Zell im Wiesental „Uaaahh“ und „Keule hoch“

Gudrun Gehr

Germanefescht: 1000 Gäste feierten ein uriges Fest mit Umzug, Wettkampf und Lagerfeueratmosphäre

Glück hatten die Mambacher Germanen, dass die Gluthitze pünktlich zum Festtag am Samstag Erbarmen mit den Umzugsteilnehmern hatte, die wie die Ururahnen mit Fellumhängen und Pelzmützen gekleidet waren.

Von Gudrun Gehr

Zell-Mambach. Es hatte deutlich abgekühlt, aber die „Germane“ wussten bei dem bunten, kurzweiligen und höchst abwechslungsreichen Samstagsprogramm um die Möglichkeiten, sich auch wieder aufzuwärmen.

Immerhin hatte es vier Jahre gedauert, bis das außergewöhnliche „Fescht“ wieder starten konnte. Bereits am Freitag hatte die Band „Zitlos“ bei urgemütlicher Lagerfeueratmosphäre zum gut besuchten Tanzabend eingeladen. Am Samstag böllerte es pünktlich um 18 Uhr fünf Mal bei den Zeller Schützen als Startzeichen fürs Fest von der Maria Frieden-Kapelle ins Mambacher Dorf hinab. Der Tross der Germanen, angeführt von der „Zeller Wildsaumusik“ und „Fürscht“ Klaus Ruf, setzte sich in Bewegung. Der mitgeführte standesgemäße Kampfwagen wurde von zwei weißen Pferden gezogen. Es schallte im Dorf: „Keule hoch, Germane vorwärts marsch“.

Met-Fässer wurden durstig geleert

Praktischerweise führte der Wagen gleich mehrere Fässer Met mit sich auf den Weg hinauf zur Thingstätte im „Eichenbrändle“. Im Tross präsentierten sich die 70 fantasievoll gekleideten Germanen nebst dem Germanennachwuchs mit 21 Kindern und Jugendlichen des Mambacher Stammes mit Unterstützung von rund 200 felltragender Stammesfreunden.

Darunter befanden sich Teilnehmer der Ottendorfer Vandalen, der Ooser Germanen und der Diedorfer Germanen mit Motorradfreunden. Mit von der Partie waren auch die Lechfelder Highlander, die Germanen vom Durbacher Tal, die Theatergruppe aus Meißen oder ein Mitglied der Geschwender Barbaren, die sich in einer bunten Prozession hinauf zur Thingstätte begaben. Es verstand sich von selbst, dass die hübschen germanischen Fräuleins der Stammesgemeinschaft dem Durst der Besucher am Straßenrand mit einem Becher Met Abhilfe verschafften.

Mit Witz, Kreativität und dem lauten Kampfruf „Uaaahhhh“ präsentierten sich die einzelnen Stämme bei ihrer bunten Präsentation durchs Dorf und wurden jubelnd von den zahlreichen, oft weit angereisten Besuchern beklatscht.

Beim Betreten der Thingstätte stellte sich heraus, dass die Mambacher Germanen bei ihrer Zeitreise in die germanische Vergangenheit in den vergangenen Wochen einen enorm großen materiellen und zeitlichen Aufwand geleistet hatten. Beeindruckend war das urige Germanendorf mit Walhalla, dem Götterwohnsitz Asgard, der Germanenhöhli, den verschiedenen Spielstationen oder der rund 50 Meter langen Festhütte mit Podium für das dreitägige Spektakel.

Als „Hingucker“ begrüßte den Besucher nach dem Eingangstor neben einer Eiche ein liebevoll bepflanztes Beet mit germanischen Kräutern, wie Dost und Lorbeer.

Es hatten sich am Samstag abend rund 1000 Gäste zu dem ausgelassenen Fest eingefunden. Fürscht Klaus Ruf begrüßte die Stammeskollegen mit einem großen Schluck Met aus dem Wisent-Horn. Die angereisten Stammesbrüder bedankten sich für das Willkommenheißen mit Geschenken, darunter „Kapergut“ wie spanischem Wein, schottischem Whisky, einem Schinken oder einer Axt.

Für die Unterhaltung war mit germanischen Wettkämpfen reichhaltig gesorgt. So konnten sich die Bewerber mit dem Urschrei der germanischen Jury stellen. Beim germanischen Dreikampf konnte man sich im Bogenschießen, beim Steinweitwurf und Speerwurf messen. Weiter im Angebot war das Knochenstemmen oder das Baumstumpfziehen der Damen.

Der Barde Reiner und sein Knappe unterhielten mit mittelalterlichen Gesängen zur Mandoline.

Sackschlagen: Sieger auf der Sänfte

Zu vorgerückter Stunde bewiesen die kräftigen germanischen Kämpfer ihre Muskelkraft beim Sackschlagen. Der Sieger wurde um Mitternacht auf einer Holzgestell-Sänfte auf den Platz getragen. Für Tanz und Unterhaltung sorgte die beliebte Coverband „GetWet“ aus Freiburg.

Den Veranstaltern wurde bei der herrschenden Trockenheit erlaubt, ausnahmsweise einen Grillplatz für das Spanferkel zu betreiben und Fackeln anzuzünden. Umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen waren eingeplant.

Fürscht Klaus nahm auf der Empore des Göttersitzes Asgard vier Ehrungen für 25 Jahre aktive Mitarbeit vor. Mit der Silbernen Giselafibel wurden Alexandra Hohler, Martin Dietsche, Thomas Frank und Michael Störk ausgezeichnet.

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