Bürgermeister Peter Palme rechtfertigte das bisherige Vorgehen mit geringen Personalkapazitäten seines Verwaltungsteams. Gleichwohl liege es durchaus auch im Interesse der Stadt, in Sachen Photovoltaik aktiv zu werden. Allerdings habe er große Mühe, so der Rathauschef, mit dem fraktionsübergreifenden Beschlussvorschlag, der konkret darauf abzielte, städtische Gebäude zügig mit Photovoltaikanlagen zu bestücken.
Der Bürgermeister warnte eindringlich davor, bereits jetzt – vor einer endgültigen Prüfung – Gebäude für die Photovoltaiknutzung zu benennen. „Wir wissen momentan nicht, was auf uns zukommt, wir haben keine Kostenschätzung, wir könnten in ein finanzielles Dilemma kommen, also können wir nicht ohne Zahlen und Fakten einen solchen Beschluss fassen“, machte Palme seinen Standpunkt deutlich, den er noch mit dem Hinweis untermauerte, dass die Stadt derzeit aufgrund der Auswirkungen der Corona-Krise mit deutlichen Einnahmeverlusten im Jahr 2020 rechnen müsse. In zeitlicher und personeller Hinsicht sei ihm nicht klar, wie die Bauverwaltung diesen Prozess stemmen solle. „Euer Antrag ist auf Druck und Eile ausgelegt“, sagte der Bürgermeister an die Adresse der Gemeinderäte.
Nach der Diskussion einigte man sich dann aber doch auf eine etwas abgeschwächte Version des fraktionsübergreifenden Antrags mit folgenden Kernpunkten: Die Stadt Zell bestückt die öffentlichen Gebäude schrittweise mit Photovoltaikanlagen und prüft, ob diese selbst betrieben werden sollten oder ob eine Verpachtungslösung, eine Genossenschaftslösung oder eine Investorenlösung in Frage kommt. Im Bauabschnitt 1 werden die Gebäude Realschule, Grund- und Hauptschule, Stadthalle, Freibad, Halle Gresgen, Haus Wiesental, Feuerwehrgarage Riedichen und Bürgerhaus Mambach ausgestattet. Die technischen Voraussetzungen sind durch einen externen Experten von außerhalb Zells festzustellen. Des Weiteren ist ein Rentabilitätsbericht durch einen sachkundigen Dritten zu erstellen. Die Stadtverwaltung soll Zuschussmöglichkeiten abklären. Der entsprechende Beschluss fiel einstimmig.
Sein Interesse an einem zügigen Voranschreiten des Vorhabens ließ bei einer Sitzungsöffnung auch der Zeller Bürger Josef Spiegelhalter, der sich beruflich mit Erneuerbaren Energien und Gebäudetechnik beschäftigt, erkennen. Die Kommunikation mit der Verwaltung verlief allerdings alles andere als störungsfrei. Während Spiegelhalter der Stadtverwaltung etwa vorwarf, dass man seine fachliche Beratung nicht anzunehmen gewillt sei, hatte der Bürgermeister den Eindruck, der Elektromeister wolle die Verwaltungsbank mit seinen Fragen „vorführen“. Zu einem Konsens zwischen den beiden Parteien kam es an diesem Abend jedenfalls nicht.