Zell im Wiesental Mindestabstand von 700 Metern wird angestrebt

Markgräfler Tagblatt
In den Blickpunkt des Projekts Windpark Zeller Blauen rückt der Weiler Käsern. Insbesondere dort ist der Mindestabstand zur Wohnbebauung ein wichtiges Thema. Foto: Archiv Foto: Markgräfler Tagblatt

Windpark Zeller Blauen: Gemeinderäte und Bürgermeister wollen Weiler Käsern entlasten

Zell (pele). In Sachen Abstände der geplanten Windräder auf dem Zeller Blauen zur Wohnbebauung strebt der Zeller Gemeinderat eine Distanz von 700 Metern an. Dies wurde in der Gemeinderatssitzung am Montag von mehreren Seiten bekräftigt. CDU-Stadtrat Hubert Sprich hatte beantragt, dass die Thematik diskutiert wird.

Bürgermeister Peter Palme referierte über die Gespräche, die in den letzten Wochen von ihm und weiteren Verwaltungsmitarbeitern mit der EWS zu den Abständen insbesondere mit Blick auf den Weiler Käsern geführt worden sind. Als weitere Themen, die zur Sprache kamen, nannte Palme die Verbesserung der Kommunikation, mehr Transparenz und Bürgernähe, eine zügige Klärung der Standortfrage sowie eine Minimierung der Anlagenzahl (gebaut werden dürfen laut Flächennutzungsplan bis zu neun Windräder).

Zu den Abständen sagte der Rathauschef: Man habe nicht über 1000, 2000 oder mehr Meter gesprochen, dies sei reine Utopie angesichts der realen Gegebenheiten. Wer dies fordere, wolle eine Verhinderung des Projekts, betonte Palme mehrmals. Im Vertrag mit der EWS seien 500 Meter als Mindestabstand festgehalten – mit der Begründung, dass man sich in einem Mischgebiet befinde (landwirtschaftliche Nutzung). „Aber 700 Meter halte ich für machbar“, meinte der Bürgermeister.

Hubert Sprich konstatierte in dieser Frage eine „gute Entwicklung, aber 700 Meter sind immer noch zu wenig“. Der CDU-Stadtrat verwies auf großzügigere Festlegungen andernorts. So würden in Hessen etwa 1000 Meter Abstand die untere Messlatte bilden, im Nachbarland Frankreich arbeite man mit einer Entfernung von 1500 Metern. Jüngst habe auch Peter Hauk, Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, einen Mindestabstand von 1000 Metern angeregt. „Wir sind am unteren Level und hängen mit der Vorsorge unserer Bevölkerung weit hinterher, 700 Meter reichen bei Weitem nicht aus“, betonte Sprich.

Thomas Kaiser (SPD) sagte: „Auch wir wollen die Abstände so weit wie möglich halten, aber wir sind an die rechtlichen Grundlagen in Baden-Württemberg gebunden.“ Ob die vorgegebenen Richtwerte immer zum Tragen kommen können, werde sich letztlich erst während der Prüfung im bevorstehenden Genehmigungsverfahren erweisen.

Werner Ganter (CDU) sprach sich klar für die 700-Meter-Abstandregelung aus; dies sei auch bei der ersten Informationsveranstaltung im vergangenen Jahr in Gresgen zugesichert worden. Er sei überzeugt davon, dass die EWS diesen Weg mitgehen würden. An seinen Fraktionskollegen Hubert Sprich gewandt meinte Ganter: „Du gehst von 700 auf 1000 Meter und dann noch weiter, steigerst dich immer mehr. Sag doch einfach, dass du keine Windkraft willst.“

Auch Hannelore Vollmer (FW) sprach sich für einen Mindestabstand von 700 Metern aus. Die EWS solle sich bemühen, so weit wie möglich von der Wohnbebauung abzurücken.

Dirk Schöneweiß, der Rechtsvertreter der Stadt Zell, legte dar, dass man bei der 2012 begonnenen Erstellung des Flächennutzungsplans von den seinerzeit geltenden Richtlinien ausgegangen sei. Wenig überraschend gebe es daneben unterschiedliche politische Meinungen. „Aber wir haben uns an die Spielregeln gehalten, die vom Land vorgegeben sind.“

„Wir stehen dahinter, wir wollen bauen, aber wir wollen auch für die Käserner Bürger kämpfen, damit es für sie erträglich bleibt“, fasste Bürgermeister Peter Palme die Haltung der Verwaltung und des Gemeinderats zusammen. In dieser Hinsicht werde man mit der EWS im Gespräch bleiben.

Der Rathauschef informierte, dass Info-Märkte zu dem Vorhaben auf dem Blauen durch die EWS geplant sind. Der Termin in Zell ist am Samstag, 5. Mai, von 10 bis 13 Uhr im Ratssaal. Eingeladen zur Teilnahme wurde auch die Bürgerinitiative Schwarzwald Gegenwind. Deren Sprecher Bernd Fischbeck tat auf Nachfrage in der Sitzung kund, dass die Bürgerinitiative auf eine Teilnahme verzichten werde. Bevor er nähere Erläuterungen zu dieser Haltung abgeben konnte, entzog ihm Sitzungsleiter Palme das Wort.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading