Wer kennt sie nicht, die „Irisette“, die Marke, die in den 60er-Jahren in den Shed-Bauten der Zell-Schönau AG erfunden wurde und die textile Welt auf den Kopf stellte. Im Wiesentäler Textilmuseum gibt es derzeit die Ausstellung „40 Jahre original Zeller Bett- und Tischwäsche Irisette“ zu sehen. Zell (hjh). 40 Jahre lang sorgte Zeller Bett- und Tischwäsche für Farbe in den Wohn- und Esszimmern und vor allem in den Schlafzimmern der Nation, die bis 1953 in langweiligem Weiß „erstrahlten“. Dore Färber, die diplomierte Musterzeichnerin und Ehefrau von Direktor Georg Färber, hatte die Farbtöpfe geöffnet und trotz anfänglicher Skepsis ihrer männlichen Kollegen und einiger Kunden durchgesetzt, dass die Zell-Schönau AG neben der weißen Wäsche auch bunt gewobene Bettwäsche produzierte. Sie hatte – wie ihr Mann – aufs rechte Pferd gesetzt. Nur wenige Monate nach Dore Färbers Vorstoß mussten Kunden bis zu 18 Monate auf Lieferungen der farbigen Irisette-Tisch- und Bettdecken warten. Das „Buntsatin Irisette“ wurde ab dem Jahr 1954 in den Farben grün, rot, gelb und blau verkauft. Einige Jahre später ergänzten vielfältig variierte Karomuster auch in Pastellfarben die bis dahin eingewobenen grell-bunten Streifen. Und 1958 konnte die Zell-Schönau AG in ihrer Firmenzeitschrift angeben: „Buntsatin Irisette ist in der ganzen Bundesrepublik in steigendem Maße zu einem begehrten Markenartikel geworden.“ Nachdem die Konkurrenz nachgezogen hatte, legten die Zeller im Jahr 1965 mit ihrer „Creation 65“ wieder vor: die neue Bettwäsche glänzte hochelegant in leuchtend satten Farben. Irisette wurde zum Inbegriff von Qualität, für die die Firma Garantie auf Lebenszeit geben konnte. Die Marke wurde zu „der“ Marke, ihr Name war schließlich so bekannt, dass die Textilfabrik in Zell, Europas größter Damast-Hersteller, auch weiße Wäsche und exzellente weiße Tisch- und Bettwäsche aus Damast unter diesem Namen vertrieb. Bis zum 23. Oktober stehen im Wiesentäler Textilmuseum „40 Jahre original Zeller Bett- und Tischwäsche Irisette“ im Fokus. Zu sehen ist eine Ausstellung, die nicht nur einen Teil der bewegten Geschichte der Textilindustrie im Wiesental der Jahre 1953 bis zu ihrem Niedergang 1993 beleuchtet, sondern zeigt, wie und womit sich die Marke „Irisette“ ins Bewusstsein der Menschen im Land, in Europa und auf der ganzen Welt gebrannt hat. Zustande kam dieser Name, den auch heute noch jeder Erwachsene kennt, weil die ersten Muster in den Farben des Regenbogens schillerten. Dore Färber erinnerte sich des Namens der Göttin des Regenbogens, nach der auch die Regenbogenhaut der Augen benannt ist: Iris. Und da dieser Name nicht geschützt werden konnte, wurde er kurzerhand mit einem „ette“ verlängert. Zur Finissage der Irisette-Jubiläumsausstellung gastiert am Sonntag, 23. Oktober, um 18 Uhr das Bläserquintett „Ensemble Holzklang“ im Textilmuseum. Das Programm umfasst ein breites Spektrum konzertanter Bläsermusik des 18. bis 20. Jahrhunderts.