Wie der Forstbezirksleiter darlegte, begannen die Probleme im Jahr 2018, das so heiß wie noch nie und so trocken wie selten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war. Verkraftet werden musste zudem der Sturm Burglind, der zu einem hohen Aufkommen an Sturmholz führte. Auch im Zeller Stadtwald entwickelte sich in diesem Jahr deshalb eine sehr kritische Gefahrenlage, denn aus dem Jahr 2018 geschwächte Bäume trafen auf hohe Borkenkäferpopulationen.
Da die Problematik europaweit bestand, blieb aufgearbeitetes Käferholz aufgrund nicht ausreichender Transportkapazitäten teilweise im Wald liegen. Gleichzeitig wurde der Holzmarkt mit Mengen aus zufälligen Nutzungen überschwemmt. Dass derzeit überhaupt noch Holz verkauft werden könne, liege hauptsächlich am Abnehmerland China, „aber wie lange das noch so bleibt, weiß kein Mensch“, räumte der Forstbezirksleiter ein.
Zur aktuellen Schadenssituation sagte Sellenmerten, dass diese sich „dramatisch zuspitzt“. Zahlreiche Bäume seien infolge der Dürre 2018 abgestorben, insbesondere Fichten, zunehmend aber auch Tannen sowie auf trockenen Standorten auch Buchen. Die weitere Massenvermehrung der Borkenkäfer – „eine Gefahr für den Stadtwald“ – habe man noch nicht stoppen können.
Weiteres Vorgehen
Oberstes Ziel müsse es sein, die „Käferbäume“ aus dem Wald zu entfernen, um die weitere Ausbreitung des Käfers zu bremsen. Im Plan für 2020 wurden 8000 Festmeter Käferholz fixiert. Das Problem sei allerdings, dass die Sägewerke die anfallenden Holzmengen nicht abnehmen könnten und deshalb die Frage sei, wie und wo das entnommene Holz zwischengelagert werden könne. Man habe deshalb eine Logistik- und Lagerkonzeption erstellt, erklärte der Forstbezirksleiter. Falls notwendig, müsse man auch das Hacken des Holzes ins Auge fassen. Lediglich als „Ultima Ratio“, also als „allerletztes Mittel“, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgereizt sind, werde man an den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln denken, betonte Sellenmerten.
Andere Aspekte
Die klimabedingten Waldschäden in den letzten Jahren hätten deutlich gemacht, wie wichtig die Entwicklung naturnaher, stabiler Waldbestände ist, legte Sellenmerten dar. Grundsätzlich müsse man trotz der aktuell widrigen Bedingungen eine vielfältige, klimaresiliente Baumartenzusammensetzung fördern. Sellenmerten merkte an, dass der Wald viele Facetten habe – etwa die Funktion als Trinkwasserspeicher oder als CO2-Speicher – die bisher nie in den Forsthaushalt eingeflossen sind.