Zell im Wiesental Tiefe emotionale Spuren hinterlassen

Heiner Fabry
Carolina Bruck-Santos gefiel beim Liederabend im Textilmuseum mit ihrer ausdrucksstarken Stimme. Foto: Heiner Fabry

Liederabend: Carolina Bruck-Santos und Tomás Spurny begeistern im Textilmuseum in Zell.

Zell - Am Sonntag hatten die Mezzosopranistin Carolina Bruck-Santos und der Pianist Tomás Spurny zu einem anspruchsvollen Liedkonzert in das Textilmuseum Zell eingeladen. Im bis auf den letzten Platz besetzten Foyer des Museums konnten die Gäste ein großartiges Konzert der beiden Künstler erleben, das auch die veränderten Zeitumstände der Thematik anklingen ließ.

Während ihres Musikstudiums in Freiburg habe sie sich den Liedzyklus von Robert Schumann erarbeitet, erzählte die Sängerin vor dem Beginn des Konzerts. Die Gedichte von Adelbert Chamisso, auf den die Lieder zurückgehen, spiegeln noch das überkommene Frauenbild männlicher Künstler des 19. Jahrhunderts mit Konzentration auf den Typus der fügsamen und hingebungsvollen Frau einer vergangenen Zeit wider. Durch ihre ehrenamtliche Arbeit mit Frauen aus osteuropäischen und arabischen Ländern habe sie gelernt, wie stark das Leben dieser Frauen durch solche Einstellungen bestimmt und vorgeprägt ist. Das habe sie bewogen, das Thema noch einmal aufzugreifen und neu zu interpretieren, legte Carolina Bruck-Santos dar.

Ihre derzeitige Lebenserfahrung als Frau und Mutter von drei Kindern habe ihren Vortrag verändert und bestimmt, so Carolina Bruck-Santos. Der Liedzyklus „Frauenliebe und -leben“ rankt sich um ein ganzes Frauenleben: von der ersten Begegnung mit dem geliebten Mann über die Zeit der ersten Liebe, über das Glück der ersten Geburt bis zur tiefen Trauer über den Verlust des geliebten Mannes.

Die einzelnen Stationen dieses Lebens mit der ersten Begegnung – „Seit ich ihn gesehen, glaub` ich blind zu sein“ –, der Liebes-Strophe „Er, der Herrlichste von allen“, dem Brautlied und der abschließenden Klage „Nun hast du mir den ersten Schmerz getan“ sang Carolina Bruck-Santos mit viel Gefühl, tiefer Empfindung und anrührender Innigkeit, die sich direkt auf das Gemüt der Zuhörer übertrugen und tiefe emotionale Spuren hinterließen.

Im weiteren Programm dieses Liederabends trug die Sängerin hebräische Melodien von Maurice Ravel vor, darunter ein ergreifender Kaddish, sowie Volkslieder aus Frankreich, Italien und Spanien. Mit sieben Volkstänzen aus Spanien von Manuel de Falla endete der offizielle Teil des Konzerts.

Die ausdrucksstarke Stimme der Sängerin wie auch die behutsame und sichere Begleitung durch den Pianisten Tomás Spurny schufen beim Publikum eine große innere Anteilnahme und wurden mit begeistertem Applaus gefeiert.

Wie gut die beiden Künstler aufeinander eingespielt sind, wurde in der Zugabe deutlich, als Carolina Bruck-Santos und Thomás Spurny Melodien aus ihren Operetten-Programmen von „Schwarzwaldmädel“ und „Die Fledermaus“ zitierten. Es war ein Liederabend, der den Gästen sicher in angenehmster Erinnerung bleiben wird.

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