Zell im Wiesental Ideensuche und Gedankensammlung

Markgräfler Tagblatt
Bei der Veranstaltung des Biosphärengebiets in Zell wurden Ideen und Anregungen aus der Bevölkerung gesammelt. Foto: Hans-Jürgen Hege Foto: Markgräfler Tagblatt

Biosphärengebiet Schwarzwald: Bürgerabend zum Rahmenprogramm in Zell

„Begeistert“ zeigten sich die Mitarbeiter des Biosphärengebiets Schwarzwald von der Resonanz, die ihr „Infobus“ zum Auftakt der Beteiligungswoche am Dienstagnachmittag vor dem Zeller Edeka-Markt gefunden hatte. Ein paar lange Gesichter dagegen gab es am selben Abend im Rathaussaal, wo ein Bürgerabend zum Biosphärengebiet auf der Agenda stand.

Von Hans-Jürgen Hege

Zell. Denn dort zeigte sich, dass bei zwei Veranstaltungen an einem Abend, an dem in der Schwanenstadt „der Teufel los“ ist, der berühmte „Teufel“ mit dem Vornamen „Erwin“ die Oberhand behalten würde.

Denn gleich neben dem Rathaussaal referierte zu fast gleicher Zeit der ehemalige Ministerpräsident des Landes im Rahmen der Gründung der Seniorenakademie. Und in diesem speziellen Fall zog die Biosphären-Moderatorin Andrea Hartz das kürzere Streichholz. Aus der Not wurde eine Tugend gemacht, sieben aufgebaute Arbeitsgruppentische zu dreien gebündelt, und an denen fanden dann die Gäste Platz, um ihre Ideen zum „Mitmach-Biosphärengebiet“ zu diskutieren.

Zells Bürgermeister-Stellvertreter Thomas Kaiser wünschte sich, dass die Themen und Projekte des Biosphärengebiets „bürgernah“ gestaltet werden. Er sei froh, dass Zell 2017 nach anfänglichen Schwierigkeiten doch noch auf den Biosphärenzug aufgesprungen ist. Es habe sich bezahlt gemacht, dass sich die Befürworter eines Beitritts durchzusetzen.

In der Tat: Es hat sich viel getan in den zwei Jahren, in denen sich das Geschäftsstellenteam um Geschäftsführer Walter Kemkes mittlerweile für die Sache engagiert. Aktuell steht die „Beteiligungswoche“ für das Rahmenkonzept an, in der Ideen, Kritik und Lob aus der Bevölkerung gesammelt und ins Gesamtprojekt eingearbeitet werden sollen. „Ein wichtiger Bestandteil des Biosphärengebiets und des Rahmenkonzeptes ist die Einbindung der im Gebiet wohnenden und wirtschaftenden Menschen“, sagen die Verantwortlichen.

Das Projekt begann mit einer Bestandsanalyse und der folgenden Auftaktveranstaltung. Nach der jetzt in Zell, Häusern und Oberried laufenden Beteiligungsphase findet im November die erste Themenwerkstatt statt. 2020 geht es weiter mit verschiedenen Fokusveranstaltungen für unterschiedliche Zielgruppen, der Jugendbeteiligung, der zweiten Themenwerkstatt und einer weiteren Beteiligungswoche.

Gesammelt werden bei allen Events Gedanken dazu, welche Themen jedem Einzelnen in Bezug auf das Biosphärengebiet wichtig sind, wo räumliche Potenziale liegen, wo Handlungsbedarf besteht. Und gesucht werden Ideen zur Umsetzung weiterer spannender Projekte, mit denen das Biosphärengebiet weiter aufgewertet werden kann. Und zwar unter anderem in den Bereichen Tourismus und Erholung, Gesellschaft und Kultur, Wirtschaft, Energie und Mobilität, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Naturschutz und Landnutzung.

Einen Vorgeschmack auf das, was Bürger plagt oder bewegt, bekam Andrea Hartz gleich zum Auftakt des Abends nach einer ersten Fragerunde. Ein junger Mann aus Adelsberg schwärmte von der ausgeglichenen Ruhe in dem Teil des Biosphärengebiets, in dem er wohnt. Eine Teilnehmerin wollte eine Walnuss zur Diskussion beisteuern, die beweise, dass Integration auch in der Pflanzenwelt Aussicht auf Erfolg habe, weil die Nuss aus Persien stamme und sich inzwischen auch im Schwarzwald mehr als heimisch fühle. Ein weiterer Teilnehmer hatte Handfestes in Form von Bauernbrot und Hinterwälder-Schinken zur Kostprobe dabei. Aber auch Probleme klangen an, etwa die mit dem Adlerfarn, mit dem die Landwirte zunehmend zu kämpfen haben, oder die zum Thema Windräder, das ein Anwesender in der Präsentation zuvor schmerzlich vermisst zu haben schien, obwohl auch dieses Thema natürlich in Teil zwei des Abends, an dem die Arbeitsgruppen ihre Meinungen kund taten, seinen Platz finden wird, wie Hartz versicherte.

Kontakt und weitere Infos zum Rahmenkonzept des Biosphärengebiets Schwarzwald: Eva Lichtenberger, E-Mail: rahmenkonzept-bsg@agl-online.de oder Tel. 0681/9602517.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading