Zell im Wiesental Jetzt ist die Narretei vorbei

Markgräfler Tagblatt

Fasnacht: Mit dem Altweiberrennen und der Fasnachtsverbrennung ging die närrische Zeit zu Ende

Der Fasnachts-Dienstag bedeutet in Zell traditionell das Ende der närrischen Saison. Aber bevor unter Heulen und Wehklagen die Frau Fasnacht höchst offiziell dem Feuer überantwortet wird, haben die „Alten Weiber“ ihren großen Auftritt.

Zell (hf). Auch dieses Jahr zeigten die „Alten Weiber“ beim Rennen in der Kirchstraße, dass sie trotz Rollator und künstlichen Knie- und Hüftgelenken noch zu sportlichen Höchstleistungen in der Lage sind. Am frühen Abend sorgten die Zeller Noteknacker für ein wildes Guggekonzert in der Kirchstraße. Wie es sich über Jahre eingebürgert hat, würdigten der Hürus und sein Festkomitee anschließend die Zeller Schrätteli, die seit Jahren beim Rennen für Ordnung und die bisweilen nötige Hilfestellung während des Rennens sorgen.

In diesem Jahr stellten die Narren aus Atzenbach die Frauschaften des Rennens. Das erste Team wurde von den zahlreichen Zuschauern mit Beifall überhäuft, als es mit seinen Rollatoren zur Musik von „Rock around the clock“ einen absolut bühnenreifen Rollatoren-Rock aufs Pflaster legte. Das nächste Team zeigte eine ebenfalls beeindruckende Regenschirm-Choreografie.

Was die „Alten Weiber“ nicht mehr mit Schwung und Kraft schafften, wurde mit Ideenreichtum und Improvisation bewältigt: Wenn sie es nicht über die Hindernisse schafften, ging es eben darunter hindurch.

Aber Freunde sportlicher und akrobatischer Leistungen kamen ebenso auf ihre Kosten. Die alten Weiber stürzten sich in starken Salti – vorwärts oder rückwärts – von der Wippe in die bereitliegenden Kissen und Matratzen oder zeigten beherzte Sprünge durch die gespreizten Beine einer Kollegin am Donnerbalken. Der Leiterwagen wurde teils unterkrabbelt oder wild geentert, wobei die Weiber den Sprung herunter auf die Straße mit akrobatischen Figuren bewältigten. Übrigens vermieden die Weiber in diesem Jahr das wüste Feder-Gestöber aus aufgeschlitzten Kissen oder Bettdecken. An deren Stelle waren die Kopfkissen mit Stroh gefüllt, das sich ebenso gut eignete, die Zuschauer am Straßenrand einzudecken.

Vor dem großen Gatter hatten zum Finale die Schrätteli den obligaten Todessprung vorbereitet. Mit gewaltigem Anlauf sprangen die „Alten Weiber“ zuerst über sechs am Boden liegende Schrätteli auf das dahinter liegende Matratzenlager. Als die Zahl der Schrätteli auf über zehn erhöht wurde, bewältigen die alten Weiber auch diese Herausforderung, indem sie über die Schrätteli hinwegkugelten.

Fasnachtsverbrennung mit großem Geheule

Nach dem Altweiberrennen galt es dann, wenn auch mit lautem Klagen, die diesjährige Fasnacht zu beenden. In einem langen Zug trugen die Narren unter lautem Heulen und Wehklagen die Puppe der Frau Fasnacht von der Bahnhofstraße über die Schönauer Straße zum Narrenbrunnen vor dem Kubus. Begleitet wurden sie von einer Abordnung der Stadtmusik und den Schrätteli. Neben dem Narrenbrunnen wurde die Figur der Frau Fasnacht aufgerichtet und in Brand gesteckt. Als sich die Flammen an der Figur emporfraßen, steigerten sich die Trauer und das Klagegeschrei der Zeller Narren, die vom Redner noch angefeuert wurden. „Nu hüület doch alle“, forderte er das Publikum auf, das sich nicht lange bitten ließ.

Als die Frau Fasnacht unter lodernden Flammen in sich zusammenbrach, fand der Ansager aber noch beruhigende Worte: „Im nächsten Jahr gibt es wieder eine Fasnacht, bei der wir die närrische Zeit feiern und genießen können.“ Nach der Verbrennung zogen die Narren ab, um die letzte Nacht der Fasnacht in den Zeller Beizen durchzufeiern.

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