Zell im Wiesental Vorfahrtsänderung durchgedrückt

Peter Schwendele
Die L 140 soll künftig Vorrang haben, rechts vor links an der „Löwen“-Kreuzung soll aufgehoben werden und die Maximalgeschwindigkeit in diesem Bereich soll auf 30 Stundenkilometer reduziert werden, so die Pläne des Landratsamts. Foto: Peter Schwendele

Gemeinderat Zell: L 140 durch Zell wird als Vorfahrtsstrecke ausgewiesen. Temporeduzierung.

Zell - Erfolgloser Kampf der Stadt Zell: Die Vorfahrtsänderung an der „Löwen“-Kreuzung wird kommen. Demnächst wird die bisherige Rechts-vor-Links-Regelung aufgehoben und die Verbindung von der Schopfheimer Straße über den Latschariplatz zur Kirchstraße als Vorfahrtsstrecke ausgewiesen. Kleiner Nebenerfolg: Künftig soll in diesem Bereich Tempo 30 gelten.

Insgesamt aber herrschte im Gemeinderat am Mittwochabend großer Unmut, als Matthias Uihlein von der Stadtverwaltung diesen Sachstand vortrug. Die vorherrschende Gestik im Ratsrund war verständnisloses Kopfschütteln über das Vorgehen der Behörden. Stadt und Gemeinderat halten die bisherige Regelung für sicherer.

Vorgeschichte

Bei einer Verkehrsschau mit dem Landratsamt Lörrach und dem Polizeipräsidium Freiburg im Juli hatten die Behörden darauf gedrängt, die Vorfahrt an der zentralen Kreuzung in der Zeller Innenstadt zu ändern. Die Stadt hatte daraufhin – mit der Rückendeckung des Gemeinderats – im September Widerspruch gegen dieses Ansinnen beim Regierungspräsidium Freiburg eingelegt. Dieser aber wurde jüngst abgewiesen – mit der Begründung, dass die Stadt Zell in dieser Angelegenheit kein Mitspracherecht habe, da es sich bei der L 140 um eine Landesstraße handle.

Vor-Ort-Termin

Immerhin gab es in der Folge einen weiteren Vor-Ort-Termin mit Vertretern des Landratsamts, darunter auch der Erste Landesbeamte Ulrich Hoehler. Die Behördenvertreter hätten bei diesem Treffen keinen Zweifel daran gelassen, dass die angestrebte neue Vorfahrtsregelung umgesetzt werden muss, berichtete Matthias Uihlein. Im Kreuzungsbereich sollen am Ende der Bahnhofstraße und am Beginn der Schönauer Straße Stopp-Schilder gesetzt werden. Immerhin habe eine Engstelle im Bereich des Geschäfts „Immergrün“ in der Schopfheimer Straße dazu geführt, dass von dort bis zum Ortsausgang Richtung Adelsberg Tempo 30 ausgewiesen wird. Es handle sich allerdings nicht um eine offizielle Tempo-30-Zone, sondern es werde lediglich die genannte Temporeduzierung vorgeschrieben, erläuterte Uihlein. Dass die neue Ausrichtung der Fahrbahnen mehr Gefahrenpotenzial auch für Fußgänger und Radfahrer bergen könnte, habe die Vertreter des Landratsamts nicht interessiert, rekapitulierte Bürgermeister Peter Palme, allein die Tatsache der Engstelle habe die von der Stadt gewünschte Temporeduzierung erbracht. „Wir haben gekämpft für unsere Sache bei dieser Veranstaltung“, sagte der Bürgermeister, der es „unglaublich“ nannte, dass die Stadt hier kein Mitspracherecht habe. Doch juristisch werde so argumentiert, dass es sich bei der L 140 um eine Landstraße handle, die durch eine Innenstadt führt.

Diskussion

Die Gemeinderäte waren ob dieser Schilderungen zum Teil sprachlos, zum Teil aufgewühlt. „Das gehört in die Rubrik: Man muss nicht alles verstehen im Leben“, meinte Peter Eichin (SPD). Klaus Wetzel (CDU) prognostizierte, dass es an der „Löwen“-Kreuzung künftig mehr Unfälle geben werde. Es sei nicht nachvollziehbar, dass man dort einen „Schilderwald“ schafft. Karl Argast (SPD) fragte sarkastisch, ob man die nächste Verkehrsschau beantragen könne, wenn der erste durch die Neuregelung provozierte Stau in der Bahnhofsstraße bis zur Firma Mahle reiche. Hubert Sprich (CDU) verstand nicht, dass in diesem Fall eine Temporeduzierung als Behelf genutzt wird, während man in Adelsberg nicht einmal beim Kindergarten Tempo 30 ausweisen dürfe, obwohl auch hier die L 140 vorbeiführt.

„Es ist eine unschöne Situation“, bilanzierte Bürgermeister Palme, durch die man gleichwohl durchmüsse. Man werde das Ganze intensiv beobachten. Wann die neue Regelung in Kraft tritt, konnte Matthias Uihlein nicht sagen; seiner Vermutung nach wird die Umstellung aber noch in diesem Jahr kommen.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading