Zell im Wiesental Peter Palme: „Zell bleibt eine Baustelle“

Peter Schwendele
Groß war der Zuspruch beim Neujahrsempfang der Stadt Zell am Freitagabend im katholischen Pfarrsaal. Foto: Peter Schwendele

Neujahrsempfang: Breite Themenpalette.  Bürgermeister hält Rückschau und gibt Ausblick.

Zell - Mächtig breit ist die Palette der Themen in Zell, wie beim Neujahrsempfang am Freitagabend deutlich wurde. Und das Interesse am Rückblick auf das Geschehen in der Schwanenstadt im Jahr 2018 sowie am Ausblick, was im neuen Jahr 2019 alles ansteht, war erneut riesengroß: Der katholische Pfarrsaal platzte aus allen Nähten.

Bürgermeister Peter Palme präsentierte den rund 300 Besuchern in souveräner Manier Zahlen, Daten und Fakten zum Zeller Stadtgeschehen im abgelaufenen Jahr. Er erinnerte an die Eröffnung der Kinderkrippe, die Fertigstellung der Aussegnungshalle in Gresgen, die Erneuerung des Fischbachstegs, die Erschließung des Baugebiets „Hintere Obermatt“, die Hangsicherungsarbeiten bei der „Roten Fabrik“ (die 2019 weiter gehen) und die voranschreitenden Arbeiten in Sachen Breitbandverlegung, die teilweise mit der Erweiterung des Nahwärmenetzes kombiniert wurden. Erledigt werden konnte 2018 auch die Wärmeversorgung der Montfort-Realschule, bei es mit der Erdwärme sowie der Nähwärme zwei Standbeine gibt. In Sachen Energie wurde 2018 auch die Vergabe der Stromnetzkonzession für die nächsten zwanzig Jahre an die Firma Energiedienst getätigt.

Der Rathauschef rekapitulierte die Entwicklung bei der Feuerwehr mit dem Kauf einer gebrauchten Drehleiter, dem Bau der Feuerwehrgarage in Atzenbach und dem Baubeginn für eine neue Feuerwehrgarage in Riedichen.

Feuerwehr: Mehr als hundert Einsätze

Die Floriansjünger hatten 2018 mit 102 Einsätzen zum ersten Mal die Grenze von 100 Einsätzen überschritten. „Das bedeutet im Schnitt jeden dritten Tag einen Einsatz“, machte Palme deutlich und sprach den Wehrmännern seinen Dank aus (wie auf Kommando ertönte während des Empfangs der Alarm und die Wehr machte sich auf den Weg, konnte aber nach kurzer Zeit wieder zurückkehren).

Weiter ging Palme auf das „Dauerthema“ Flüchtlingsunterbringung ein und hielt fest, dass Zell zum einen 27 Flüchtlinge aus dem Kontingent der Jahre 2017 und 2018 zugewiesen werden, dass allerdings 2019 keine weitere Zuweisung in die Schwanenstadt erfolgen wird. Ganz aktuell sei der Stadt eine vierköpfige Familie aus der Türkei zugewiesen worden. Zwar habe man Wohnungen in den sogenannten „Walliser-Häusern“ in Atzenbach anmieten können (diese sollen im März bezugsfertig sein), doch suche die Stadt nach wie vor geeigneten Wohnraum für die Flüchtlingsunterbringung.

In Sachen Windkraft erinnerte der Bürgermeister an den Infomarkt zum Windpark auf dem Zeller Blauen. Derzeit würden die Untersuchungen für das Genehmigungsverfahren laufen. Das Gesamtprojekt umfasst bis zu neun Windräder, eines davon ist auf Zeller Gemarkung geplant.

Die Trockenheit des vergangenen Sommers brachte in Zell unter anderem Probleme für den stadteigenen Hurterweiher mit sich. Der Anglerverein rettete aus dem verschlammten Teich rund 400 Fische. Mittlerweile sei der Weiher technisch saniert und wieder mit Wasser gefüllt, berichtete Palme, die endgültige Wiederherstellung soll nach der Amphibienlaichzeit im Herbst erfolgen.

Sorge bereitete die trockene Witterung insbesondere in den Ortsteilen Pfaffenberg und Gresgen, wo es zu Engpässen bei der Wasserversorgung kam. Momentan sehe es so aus, als ob sich die Quellen wieder erholen werden, sagte Palme, man müsse sich aber dennoch Gedanken um die Zukunft der Wasserversorgung machen.

