Zell im Wiesental Vogelgutachten sorgen für Wirbel

Markgräfler Tagblatt

Windkraft: Bürgerinitiative wirft EWS Unehrlichkeit vor / Unternehmen weist Anschuldigung zurück

In einem Schreiben an die Presse erhebt die Bürgerinitiative gegen den geplanten Windpark auf dem Zeller Blauen, „Schwarzwald Gegenwind“, Vorwürfe gegen das Energieunternehmen EWS. Das Unternehmen habe die Bevölkerung bewusst falsch informiert. Die EWS weist die Vorwürfe zurück.

Zell (ilz). Hintergrund sind die avifaunistischen Untersuchungen, die das Unternehmen EWS derzeit auf dem Zeller Blauen durchführt. Dabei handelt es sich um Untersuchungen der Vogelvorkommen auf dem Gebiet des Zeller Blauen unter naturschutzrechtlichen Gesichtspunkten. Laut der BI hat das Energieunternehmen die dafür nötige Genehmigung bereits Mitte Januar erhalten, einen halben Monat vor den Gemeinderatssitzungen in Zell und im Kleinen Wiesental, wo das Thema ausgiebig diskutiert worden war und die Gremien einem Nutzungsvertrag mit der EWS zugestimmt hatten (wir berichteten).

Damit werde, so die BI, deutlich, dass die Aussagen der potenziellen Betreiber und der Gemeinden bei diesen Sitzungen nicht wahrheitsgemäß erfolgt seien. Schließlich seien für die Gültigkeit avifaunistischer Gutachten die Abstandsermittlung und damit die Bestimmung der geplanten Standorte der Windkraftanlagen zwingend erforderlich, heißt es in dem Schreiben der Bürgerinitiative weiter. Andernfalls sei ein Gutachten zwecklos.

Während der Gemeinderatssitzungen seien Fragen aus der Bevölkerung nach den Standorten der Windräder jedoch mit dem Hinweis, man wisse noch nicht, wo diese stehen werden, beantwortet worden. Dadurch werde deutlich, dass die Öffentlichkeit nicht nur unzureichend, sondern bewusst falsch informiert werde, heißt es von Seiten der BI.

Den Vorwurf der Unehrlichkeit und bewussten Falschinformation weist das Energieunternehmen EWS in einer Stellungnahme entschieden zurück. Die avifaunistische Untersuchungen würden nicht bedeuten, dass bereits klar sei, wo die Windräder gebaut werden sollen. Vielmehr würden die Untersuchungen dazu dienen, zu ermitteln, wo sich mögliche Standorte für die geplanten Windräder auf dem Zeller Blauen überhaupt befinden könnten.

Wie bereits in den öffentlichen Gemeinderatssitzungen erläutert worden sei, habe das Unternehmen mit der Genehmigungsplanung für den Windpark auf dem Zeller Blauen begonnen. Gegenstand dieser Planung seien unter anderem eben jene avifaunistischen Untersuchungen. Diese seien nach bestimmten inhaltlichen und zeitlichen Vorgaben durchzuführen. Ein Untersuchungsfenster sei dabei unter anderem auch für den Januar definiert.

Die Durchführung solcher Untersuchungen bedürfe keiner formalen Genehmigung, da mit den Untersuchungen kein Eingriff in die Natur verbunden sei, heißt es in der Stellungnahme der EWS weiter.

Die Ergebnisse der Untersuchungen fließen laut EWS gemeinsam mit anderen Faktoren in die Festlegung möglicher Standorte für die Windräder mit ein. Es sei daher noch nicht klar, wo und wie viele Windräder auf dem Zeller Blauen entstehen könnten.

Genaue Standorte noch nicht bekannt

Laut Flächennutzungsplan gibt es auf dem Zeller Blauen insgesamt neun Standorte, an denen der Bau von Windrädern in Frage kommen könnte, wobei die EWS bereits mehrfach betont hat, dass dies nicht bedeute, dass auch neun Anlagen gebaut würden. Vielmehr untersuche man die verschiedenen Standorte, um herauszufinden, wo der Bau von Windrädern unter rechtlichen und wirtschaftlichen Bedingungen möglich ist und Sinn ergibt. Die Aussagen des Unternehmens während der Gemeinderatssitzungen hätten somit der Wahrheit entsprochen, da ein „verlässliches Parklayout“ erst zu einem späteren Zeitpunkt erstellt werden könne, eben wenn unter anderem die Ergebnisse der avifaunistischen Untersuchungen vorliegen.

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