Zell im Wiesental Massenweise schadhaftes Holz

Markgräfler Tagblatt
Der Käferbefall in den hiesigen Wäldern hat drastische Ausmaße angenommen. Foto: Paul Berger Foto: Markgräfler Tagblatt

Stadtwald Zell: Auf CDU-Einladung referierten die Revierleiter Herden und Berger über die aktuelle Lage

Der Zustand vieler Bäume, besonders der Fichten, ist mittlerweile besorgniserregend und bereitet neben öffentlichen auch privaten Waldbesitzern erhebliches Kopfzerbrechen. Für den CDU-Stadtverband Zell ein Grund, dieses Thema im Rahmen ihrer Bürgerinfoveranstaltungen in Gresgen auf die Agenda zu nehmen.

Von Paul Berger

Zell-Gresgen. Fachkundige Referenten waren die Revierleiter Winfried Herden und Rolf Berger. Herden erläuterte zunächst die Strukturen des Zeller Stadtwalds. Nadel- und Laubhölzer sind mit Anteilen von je 50 Prozent gut durchmischt und entsprechen der Idealzusammensetzung, wie man sich diese aus forstlicher Sicht wünscht.

Das Desaster, mit dem inzwischen viele Waldbesitzer zu kämpfen haben, nahm im Januar vergangenen Jahres mit dem Sturmtief „Burglind“ seinen Anfang, so Rolf Berger. Damals fielen dem Unwetter allein im Zeller Stadtwald rund 3200 Festmeter zum Opfer, was gut einem Drittel der geplanten Jahreseinschlagmenge entsprach. Hinzu kamen Schneebruchschäden. Die anschließende im Sommerhitze und die lang anhaltende Trockenheit setzten den geschwächten Bäumen weiter zu und ebneten dem gefürchteten Borkenkäfer, der sich rasch ausbreitete, den Weg. Ein großes Problem ist, dass vom Käfer befallene Bäume anfangs nur schwer erkennbar sind, erklärte Berger.

Während es zu Beginn des Jahrs 2019 noch einen Funken Hoffnung gab, das Schlimmste überstanden zu haben, setzte auch dieser Sommer mit zum Teil recht hohen Temperaturen und längeren Trockenphasen den Wäldern ebenfalls ordentlich zu. Inzwischen sind nicht nur die Fichten vom Käfer befallen, mittlerweile trifft es neben den Tannen, die bislang dank ihrer tief greifenden Wurzeln eher verschont geblieben sind, auch noch andere Baumarten.

Die zunächst aufgenommenen Schadensmengen im Zeller Stadtwald wurden mit knapp 7000 Festmetern beziffert. Allerdings dürften, so Herden, noch weitere Mengen dazukommen. Berücksichtigt man die rund 4000 Festmeter Schadholz aus Privatwaldbesitz, kommen nach derzeitigen Schätzungen auf Zeller Gemarkung zirka 17 500 Festmeter zusammen, was rund einem Viertel des im Bereich der Forstbetriebsgemeinschaft Todtnau anfallenden Schadholzes entspricht.

Ganz wichtig sei es, so Herden, das vom Käfer befallene Holz so schnell wie möglich aus dem Wald herauszubringen. Geeignet für diese Maßnahmen sind Zwischen- und Nasslagerflächen. Damit lässt sich zumindest ein Teil des für den Verkauf vorgesehenen Holzes – im Moment ist China ein wichtiger Abnehmer – retten. Allerdings sind die Holzpreise derzeit im Keller, was auch die Stadt Zell voll zu spüren bekommt.

Eine enorme Herausforderung wird es laut Rolf Berger sein, die entstandenen kahlen Flächen wieder aufzuforsten. Dabei werden besonders Mischbestände im Vordergrund stehen. Diese verhindern, dass künftig total kahle Flächen in den Wäldern entstehen. Während bei den Nadelhölzern die Fichtenbestände weiter zurückgehen werden, setzen Forstleute verstärkt auf die robustere Douglasie. Außerdem ist der Wald neben seiner Funktion als Holzlieferant wegen seiner Schutz-, Erholungs- und Klima-Funktion weiterhin unverzichtbar.

Den Wald zu pflegen und für die Zukunft zu erhalten, hat sich auch die Stadt Zell auf ihre Fahne geschrieben, wie Bürgermeister Peter Palme betonte.

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