Zell im Wiesental Werke, in denen viel Symbolik steckt

Markgräfler Tagblatt
Neue Bilder und Grafiken von Kurt Mair, darunter aktuelle Selbstbildnisse und Akte, zeigt Lisa Trefzer in ihrer Galerie in Gresgen. Foto: Jürgen Scharf Foto: Markgräfler Tagblatt

Gelarie am Brühl: Ausstellung von Kurt Mair mit intensiven Selbstdarstellungen

Rembrandt mit Hund begrüßt schon einmal den Ausstellungsbesucher. Natürlich geht es nicht ohne Rembrandt! Das Antlitz des großen niederländischen Alten Meisters, der vor 350 Jahren in Amsterdam gestorben ist, lugt in einigen Figurenbildern von Kurt Mair heraus.

Von Jürgen Scharf

Zell-Gresgen. Der Hauskünstler der Galerie am Brühl in Gresgen zeigt aber auch eine ganz neue Stilrichtung. Zu den Selbstbildnissen Rembrandts, die er in der Manier der Alten Meister kopiert, hat er eigene Selbstbildnisse als männliche Akte geschaffen – intensive Selbstdarstellungen in expressiven und grüblerisch-melancholischen Posen, in teils verrenkter Position und mit gequältem Gesichtsausdruck.

Er fühle sich wohl in seiner Melancholie, hat der Künstler einmal gesagt, aber Mair ist kein leidender Mensch, eher zurückhaltend. Auch da eine Parallele zum großen Rembrandt, der gern Ungeschöntes darstellte und beim Abmalen einer alten runzligen Frau vor Lachen gestorben sein soll, wie es eine Anekdote will.

Kurt Mair, der Selbstdarsteller also, der sich, in diesem Jahr 65 geworden, mit seinem eigenen Ich, seinem Körper auseinandersetzt. Daneben eine Reihe von Frauenakten, stehend, liegend, im Zimmer: Interieurbilder mit Stuhl, auch formal reduziert mit einer Frau in einem nur als blaue Linie angedeuteten Raum. Oder nur als Rückenakt und, wie könnte es anders sein, auch mal eine gemischte Bildkomposition mit Frauen und Rembrandt. Oder Rembrandt mit einem Granatapfel in der nur skizzierten Hand.

Ein mysteriöses Bild ist das einer fallenden Figur, Frau oder Mann, wer weiß das so genau? Die Akte von Kurt Mair, auch seine eigenen, haben interessante Posen, sind immer irgendwie in Bewegung und Aktion. Eines dieser neuen Selbstporträts ist sehr markant. Es zeigt ihn bis zur Hüfte, die Hand vor dem Gesicht, in einem angedeuteten, gezeichneten weiblichen Umfeld. Auch in anderen Bildern entdeckt man das große Thema des Malers: die Kombination moderner Frauen mit weiblichen Renaissance-Zitaten in einem einzigen Bildnis.

Aber man hat, wenn man diese Ausstellung genau betrachtet, doch den Eindruck, dass es nicht mehr so viele Zitate sind wie früher - und, dass Kurt Mair freier damit umgeht. Es gehört zu seiner Malerei und Stilistik, dass er immer dieselben Figuren in andere Bildkonstellationen bringt.

Die neue Reihe mit Arbeiten, die man in dieser Form noch nie von ihm gesehen hat, gipfelt in einem großen Figurenbild, in dem er selbst ins Geschehen eingreift. Der Künstler stellt sich aber anders dar als die Modelle, fast naturalistisch-realistisch. Da ist alles drin an Mair`schem Figurenkosmos, es ist wie die Summe seiner Bilder, wie er sich hier verewigt hat.

Überhaupt erzählt dieser Maler, der in Italien lebt, Bildergeschichten. Aber man kann sich auch viele Geschichten zu seinen Bildern denken. Wer sind etwa die beiden Frauen mit dem Kleriker? Stellen sie Jugend und Alter dar? Warum wird mehrfach ein Ring einer Frau gereicht? Da ist viel Symbolik drin, da darf man rätseln.

Geheimnisvoll sind auch die dunklen Waldbilder, eine Serie neuer Grafiken, Farbradierungen. Die drei Zitronen-Stillleben in Öl kennt man auch noch nicht. Die Früchte liegen immer in der gleichen Schale, werden aber aus anderer Perspektive dargestellt und muten fast schon surrealistisch an.

 Die Ausstellung in der Galerie am Brühl in Gresgen ist bis zum 15. Dezember zu sehen (Kontakt-Tel. 07625/1816).

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