„Die Fastnachtsgesellschaft hat nach Räumen gesucht, um Kulissen und Kostüme, Requisiten und Dokumente unterzubringen“, erinnert sich Zluhan. Plötzlich war die Chance in der Schönauer Straße da. Aber bei vielen Vernünftigen überwog die Skepsis. Sich eine solche Baustelle ans Bein binden für einen Freizeitspaß, der nichts als Frohsinn bringen soll? Niemals! Doch eine Handvoll Idealisten – Ehrenmitglieder, alte Mitglieder und Ex-Hürusse – machten sich ans Werk. „Anfangs haben wir es schwer gehabt, in die Gänge zu kommen“, erinnert sich Zluhan, der 1976 selbst mal Hürus, also Regent der Zeller Fasnacht, war. Im Jahr 2007 wurde deshalb ein Förderverein gegründet und plötzlich kam die Sanierung ins Rollen. Handwerker haben unentgeltlich geschuftet, um der Fasnacht ein Zuhause zu geben. Ein neues Dach musste her, eine Fassade bekam plötzlich Schlagseite, Maler, Elektriker, Sanitär-Experten – alle entdeckten ihr Herz für die Fasnacht und fast alle stellten lediglich Material in Rechnung. „Heute steht das Fasnachtshus nach wie vor schuldenfrei da“, betont Zluhan nicht ohne Stolz. Spenden von Privatleuten und Firmen, Institutionen und Handwerker machten das Unmögliche möglich. Nach elf Jahren stand das Heim. Als durch einen Aufruf 2016 viel mehr Schätze der Zeller Fasnacht aus privaten Stuben und Speichern gespendet wurden, war klar: Das wird ein Museum und kein Archiv.
Zur Geschichte der Zeller Fasnacht
Kurzer Exkurs: 1627 wird die Zeller Fasnacht erstmals erwähnt. 1759 schickte das Kloster Säckingen zwei Missionare nach Zell, das damals noch zu Vorderösterreich gehörte. Die erließen folgendes Dekret: „Das unnöthige Scheibenschlagen und das Fasnachtsfeiern abzustellen“. Freilich mit der bekannten folgenlosen Wirkung. Die fünfte Jahreszeit wurde munter weiter gefeiert. 1927 wurde schließlich die Zeller Fastnachtsgesellschaft als Dachorganisation der insgesamt elf Vogteien in Zell und seinen Vororten gegründet.