Zell im Wiesental Mit blauem Auge davongekommen

Markgräfler Tagblatt

Hochwasser: Feuerwehr und Stadtverwaltung zogen Bilanz / Arbeit der Einsatzkräfte gewürdigt

Nach dem Sturm kam das Hochwasser – und nur ganz knapp ist die Stadt Zell an der 1983 gemessenen Höchstmarke eines Pegels von 2,76 Metern vorbeigeschrammt.

Zell (mkl). Während einer Pressekonferenz, die Bürgermeister Peter Palme am Freitagmittag in den Räumlichkeiten der Feuerwehr Zell abhielt, wurden die verschiedenen Einsatzorte nachbesprochen, und Palme lobte die Schlagkräftigkeit der Feuerwehren in Zell und in den Ortsteilen. In der Nacht zum Freitag wurde um 3.45 Uhr ein Pegel-Höchststand der Wiese von 2,45 Meter gemessen, und die Zeller Feuerwehren hatten alle Hände voll zu tun. Zusätzlich verordnete das Regierungspräsidium ab einem Pegel von zwei Metern eine stündliche Kontrolle der Deichanlagen vom Sportplatz bis zum „Wühre-Loch“.

Einsatzkräfte rückten sieben Mal aus

Neben diesen Kontrollen rückten die Einsatzkräfte in der Nacht und in den frühen Morgenstunden insgesamt sieben Mal aus.

So befand sich ein Stromkabel bei Mambach in der Wiese, der Campingplatz Mambach wurde überschwemmt, bei Fröhnd ereignete sich ein Erdrutsch und in Zell liefen in einigen Häusern die Keller voll.

Am Freitagvormittag verkeilte sich eine von Tief „Burglind“ gefällte Tanne im Stauwehr „Legi“ in Zell und musste unter Einsatz der Absturzsicherungsgruppe Zell und einem Forstspezialschlepper aus der Wiese gehoben werden.

Der Kommandant der Zeller Feuerwehr, Thomas Roth, gab gemeinsam mit dem stellvertretenden Kommandanten Torsten Weinstein eine Übersicht der letzten drei Tage. Die Einsatzkräfte mussten unter teils großem Schlafmangel, rund 700 Einsatzstunden verrichten. Das THW Fahrnau, die Polizei Schönau, das Landratsamt Lörrach und das Regierungspräsidium Freiburg, sowie die Forstbehörde und die Straßenmeisterei Schönau arbeiteten Hand in Hand, um die Flut an Einsätzen abzuarbeiten und gleichzeitig den normalen Brandschutz in der Gemeinde zu gewährleisten. Zum Schutz des Campingplatzes in Mambach wurden rund 700 Sandsäcke aufgeboten, während am anderen Ende der Gemeinde ein Steinschlag zu erwarten gewesen sei. Dies werde in den kommenden Tagen von Fachleuten genauer untersucht, so Roth.

Auch der Wald nahm Schaden. Runde 400 Festmeter Holz seien zu Boden gegangen, so Revierförster Winfried Herden. „Die Bürger sollten den Wald derzeit meiden, da es noch viele lose Äste und auch nicht ganz gekippte Bäume gibt, die eine Gefahr für Spaziergänger darstellen“, so Herden.

Bürgermeister Peter Palme lobte die Zusammenarbeit der verschiedenen Bereiche. „Wir befanden uns in einer besonderen Situation und abgesehen vom offiziellen Alarmplan, den wir selbstverständlich eingehalten haben, konnten wir wie ein gut eingespieltes Team alle Aufgaben bewältigen und kurze, effektive Wege gehen“, so Palme. Als Bürgermeister sei er auch für den Katastrophenschutz zuständig, somit gleich zu Beginn seiner Amtszeit ins kalte Wasser geworfen worden. „Allerdings griffen die Zahnrädchen alle ineinander und wir konnten die flächendeckenden Einsätze gemeinsam abarbeiten“, so Palme weiter.

Campingplatz soll künftig besser gesichert werden

Zu denken gab dem Bürgermeister die immer wieder auftretenden Überflutungen im Bereich Spielplatz Mambach. „Wir werden die Situation vor Ort analysieren und sind aktuell der Meinung, dass hier ein Hochwasserschutz bis 2,40 Meter eine optimale Lösung darstellen würde. So eine Maßnahme würde auch die Feuerwehr stark entlasten und für andere Einsätze frei machen“.

Kommandant Thomas Roth bedankte sich bei den Einsatzkräften und würdigte die enorme Anstrengung, die hier ehrenamtlich verrichtet wurde, um die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten. „Wir sind noch mal mit einem blauen Auge davongekommen“, bemerkte Roth und zeigte sich Sichtlich erleichtert über die immer entspannter werdende Lage an der Hochwasser-Front.

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