In seinem Rückblick auf das abgelaufene Jahr, das der Bürgermeister als „turbulent und ereignisreich“ bezeichnete, verwies Palme unter anderem auf die drei Großbrände in Blauen, Gresgen und Atzenbach und bedankte sich in diesem Zusammenhang bei allen Einsatzkräften und Helfern. Im Fall Gresgen, bei dem es sich um Brandstiftung gehandelt habe, hofft der Rathauschef auf „Kommissar Zufall“, um doch noch den oder die Täter zu identifizieren.
Weitere Punkte, die Palme in seinem Rückblick anriss: Die voranschreitende Freibadsanierung, die Inbetriebnahme der Wasserversorgung Blauen, die Renovierung der „Walliser-Häuser“ in Atzenbach, in denen auch Flüchtlinge untergebracht sind, die Hangsicherung an der „Roten Fabrik“, den neuen Wendehammer am Zeller Friedhof, die Aufhebung der Johann-Faller-Schule, die Inbetriebnahme der Feuerwehrgaragen in Riedichen und Atzenbach, den Start der Seniorenakademie, die Wiedereröffnung des Jugendzentrums und die Wasserproblematik in Pfaffenberg.
Kurioses zum Thema Ärzteversorgung
Nicht locker lassen will der Bürgermeister bei der 2019 virulent gewordenen Problematik der mangelnden Ärzteversorgung. Nachdem zwei Ärzte Mitte des Jahres ihre Arbeit eingestellt hatten, musste Palme bei seinen Bemühungen zur Behebung der Misere Kurioses zur Kenntnis nehmen. So ging die Kassenärztliche Vereinigung (KV) offenbar trotz allem von einer Überversorgung Zells aus. Des Weiteren würden ausgeschiedene Ärzte bei der KV noch sechs Monate länger als praktizierend geführt, berichtete der verwunderte Palme. Mit dem neuen Jahr hätten sich diese Berechnungen und Annahmen allerdings erledigt. „Versprochen sind sofortige Verbesserungen, die uns weiterhelfen können“, sagte der Bürgermeister. Falls diese nicht eintreffen würden, „werden wir umgehend nachfassen“, kündigte Palme an und betonte, dass dabei ein Vorgehen mit vereinten Kräften notwendig sei.
Der Rathauschef ging ebenfalls kurz auf das Thema Innenstadtentwicklung ein. Einige als wichtig identifizierte Punkte, etwa der Umzug des Tourismusbüros, seien bereits vollzogen, weitere würden folgen. „Größere kostenintensive Maßnahmen geben unsere Finanzen momentan leider nicht her“, legte Peter Palme dar.
Angeschnitten wurde vom Bürgermeister auch das nächtliche, mit Sachbeschädigungen verbundene Treiben einer Jugendgruppierung, das die Stadt sehr belaste. Die Polizei zeige seit Monaten eine hohe Präsenz und schöpfe alle Möglichkeiten aus.
Ein kurzer Schwenk des Rathauschefs galt dem Gemeinderat und der Verwaltung. Nach der starken Veränderung des Ratsgremiums als Ergebnis der Kommunalwahlen im Jahr 2019 „haben wir einige Zeit gebraucht, um uns aneinander zu gewöhnen“, sagte Palme. Die Rathausverwaltung sei, auch im Hinblick darauf, dass langjährige Mitarbeiter die Rente am Horizont sehen, neu aufgestellt worden. Von einer Reduzierung der Fachbereiche verspreche man sich mehr Effektivität und Effizienz.
Nicht nachlassen werde die Stadt – bei allen strukturellen Einschränkungen und finanziellen Belastungen – in Sachen Unterstützung für die ehrenamtlich tätigen Vereine und Vereinigungen, versprach der Bürgermeister zum Abschluss seiner Ausführungen. „Was wäre unser Zell ohne ehrenamtliches Engagement, das keinesfalls als Selbstverständlichkeit betrachtet werden darf?“, fragte Palme. Gleichwohl verhehlte er nicht, dass in Zell wie andernorts das Aufrechterhalten der Vereinsstrukturen nicht leichter wird, was insbesondere die Auflösung der Naturfreunde Zell im vergangenen Jahr gezeigt habe. Der Bürgermeister rief die Bevölkerung dazu auf, sich in den Vereinen zu engagieren, schließlich sei „der Charme und die Stärke von Zell großteils dem ehrenamtlichen Engagement seiner Bürger zu verdanken“.