Zell im Wiesental Wald für Klimawandel fit machen

Peter Schwendele
Der Wald hat in den letzten Jahren stellenweise stark gelitten. Foto: Archiv

Gemeinderat Zell: Forstrevierleiterin Susanne Berger gibt Überblick über die Lage im Stadtwald

Nach der schweren Belastung für den Wald in den letzten Jahren habe es 2021 eine „Verschnaufpause“ gegeben, sagte die neue Forstbezirksleiterin Susanne Berger am Montag in der Gemeinderatssitzung. Für 2022 prognostizierte sie ein leicht positives Betriebsergebnis.

Von Peter Schwendele

Zell. Zunächst blickte Berger in ihrem Vortrag zurück: 2018 sei eines der heißesten und trockensten Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gewesen, 2019 und 2020 könne man wegen Hitze, Trockenheit und dem Sturm „Sabine“ ebenfalls als Extremjahre bezeichnen, die zu hohen klimabedingten Waldschäden und zu einer Labilisierung des Waldes hierzulande geführt hätten. In diesem Jahr sei eine deutlich kühlere und feuchtere Witterung zu konstatieren, was auch zu einer willkommenen Reduzierung der Borkenkäferplage geführt habe. Aber, so Berger: „Niemand weiß, was 2022 kommt.“

Im laufenden Jahr habe lediglich 87 Prozent der geplanten Nutzung stattgefunden. „Das finde ich aber nicht schlimm“, sagte die Forstbezirksleiterin, „denn in den Jahren zuvor musste sehr viel Schadholz aufgearbeitet werden.“ Aktuell rechne man mit einem positiven Haushaltsergebnis von rund 250 000 Euro. Eingerechnet sei die Bundeswaldprämie in Höhe von 146 800 Euro. Mit weiteren Geldern vom Land komme man insgesamt auf eine Förderung des Stadtwalds von knapp 190 000 Euro. 60 000 Euro könne man aus dem Verkauf von Holz aus den Nasslagern erlösen. „Ohne diese Posten kämen wir dieses Jahr wohl Null auf Null raus“, bilanzierte Berger.

Die Planung für 2022 sieht eine Gesamtnutzung von 12 700 Festmetern vor; davon sind 4700 Festmeter zufällige Käferholznutzung. Die Massenvermehrung des Buchdruckers dauere an, sei aber durch das feuchtere Jahr 2021 etwas gebremst worden, erläuterte Berger. Am Holzmarkt seien die Preise deutlich gestiegen, was auch wieder reguläre Nutzungen von Tanne und Fichte erlaube. Der etwas unterdurchschnittlich geplante Hiebsatz soll den Mehreinschlag der letzten Jahre kompensieren.

An Pflegemaßnahmen sind 31 Hektar Jungbestandspflege und 17 Hektar Schlagpflege vorgesehen. Zusätzlich ist die Wiederbewaldung von Schadflächen mit 3000 Pflanzen (etwa Douglasie, Eiche) sowie die Ergänzung der Naturverjüngung mit 500 Douglasien-Wildlingen geplant.

Der Plan fürs nächste Jahr umfasst Einnahmen in Höhe von 728 280 Euro und Ausgaben in Höhe von 725 280 Euro, so das unter dem Strich ein Überschuss von 3000 Euro herauskommt.

Grundsätzlich müsse es darum gehen, den Stadtwald im Sinne des Gemeinwohls zu erhalten und für den Klimawandel fit zu machen, legte Susanne Berger dem Gremium dar. Die Klimaanpassung sei eine Generationenaufgabe, koste Geld und fordere Personalinput. Es gelte, den Aufbau naturnaher, strukturreicher und klimastabiler Wälder zu fördern.

Einar Decker (FW) legte in diesem Zusammenhang dar, dass es aus seiner Sicht Sinn macht, überwiegend bei heimischen Baumarten zu bleiben. Die Forstbezirksleiterin meinte dazu, dass man im Wesentlichen keine großflächigen Experimente plane. Etwa im Fall von Libanonzedern arbeite man nur auf kleineren Flächen, um Erfahrungen mit dieser Baumart zu sammeln.

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