Zell im Wiesental Munterer Start in fünfte Jahreszeit

Hans-Jürgen Hege
Nur nicht unterkriegen lassen! Diese Devise beschwören die Zeller Narren in ihrem diesjährigen Motto. Foto: Hans-Jürgen Hege

Zeller Fasnacht: Mottoverkündung im Freien statt traditionellem „Ölfde Ölfde“ / Erneut kein Hürus

„Es goht drüber und drunter, d’Zeller Fasnacht bliebt munter!“ Unter diesem Motto steht die kommende Fasnachtssaison, die die Zeller Fasnachtsgesellschaft (FGZ) am Samstag auf dem Rathausplatz einläutete.

Von Hans-Jürgen Hege

Zell. „Holladihi, holladio, d’Zeller sin do“, sangen die Narren auf dem Rathausplatz, wo sie stundenlang dem Regen trotzten, um live und in Farbe mitzuerleben, wie Sandra Sütterlin zur Musik von Norbert Kaschel, Luthold Rümmele, Jörg Thum, Daniel Greiner und der Stadtmusik den Text sang, den sich die Fasnachtsgesellschaft zum Auftakt ihrer fünften Jahreszeit ausgedacht hatte.

Gute Laune bei Dauerregen

Das Motto selbst flatterte zunächst kurz und bündig über die Treppenmauer oben am Bürgersaal des Rathauses: „Es goht drüber und drunter, d’Zeller Fasnacht bliebt munter!“ Keine Frage, da war tatsächlich was dran. Trotz Corona. Und trotz eines Wettergottes, der fast den ganzen Tag über hartnäckig versuchte, der FGZ und ihren fröhlichen Gästen ins Narrensüppchen zu spucken.

Aber da hatte er die Rechnung ohne die Zeller gemacht. Die lachten, scherzten, genossen mit dem nötigen Abstand lange vermisste Geselligkeit und enthielten sich jeden Kommentars zum miesen Wetter – sieht man einmal von einem recht frustrierten Fan ab, der keinen Platz mehr fand unter den am Nachmittag eiligst zwischen den Imbissbuden der Vogteien aufgestellten „Sonnenschirmen“ und kleinen Hauszelten. „Was isch denn des für einer dört obe? Usgrechnet jetzt muess es saiche. Der spinnt!“

Wer „genesen“ oder „getestet“ war und das auch noch nachweisen konnte, durfte die strenge Eingangskontrolle passieren, ehe Spaß und Musik Trumpf waren. Für letztere sorgten unter anderem die Stadtmusik, die Hürusmusik, die Wildsaumusik, Guggen-Gäste aus der Schweiz, die Todtnauer „Zundelmacher“ und nicht zuletzt „de Geifersepp“ – eine Guggenformation aus Lörrach, die schon weit über die Grenzen der Region hinaus für Furore gesorgt und fulminante Auftritte im SWR hinter sich hat – und nun selbstverständlich auch in Zell die aufkommenden Stimmungswogen nicht abebben ließ.

„Würdiger Rahmen für Mottoverkündung“

„Wir wollten und wollen hier keine Party schmeißen, sondern einzig und allein an einem würdigen Rahmen für die Verkündung des Mottos 2022 basteln“, sagte FGZ-Präsident Peter Mauthe und lächelte zufrieden: „Das ist uns gelungen.“

Natürlich sei dieser Abend nicht zu vergleichen mit denen in pandemiefreien Zeiten. Aber was nicht ist, wird hoffentlich wieder einmal werden, glaubt Mauthe und hörte wie viele andere um ihn herum zu, was von oben herab zum Motto kundgetan wurde.

„S‘letscht Johr hesch denkt, es goht vorbei, die Fasnacht nümmt sich e Johr frei, Corona des isch nümmi lang, dann chunnt alles schnell in Gang. Doch es isch alles anderscht cho, jetz sitze mir scho wieder do un schiebe die fünft Johreszit: was es doch nit alles gitt.“

„D’Zeller Fasnacht goht nit unter“

Bedauert wurde in den Versen auch, dass sich ein weiteres Mal auch das Geheimnis um den Hürus nicht lüften wird. Denn: „Ä Fasnacht wie sie frueher war, des hört sich jetz ganz anderscht a. Mit „frueher“ meint mer jetz demit: vor dere Corona-Zit!“ Und fast schon etwas trotzig klang es nach: „Vorrem Virus due ma uns nit dugge, der soll uffhöre mit jugge. Des TaHü des goht nit unter, es goht wieder drüber un drunter, d’Zeller Fasnacht goht nit unter!“

Und das ließen sich die Gäste der Zeller Fasnachtsgesellschaft nicht zweimal sagen. Sie jubelten, freuten sich über die Gassenhauer der Musiker und hofften gemeinsam, dass die Rechung der FGZ aufgeht, die den „Ölfde Ölfde“ vom 11.11.2021 auf den 8. Januar 2022 kurzerhand verschoben hat.

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