„Was wäre Zell ohne das Schwimmbad, das wir alle so sehr lieben?“ Nach dieser rhetorischen Frage machte der Bürgermeister deutlich, dass die Stadt auch 2018 wieder viel getan hatte, um das Bad am Laufen zu halten. Aufgrund der hohen Wasserverluste habe man Leitungsarbeiten vorziehen müssen, außerdem wurde die Sprungturmanlage erneuert. Allerdings bleibe das Bad auch ein „Sorgenkind“; als nächstes steht die Problematik der Heizanlage an. Auch der Schwimmbad-Förderverein engagierte sich 2018 wieder und finanzierte ein neues Spielgerät. Ein exemplarisches Beispiel, das Peter Palme zu der dankbaren Feststellung brachte: „Ohne die Initiative der Bürger könnten wir in Zell viele Dinge nicht umsetzen.“

In diesem Zusammenhang freute sich Palme auch über die Neuorganisation der Seniorennachmittage durch Alfred Knauber und sein Team.

Ein wichtiges Thema für den Rathauschef sind auch die Friedhöfe, die seiner Meinung nach „nicht gerade den besten Eindruck machen“. 2018 habe man den Atzenbacher Friedhof auf Vordermann gebracht; die dabei gesammelten Erfahrungen will man für die Umgestaltung des Zeller Friedhofs nutzen.

Gut eingespielt habe sich die Betreuung des Wildgeheges durch das Markus-Pflüger-Heim. Der Bürgermeister hofft, dass dieses Arrangement erhalten werden kann und nutzte die Gelegenheit, um auf einen Benefizhock zugunsten des Wildgeheges am 25. Mai hinzuweisen.

Viel Bewegung in der Schullandschaft

Nicht immer indes ist die Tierwelt so friedvoll: 2018 mussten extreme Flurschäden durch Schwarzwild vor allem in Gresgen und Riedichen festgestellt werden. Die im Zuge dessen getätigte Neuvergabe der Jagdpacht in Riedichen zeitige bereits erste Erfolge, wie Palme darlegte.

Im vergangenen Jahr gab es des Weiteren umfangreiche Straßensanierungen und -reparaturen (Gresgen, Adelsberg, Riedichen, Pfaffenberg, Liebeck). Auch insofern, so der Bürgermeister schmunzelnd, habe er sein vor rund einem Jahr gegebenes Versprechen, dass Zell 2018 eine Baustelle werde, gehalten. Und – dadurch ermutigt – verspreche er hier und heute: „Zell bleibt 2019 eine Baustelle.“

Dies gilt insbesondere für die Realschule, an der diese Woche der Spatenstich für die groß angelegte Sanierung und Umgestaltung stattfindet. Die Gesamtkosten sind mittlerweile seit der ersten Kostenschätzung 2016 (6,5 Millionen) auf 7,8 Millionen Euro gestiegen. Der Schulstandort Zell musste indes 2018 auch Verluste hinnehmen: Die Schließung der Werkrealschule, die Auflösung der Johann-Faller-Förderschule und den Abzug der Sprachheilschule des Landkreises nach Hausen. Vor allem letzteres schmerze, bekundete Peter Palme, denn man sehe in Zell keinen großen Sinn in der Verlegung. Erweitert wird dagegen in diesem Jahr die Kindergartenlandschaft: In Atzenbach ist ein Anbau geplant.

Beim Werkhof sind die Führungsstrukturen angepasst und das Team durch zwei Feuerwehrverbundstellen erweitert worden. Ein externer Coach leistete Hilfestellung beim Umstrukturierungsprozess. Es habe sehr viel Kritik an der Arbeit des Werkhofs gegeben, legte Palme dar: „Doch ich kann diese nicht teilen, unser Mitarbeiter machen einen guten Job.“

Zum Schluss seiner Ausführungen rekapitulierte der Bürgermeister die vom Landratsamt durchgesetzte Veränderung der Verkehrsführung in der Innenstadt (die L 140 wird vorfahrtsberechtigt). Gleichzeitig verwies er darauf, dass man sich in diesem Jahr auf die Entwicklung der Innenstadt konzentrieren will, die eine Belebung nötig hat.

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