Zell im Wiesental Massiver Transformationsprozess

Markgräfler Tagblatt
Bürgermeister Peter Palme, Bundestagsabgeordneter Gerhard Zickenheiner und Werksleiter Hubert Philipp (von links) diskutierten die Lage bei der Firma Mahle. Foto: zVg Foto: Markgräfler Tagblatt

Wirtschaft: Grünen-Bundestagsabgeordneter Gerhard Zickenheiner besucht die Firma Mahle

Kürzlich besuchte der Grünen-Bundestagsabgeordnete Gerhard Zickenheiner die Firma Mahle in Zell. Der Abgeordnete informierte sich über den Fortschritt des Unternehmens beim Thema technologische Transformation.

Zell. Mit dabei waren Matthias Langbein, Direktor Mahle-Ventiltrieb und Gleitlager Europa, Mahle-Werksleiter Hubert Philipp, Fabian Lanza, Vorsitzender des Betriebsrats am Standort Zell, sowie Bürgermeister Peter Palme.

Mahle befindet sich derzeit – wie die gesamte Automobilbranche – in einem massiven Transformationsprozess, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Die am Standort Zell etablierte Produktion von Ventiltriebs- und Turbolader-Komponenten für die Automobilindustrie ist aufgrund der sich wandelnden Nachfrage in den Märkten rückläufig, entsprechend wird Personal abgebaut. Zickenheiner sieht ein Ende des Neubaus von fossil getriebenen Verbrennerfahrzeugen gegen 2030 kommen. „Darauf deutet vieles hin, ein hartes Verbot wird es kaum brauchen“, sagte er.

Matthias Langbein erläuterte bei dem gemeinsamen Gespräch die Innovationspolitik von Mahle und berichtete über die Bemühungen des Unternehmens, mit großem Aufwand neben dem konventionellen Geschäft neue Standbeine bei alternativen Antrieben, sowohl mit Batterien als auch mit Brennstoffzellen, zu etablieren.

Innerbetrieblicher Strukturwandel

Der absehbare Rückgang von benzin- und dieselgetriebenen Fahrzeugen in wichtigen Fahrzeugmärkten weltweit machen diese Bemühungen unumgänglich.

Möglich wird dieser große und teure innerbetriebliche Strukturwandel durch die Wirtschaftlichkeit des bisherigen Kerngeschäfts unter anderem mit Produkten aus Zell. „Neue Produkte im nicht-fossilen Bereich setzen jedoch zu einem großen Teil andere Fertigungstechniken und Maschinen voraus als die in Zell vorhandenen. Zudem ist der Preisdruck auf dem gesamten Produktspektrum enorm und Konkurrenzfähigkeit ist unter den heute in Deutschland gegebenen Bedingungen zunehmend schwieriger zu erreichen,“ erklärte Langbein die derzeitigen Herausforderungen. Mahle setze daher sowohl auf seine Stärken bei konventionellen Antrieben – nicht zuletzt aufgrund positiver Entwicklungsarbeit am Wasserstoffmotor – als auch auf die Etablierung neuer Produkte für die Elektromobilität.

„Wir bemühen uns intensiv, am Standort Zell die Produktion neuer Produkte anzusiedeln, und bauen derzeit unter anderem im Bereich Sintertechnik eine neue Produktionslinie auf“, sagte Langbein.

Spezialwissen nicht verlorengehen lassen

Bürgermeister Peter Palme stellte klar, dass Mahle für die Stadt ein wichtiger Arbeitgeber ist. Gemeinsam mit Zickenheiner forderte er die Unternehmensvertreter auf, das neue Produktspektrum auch dem Standort Zell zugutekommen zu lassen. Es könne nicht sein, dass gerade der Betrieb, der den Wandel zur Zukunftsfähigkeit durch seine hohe Wirtschaftlichkeit quersubventioniert, am Schluss verloren gehe, waren sich beide einig.

„Hier geht es nicht nur um Arbeitsplätze, sondern auch um den Verlust vom am Standort aufgebauten Spezialwissen. Schon aus Nachhaltigkeitsaspekten ist es sinnvoll, beides zu sichern, um daraus neue Produkte generieren zu können“, ergänzte Zickenheiner. Der Abgeordnete appellierte an die Mahle-Vertreter, nach Möglichkeiten zu suchen, den Standort weiterhin attraktiv und zukunftsfähig zu machen. Er bot seine Kooperation im Dialog mit Berlin an, um mit den richtigen Fördermitteln für Innovationstechnologien derartige Transformationsprozesse zu stemmen: „Hier geht es um die Zukunftsfähigkeit des Standorts.“

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