„Wir haben hier das Original“

Zell-Gresgen (hjh). Oktoberfest-Gaudi hat eigentlich zwei Namen im Wiesental: Wieslet und Gresgen. Aber wenn man das sagt, hagelt es Proteste. „Wir haben hier das Original“, wehrt man sich im Bergdorf. Die Gresger, allen voran der örtliche Musikverein, erheben den Anspruch, 1968 „lange vor allen anderen“ damit begonnen zu haben, zur Zeller Chilbizeit zwischen Chilbi-Konzert der Stadtmusik Zell und dem Markt am Montag im Dorf einen zünftigen Frühschoppen zu servieren, ein legendäres Spektakel mit jeder Menge Musik unter blau-weißem Himmel aus wehenden Fahnen mit Starkbier, Weizen, Weißwürsten, Radi, Schweinshaxen, Sauerkraut, süßem Senf, Kraut, Bratensauce und Bauernbrot zu organisieren, zu dem sich mit verlässlicher Sicherheit Jahr für Jahr ganze Horden fröhlich-durstiger Zecher(innen) in Dirndln und Lederhosenaus der Region einfinden.

Auch am Sonntag war die Halle schnell überfüllt. Die Bedienungen und die Musikanten unter der Leitung von Jörg Sutter leisteten Schwerstarbeit, um die übermütigen Fans rustikaler Blasmusik im Bürgersaal bei Laune zu halten. Und Moderator Christof Hanke heizte die Stimmung mit viel deftigem Humor („Frauen sind wichtig für die Ausgeglichenheit der Männer von Kopf bis Fuß“) zusätzlich an, während sich die Gäste, die mangels Platz draußen bleiben mussten, quasi als Selbstversorger um ihr leibliches Wohl kümmerten und gar nichts richtig mitbekamen vom „Bergsteiger-Marsch“, der „lieben kleinen Schwarzwaldmarie“, dem „Polenkind“ oder von der „Vogelwiese“, die wie immer bei solchen Festen der „Franz“ besuchte, „weil er gern einen hebt…“ Es war halt wie immer dort oben auf dem Berg, wo die Musik singt und spielt: „Frühschoppenzeit ist wunderschön, von überall her kann man Leute sehn. Über 50 Jahre macht’s uns Spaß, bei Enzian, Radi und Bier vom Fass.“