Zell im Wiesental Schmied war früher unverzichtbar

Markgräfler Tagblatt

Tag des offenen Denkmals: 300 Jahre alte Schmiede öffnete ihre Türen / Rund 400 Besucher

„Besser hätte es nicht laufen können“ lautete am Sonntagabend das abschließende Fazit von Werner Radfelder, Vorsitzender des Vereins Alte Schmiede, mit Blick auf den regen Besucheransturm im Mambacher Schmiede-Museum.

Von Paul Berger

Zell-Mambach. Schließlich war ganz schön was los im Dorf. Viele nutzten den „Tag des offenen Denkmals“, der von der Feuerwehrmusik Mambach musikalisch begleitet wurde, um vor Ort einiges über alte Handwerkskünste zu erfahren. Gut 400 interessierte Gäste zählte man bei den Führungen durch die originalgetreu restaurierte Schmiede mit den dazugehörenden Wohnräumen.

Bekanntlich besteht die Schmiede in Mambach seit 300 Jahren. Über Generationen war diese im Privatbesitz der Familie Gerspacher und wurde von Generation zu Generation weitervererbt. Somit hat das Schmiede-Handwerk in Mambach eine lange Tradition und die Schmiede von Siegfried Gerspacher war bis weit ins vorige Jahrhundert ein wichtiger und bedeutender Anlaufpunkt.

Vor allem Landwirte und Fuhrunternehmer wussten die Dienste und Fähigkeiten des Mambacher Schmiedemeisters zu schätzen. In einer Zeit, in der erst wenige Autos die Straßen beherrschten und stattdessen vielerorts, besonders in den ländlichen Gemeinden, noch Ochsen- und Pferdegespanne unterwegs waren, gehörten die vielseitigen Fähigkeiten eines Schmiedes zu den unverzichtbaren Dienstleistungen.

Neben Hufbeschlägen war vor allem die Eisenbereifung von Holzspeichenrädern, wie sie bei Fuhr-Gespannen üblich waren, sehr gefragt. Es gab Tage, da wurden in der Schmiede 30 bis 40 solcher Eisenreifen aufgezogen.

Wie aufwändig die dafür erforderlichen Arbeitsschritte waren, führte Kunstschmiedemeister Bernhard Rudigier aus Albbruck den Besuchern vor. Vor dem Aufziehen auf die Speichen aus Holz wird der dazugehörende Eisenreif im Feuer der Esse bis zur Rotglut erhitzt, um so die erforderliche Dehnung zu erreichen. Präzise Maßarbeit und vor allem großes handwerkliches Geschick erforderte auch das anschließende Aufziehen auf das hölzerne Speichenrad. Schließlich hatten die robusten Räder im Alltagsgebrauch einiges auszuhalten.

Erstmals in diesem Jahr wurde vom Förderverein des Schönauer Klösterle in Mambach auch die Kunst des Seildrehens gezeigt. Hierbei handelt es sich ebenfalls um ein altes Handwerk, das ganz besondere Fähigkeiten verlangt.

Die meisten der vorhandenen Maschinen und Werkzeuge in der Schmiede sind Originale und – was so manchen Teilnehmer an den Führungen erstaunte – immer noch voll funktionsfähig. Sie wurden in den vergangenen Jahren, ebenso wie die Einrichtungen und Räume der Schmiede, von den Vereinsmitgliedern sorgfältig restauriert und auf Vordermann gebracht.

Möglich machten die derzeitigen Besitzer des Anwesens, Georg und Claudia Ging-Staudenmayer, einen Blick in die einstige Wohnung der Schmiede-Familie Gerspacher, Die meisten der Räumlichkeiten und die dazu gehörenden Möbel befinden sich noch in ihrem Originalzustand, was vielen Besuchern eine Zeitreise in die Vergangenheit ermöglichte.

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