Zell im Wiesental Xaver im Londoner Uhrenland

Markgräfler Tagblatt
Heidi Knoblich mit ihrem neuen Weihnachtskinderbuch „Xaver im Uhrenland – Weihnachten bei den Schwarzwald-Engländern”. Foto: zVg Foto: Markgräfler Tagblatt

Weihnachtskinderbuch: Heidi Knoblichs neues Werk wurde an der Frankfurter Buchmesse vorgestellt

Heidi Knoblichs drittes Weihnachtskinderbuch „Xaver im Uhrenland – Weihnachten bei den Schwarzwald-Engländern”, das vergangene Woche an der Frankfurter Buchmesse präsentiert wurde, erzählt – wie schon „Zum Christkind auf den Feldberg – Weihnachten bei Fräulein Fanny“ und „Alle warten auf das Lebkuchenweiblein“ – vom Schwarzwald und seinen Menschen.

Zell. Darauf legt die in Zell geborene Autorin Wert – und dabei hat sie das „fremde Land Vergangenheit“ erneut in seinen Bann gezogen. Dieses Mal führt die Zeitreise in das turbulente London von Queen Victoria, der Ururgroßmutter von Queen Elizabeth II., mitten hinein in die Welt der einst berühmten „Schwarzwald-Engländer“ aus St. Märgen.

Unter den vielen Schwarzwälder Uhrenhändlern, die in aller Herren Länder ihre Geschäfte tätigten, stachen diese besonders hervor. Weil sie an den aus England mitgebrachten Sitten wie dem Teetrinken und dem Gebrauch der englischen Sprache festhielten, nannte sie der Volksmund „Schwarzwald-Engländer“. Nicht alle von ihnen fanden in England das große Glück. Manche verarmten, starben unterwegs an Krankheiten, wurden von Räubern überfallen oder gingen mit Schiffen unter. Viele von ihnen kamen jedoch als „gemachte Männer“ in den Schwarzwald zurück und trugen als Statussymbol Zylinder, Gehrock und eine goldene Taschenuhr in der Westentasche.

Seit ihr im Londoner Stadtverkehr vor vielen Jahren einmal englische Firmenwagen mit Schwarzwälder Familiennamen wie Winterhalter und Hummel aufgefallen seien, erzählt Knoblich, sei sie beeindruckt von der Weltoffenheit und dem Tüftelgeist der Schwarzwälder, die aus existentieller Not mit ihren aus Holz gefertigten Uhren die Zeit in die englischen Häuser brachten.

Als sie dann von St. Märgen beauftragt wurde, zur Eröffnung der renovierten „Goldenen Krone“, einem Originalschauplatz, das Bühnenstück „Die Schwarzwald-Engländer“ zu schreiben, habe sie intensiv recherchiert. Ihr Stück, das in den Jahren 2004 und 2005 über die Wintermonate vor ausverkauftem Haus aufgeführt wurde, zog oft auch Nachfahren dieser Uhrenhändler und Uhrmacher aus London an.

In der „Goldenen Krone“ hat Heidi Knoblich nun vergangene Woche vor zahlreichen Gästen auch ihr neuestes, wieder von der Münchner Illustratorin Martina Mair bebildertes Buch vorgestellt. Der Inhalt: Xaver aus dem Uhrendorf St. Märgen will Uhrenhändler in London werden, ein Schwarzwald-Engländer wie Onkel Johann. Hirtenjungen können aber keine Uhrenhändler werden, sagen die zurückgekehrten reichen Händler, die beim Kronenwirt von ihren Abenteuern im Uhrenland erzählen. Doch eines Tages nimmt ihn Onkel Johann als Gehilfen nach London mit. Der Vater aber hat eine Bedingung: Bis Weihnachten muss Xaver beweisen, dass er für den Uhrenhandel taugt, sonst muss er daheim wieder Kühe und Ziegen hüten. Doch dann passiert ihm vor Weihnachten ein großes Missgeschick. Ob ihm Vicky, deren Schwarzwälder Großvater ein Uhrengeschäft an der London Bridge besitzt, aus der Not helfen kann?

Bei ihren Recherchen zu diesem Kinderbuch ist Knoblich auf etwas Sonderbares gestoßen: In der Zeit, in der Xaver in London weilt, habe man dort weder den Weihnachtsmann noch Weihnachtsgeschenke, geschweige denn einen Christbaum gekannt. Erst Queen Victorias deutscher Ehemann Prinz Albert habe diese Tradition nach England gebracht. Dennoch wird Weihnachten in London für Xaver in Heidi Knoblichs Buch zu einem großen Fest mit englischem Christmas Pudding, Schwarzwälder Speck und Linzertorte, gestrickten Socken und einer großen Überraschung.

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