Während ihres Musikstudiums in Freiburg habe sie sich den Liedzyklus von Robert Schumann erarbeitet, erzählte die Sängerin vor dem Beginn des Konzerts. Die Gedichte von Adelbert Chamisso, auf den die Lieder zurückgehen, spiegeln noch das überkommene Frauenbild männlicher Künstler des 19. Jahrhunderts mit Konzentration auf den Typus der fügsamen und hingebungsvollen Frau einer vergangenen Zeit wider. Durch ihre ehrenamtliche Arbeit mit Frauen aus osteuropäischen und arabischen Ländern habe sie gelernt, wie stark das Leben dieser Frauen durch solche Einstellungen bestimmt und vorgeprägt ist. Das habe sie bewogen, das Thema noch einmal aufzugreifen und neu zu interpretieren, legte Carolina Bruck-Santos dar.
Ihre derzeitige Lebenserfahrung als Frau und Mutter von drei Kindern habe ihren Vortrag verändert und bestimmt, so Carolina Bruck-Santos. Der Liedzyklus „Frauenliebe und -leben“ rankt sich um ein ganzes Frauenleben: von der ersten Begegnung mit dem geliebten Mann über die Zeit der ersten Liebe, über das Glück der ersten Geburt bis zur tiefen Trauer über den Verlust des geliebten Mannes.