„Das alles ist ein Wahnsinnsaufwand“, räumt Norbert Asal ein. Doch gleichzeitig ist er sehr optimistisch, dass sich die Maßnahmen auszahlen werden. „Keiner will eine erneute Schulschließung“, betont der Schulleiter, weder Schulleitung und Lehrer, deren Auftrag es schließlich sei, Unterricht zu erteilen und die Schüler auf das Leben vorzubereiten, noch die Schüler, von denen während der Phase des Lockdowns viele gemerkt hätten, was ihnen fehlt, wenn sie nicht mehr zur Schule gehen können, nämlich in erster Linie soziale Kontakte und der Austausch mit anderen.
Im Rückblick sieht Norbert Asal denn auch sein Vorgehen in der kritischen Phase der Pandemie als gerechtfertigt, als er an der Morz eine Maskenpflicht verordnete, obwohl dies seinerzeit vom Land nicht vorgegeben war. Es sei ihm dabei nicht um die rechtliche Lage gegangen, so der Rektor, sondern um Themen wie Rücksichtnahme und Respekt für andere Menschen, die es etwa aufgrund von Vorerkrankungen besonders schwer hatten, mit der Virussituation umzugehen. „Mir ging es darum, dass die Schüler auch lernen, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen“, meint Asal. Trotz vereinzelter Kritik an seinem Vorgehen hat der Schulleiter das Gefühl, dass die große Mehrheit der Schüler und der Eltern in dieser Sache hinter ihm stand.
Rektor sieht die Schule als gut gerüstet an
Insgesamt sieht Asal die Morz jetzt gut gerüstet, um die rund 700 Schüler gut durch die weitere coronageprägte Schulzeit zu bringen. Was die Lehrerversorgung angeht, sei man zufrieden. Zwei von rund 50 Lehrkräften sind zum Schuljahresstart per Attest von der Präsenzpflicht befreit, die anderen werden ihre Klassen soweit es geht wie früher gewohnt betreuen.
Wobei jetzt schon feststeht, dass der Anteil der digitalen Elemente am Unterricht weiter zunehmen wird. „Wir werden die Erfahrungen, die wir im vergangenen Schuljahr in diesem Bereich gesammelt haben, übernehmen und weiter fortsetzen“, betont Asal. Hierbei habe die Morz den Vorteil, dass die digitale Lern- und Austauschplattform Moodle an der Zeller Schule schon seit etlichen Jahren gepflegt wurde. Auch deshalb habe man die Schulschließung im März auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie einigermaßen ordentlich verkraftet.
Jetzt will man das regelmäßige Arbeiten mit digitalen Möglichkeiten auch im Unterricht vor Ort intensivieren und ausbauen – zum einen natürlich, um die pädagogischen Möglichkeiten zu nutzen, die sich auf diesem Feld bieten, zum anderen aber auch, um im schlimmsten Fall, wenn (Teil-)Schließungen der Schule notwendig werden sollten, das Homeschooling effektiver zu machen.
Ganz wichtig dabei für den Schulleiter der Morz: Alle Schüler müssen dieselben Voraussetzungen und Möglichkeiten haben. Um dies zu gewährleisten, wurden in jüngster Zeit mit Mitteln aus dem Nothilfeprogramm von Bund und Land 65 Laptops angeschafft, die Schüler, die nicht über eigene Endgeräte verfügen, nutzen können. Gleichzeitig sei schon seit längerem gewährleistet, dass Schüler, die Zuhause lediglich über ungenügende Datenleitungen verfügen, in der Schule die digitalen Aufgaben erledigen und den digitalen Informationsaustausch abwickeln können.
In der Schule selbst, wo bekanntlich schon seit einiger Zeit groß angelegte Sanierungsmaßnahmen laufen, wird in genau diesem Zuge nicht zuletzt die notwendige Basis für das digitale Lernen gelegt. Es seien regelrechte „Kabelbäume“ im ganzen Schulgebäude verlegt worden, berichtet Asal. Ermöglicht werden soll damit mehr und mehr auch die gemeinsame Recherche zu Unterrichtsthemen im Internet. Dabei geht es für Norbert Asal allerdings nicht nur um die reine Vermittlung von Wissen, sondern vor allen Dingen auch darum, den Schülern den kritischen Umgang mit der heutigen Informationsvielfalt nahezubringen. Hier liege die große gesellschaftspolitische Verantwortung, die Schulen heutzutage wahrnehmen müssten, betont der Schulleiter.
Soziales Gefüge bleibt nicht unbeeinträchtigt
Möglicherweise bleibt dafür im neuen Schuljahr auch mehr Zeit, denn schon jetzt steht fest, dass außerschulische Aktivitäten zumindest im ersten Halbjahr nach der Vorgabe der Landesregierung nicht stattfinden dürfen. „Das ist natürlich schade für das Schulleben, denn das soziale Miteinander wird beeinträchtigt“, findet Asal. Andererseits biete der Start am kommenden Montag auch im Hinblick aufs soziale Gefüge schon genügend Herausforderungen, denn die Klassen seien sich immerhin seit Mitte März als Ganzes nicht mehr begegnet. Insofern gehe es im neuen Schuljahr zunächst auch darum, „dass sich die Klassen im Schulalltag wieder finden“.