Zell im Wiesental Neue Ideen für Mozarts „Managerin“

Peter Schwendele
Bürgermeister Peter Palme, Mozartkennerin Heidi Knoblich und Steinhauer Roland Fritz (von links) vor einer der erneuerten Platten des Constanze-Mozart-Boulevards. Foto: Peter Schwendele

Constanze Mozart: Zell will das Erbe der berühmten Tochter der Stadt verstärkt pflegen.

Zell - Neue Ideen sind gefragt, um das Erbe von Constanze Mozart und der Familie Weber in Zell stärker zu pflegen. Dabei soll das bisher Geschaffene - wie etwa der Constanze-Mozart-Boulevard - nicht vernachlässigt, sondern vielmehr stärker ins Bewusstsein der Menschen gerückt werden.

Für Bürgermeister Peter Palme war schnell nach seinem Amtsantritt klar, dass die Thematik weit oben auf seiner Agenda steht. „Wir haben nicht allzu viel in Zell, und das, was wir haben, sollten wir in Ehre halten“, sagte der Rathauschef am Donnerstag bei einem Pressegespräch und bezog sich damit auf die Tatsache, dass die Gattin des weltberühmten Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart am 5. Januar 1762 in Zell geboren wurde. Ihr Vater war der Zeller Amtmann Fridolin Weber.

Dem Komponisten zu Ruhm und Ehre verholfen

Heidi Knoblich, als Buchautorin und Mozart-Kennerin über die Stadtgrenzen hinaus bekannt, brachte es bei dem Gespräch folgendermaßen auf den Punkt: „Constanze hat ihren Mann immer unterstützt und gefördert. Sie war auch seine Nachlassverwalterin. Ohne sie wäre er nicht zu Ruhm und Ehre gekommen. Heute würde man sie als seine Managerin bezeichnen.“ Knoblich verweist darauf, dass Zell dank Constanze mittlerweile Teil der „European Mozart Ways“ ist und damit in einer Reihe mit Mannheim, Wien oder Paris steht. Für Bürgermeister Palme ist klar: „Wenn wir die Möglichkeit hätten, einen Menschen posthum zum Ehrenbürger zu ernennen, wäre sie die Nummer Eins.“

Da dies indes nicht möglich ist, will man die Erinnerung an Constanze Mozart in naher und mittlerer Zukunft auf andere Art und Weise verstärkt pflegen. Man arbeite momentan an der Frage, wie man das Erbe von Constanze Mozart in Ehren halten könne, ohne gleichzeitig die Zeller mit der Thematik zu überfrachten, berichtete Palme. Grundsätzlich könne man sagen, „dass das Interesse der Zeller an dieser Sache noch Luft nach oben hat“, so der Bürgermeister.

Angesetzt werden soll unter anderem beim Mozart-Boulevard. Hier galt es jüngst, drei der zwölf in den Gehwegen der Innenstadt verlegten Steinplatten, die brüchig geworden waren, zu ersetzen, weshalb auch der Steinhauer Roland Fritz beim Pressegespräch anwesend war.

Boulevard feiert 2020 zehnjähriges Bestehen

„Dies war für uns der Kick, uns wieder verstärkt mit der Sache zu befassen“, berichtete der Bürgermeister. Der von Heinz-Werner Seger initiierte Constanze-Mozart-Boulevard wird 2010 zehn Jahre alt, eine Zeitmarke, die nicht ohne Festivität verstreichen soll, wie Palme andeutete.

Hierbei könnte auch wieder Heidi Knoblich aktiv werden, die bereits in der Vergangenheit das kulturelle Geschehen in der Schwanenstadt mit einigen Mozart-Inszenierungen bereichert hat. Knoblich hat auch schon zu Führungen auf dem Mozart-Boulevard eingeladen und könnte sich vorstellen, dieses Angebot in Zukunft auszubauen, unter Umständen auch mit dem Einsatz von historischen Kostümen.

Außerdem arbeitet die Zeller Autorin (Buchtitel: „Constanze Mozart, geb. Weber“) derzeit an einer Aktualisierung der Broschüre zum Boulevard. Darüber hinaus liegt es Knoblich am Herzen, vor allem die jüngere Generation mit der Mozart-Gattin und ihrer bedeutsamen Rolle bekannt zu machen. Da passt es, dass in diesem Jahr in Augsburg „300 Jahre Leopold Mozart“ gefeiert wird. Anlässlich des runden Geburtstags des Komponistenvaters inszeniert das dortige „Faks-Theater“ das Stück „Die Wunderkinderreise“ - und Knoblich ist es gelungen, das Theater für einen Auftritt nach Zell zu holen. Noch vor den Pfingstferien soll das Stück, das für Kinder ab sieben Jahren geeignet ist, an der Gerhard-Jung-Schule aufgeführt werden.

Weitere Ideen, wie das Erbe von Constanze Mozart gepflegt werden kann, sind im Zeller Rathaus gern gesehen. Bürgermeister Palme, der sich unter anderem auch eine Dauerausstellung zur berühmten Tochter der Stadt im Textilmuseum vorstellen könnte, verweist darauf, dass die Thematik gerade auch angesichts des anlaufenden Stadtmarketingprozess hochaktuell ist.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading