Zell im Wiesental „Wir machen das Beste daraus“

Hans-Jürgen Hege

Hauptversammlung: Fastnachtsgesellschaft Zell verteidigt ihr Vorgehen während der Corona-Zeit

Rund zwei Wochen müssen sie ihre Ungeduld noch zügeln, dann geht’s – wenn nichts Außergewöhnliches dazwischenkommt – endlich wieder los: Die fünfte Jahreszeit nimmt im Städtle Fahrt auf.

Von Hans-Jürgen Hege

Zell. „Wir sind zwar keine Hellseher. Aber alle Zeichen deuten darauf hin, dass wir wieder eine gewohnte Fasnacht erleben werden“, kündigte Peter Mauthe, Präsident der Fastnachtsgesellschaft Zell (FGZ), den Mitgliedern bei der Hauptversammlung am Sonntag im „Löwen“ an und verwies dabei auf den „Ölfde Ölfde“, der am 12. November um 20.11 Uhr in der Stadthalle mit Hüruseinmarsch und närrisch-buntem Programm stattfinden wird.

Der Hürus steht bereit

Der Hürus stehe in den Startlöchern. Hochmotivierte Akteure scharren seit geraumer Zeit mit den Hufen, versicherte Mauthe, der „total überzeugt“ davon ist, dass die gewohnte Straßenfasnacht mit Umzügen, Wagenbau, Kinderfasnacht, Kappenabenden und allem, was sonst noch dazugehört“, die Fans der traditionellen Zeller Fasnacht wieder restlos begeistern wird, auch wenn „noch einige Herausforderungen zu meistern sind“.

Im Rückblick hatte Peter Mauthe die pandemiebedingten „schweren und schmerzhaften“ Entscheidungen seines Präsidiums verteidigt. Im Vorfeld abgespeckter Veranstaltungen und unvermeidlicher Änderungen im Ablauf der gewohnten und traditionsgeprägten Fasnacht habe es „entsprechende Kommentare und negative Äußerungen“ gegeben, „die selbstverständlich unter dem Deckmantel der Anonymität teilweise beleidigend und ausfallend gewesen“ seien.

„Wir geben nicht klein bei“

„Aber wir Fasnächtler wären keine Fasnächtler, wenn wir in solchen Situationen klein beigeben würden“, signalisierte der Präsident Angriffslust. Zeller Fasnachtsnarren seien stolz auf ihre Strukturen und „jederzeit in der Lage, aus verzwickten Situationen das Beste zu machen.“

Und das wurde in der zurückliegenden Kampagne eindrucksvoll unter Beweis gestellt, meinte Peter Mauthe und erinnerte an den Umzugsersatz, der in der Präsentation von Skulpturen als Ersatz für die Fasnachtswagen der Vogteien im Bereich des Kubus gipfelte, die rund 1300 Gäste unter 2G-Regeln faszinierte. „Auf vieles mussten wir 2022 verzichten, vieles war aber auch dank des Einfallsreichtums der Vogteien möglich und auf eine außergewöhnliche Art auch schön“, schwärmte Mauthe über Wochen, in denen „viel diskutiert wurde darüber, ob und wie man angesichts des Krieges in der Ukraine Fasnacht machen könne oder dürfe. „Man kann“, meinte Mauthe. Das bedeute aber nicht gleichzeitig, das Thema an Fasnachtstagen außen vor zu lassen. „Es war präsent. Das haben wir unter anderem damit bewiesen, dass wir bei unseren Gästen und Mitgliedern 2222 Euro gesammelt und an den Verein ’Hilfe für Osteuropa‘ übergeben haben.“

Fasnacht auch bei Krieg

Man lebe in schwierigen Zeiten. Aber gerade in solchen Zeiten sei es wichtig, den Menschen ein wenig Ablenkung, Ausgelassenheit, Fröhlichkeit und etwas Abstand zu Sorgen und Nöten anzubieten. Schließlich sei Fasnacht nicht irgendeine Party, sondern schlicht und ergreifend „die im Bewusstsein der Menschen verankerte ‚Fünfte Jahreszeit‘, in der sie Gelegenheit bekommen, etwas Abstand zu ihren Alltagsproblemen zu gewinnen, betonte der Präsident, der dafür plädierte, die Chance dazu zu nutzen, „wenn die Zeit da ist und nicht irgendwelche Ersatzveranstaltungen aus rein kommerziellen Gründen in die Sommermonate zu verlegen, wie es andernorts schon vorgekommen sein soll“.

Mauthes Lob galt „der ganzen Zeller Fasnachtsschar“, die sich wie immer reingekniet habe, auch wenn nicht alle die Entscheidungen „mitgehen konnten oder wollten.“ Das aber zeichne die FGZ als „große Fasnachtsfamilie“ aus, in der alle Meinungen respektiert und schließlich toleriert werden.

Stellvertretend für Bürgermeister Peter Palme dankte Thomas Kaiser für das vorbildliche kulturelle Engagement der FGZ.

Stadt unterstützt die FGZ

„Ihr habt das Beste aus einer eigentlich verfahrenen Situation gemacht“, lobte Kaiser die Spontaneität der Narren und sprach dabei die Sammelaktion im Rahmen der Skulpturenschau im Frühjahr diesen Jahres an, die ein bemerkenswertes solidarisches Zeichen gewesen sei.

„Die Stadt wird die FGZ auch weiter nach besten Kräften unterstützen, denn sie hat großes Interesse daran, ihr Aushängeschild hoch zu halten“, versicherte der Bürgermeister-Stellvertreter am Ende seiner Grußworte, die Helmut Mond, der Vorsitzende des Fördervereins Fasnachtshus, noch mit seinem Dank an die Adresse des Präsidiums und der Vogteien ergänzte, die viel zum Erhalt „des Riesenschmuckstücks“ der Stadt Zell beigetragen hätten.

Das komplette Präsidium startet nach dem einstimmigen Votum der Mitglieder unverändert wieder durch:

Peter Mauthe (Präsident), Christoph Rudiger (Stellvertreter), Christoph Freuschle (Kasse), Andrea Köpfer (Schriftführerin), die Zunfträte Jürg Muser (Wirtschaft), Markus Ehmke (Bar), Matthias Uihlein (Wirtschaftskasse), Franco Paternostro (Deko), Stefan Jenne (Aufbau), Daniel Beckert (Zittig), Jens Schleith (Regie Ölfde Ölfde) und Andreas Augustin (Beschallung).

Weiter gewählt wurden schließlich noch die Beisitzer Sabine Rudiger und Petra Paternostro sowie die Kassenprüfer Andreas Müller und Carmen Döbele.

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