflächennutzungsplan Wind zu erstellen und mit dem Partner bestrebt ist, einen Windpark auf den Höhenrücken des Zeller Blauen zu realisieren.

Für all diese Projekte gab es viel Lob von der Landtagsabgeordneten. „Ich kann Sie nur beglückwünschen“, erklärte Gabi Rolland, „machen Sie weiter so, Sie sind auf dem richtigen Weg.“

In ihrem Sachstandsbericht zum Ausbau der Erneuerbaren Energien ging die Abgeordnete auf die Entwicklung bis heute ein. 2016 betrug der Anteil der Erneuerbaren an der Gesamt-Stromproduktion nur 25,3 Prozent, während die Anteile für Kernenergie (34,6 Prozent) und Kohleverstromung (rund 29 Prozent) relativ konstant blieben. Das Ziel der Landesregierung, bis 2020 rund 35 Prozent des Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien zu decken, wurde schon 2017 erreicht (36,2 Prozent). Dagegen werden die Ziele beim Wärme-Energieverbrauch und beim Verkehr wohl verfehlt werden.

Zu den Maßnahmen, die nun ergriffen werden können, um die Energiewende weiter voranzubringen, verwies Gabi Rolland zum einen auf einen stärkeren Ausbau der Nahwärmeversorgung und auf die Notwendigkeit, die Genehmigungsverfahren für weitere Windkraftanlagen zu erleichtern. Einen Schlüssel für Veränderungen sieht die Abgeordnete in der Notwendigkeit, dass Gemeinden und Städte eigene Nahwärmekonzepte entwickeln und umsetzen. „Die Grundlagen sind vorhanden“, so Rolland, „es muss nur gewollt und getan werden.“

In der Diskussion meldete sich Kreisrat Herbert Baier zu Wort und verwies auf die Aktivitäten der SPD-Fraktion im Kreisrat, die Einführung der Biotonne und den erheblichen Anteil der Wärmegewinnung durch die Nutzung der Biomasse für die Gemeinschaft. Das sei ein gutes Beispiel für eine regionale Alternative, bestätigte die Abgeordnete. Generell sprach sie sich deutlich dafür aus, die Gründung von Stadt-und Gemeindewerken zu fördern. „Viele Projekte und Maßnahmen lassen sich in kleineren, überschaubaren Strukturen einfacher umsetzen, als auf Landes- oder Bundesebene“, so Gabi Rolland.

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