Zell im Wiesental Zeit der Werkrealschule ist zu Ende

Markgräfler Tagblatt
Bürgermeister Peter Palme und Rektorin Renate Maier vor der neuen Eingangstafel der Gerhard Jung-Grundschule. Foto: Paul Berger Foto: Markgräfler Tagblatt

Abschiedszeremonie: Wehmut und Trauer in Zell / Schließung der „Handwerkerschmiede“ wird bedauert

Ein Hauch von Wehmut und Traurigkeit lag über der Feier, mit der die Schulleitung sowie Lehrer, Schüler, Elternvertreter und die Verantwortlichen der Stadt am Freitag Abschied von der Zeller Haupt- und Werkrealschule nahmen. Begleitet wurde die schlichte Zeremonie von Gerhard Bund und seinem Schülerchor.

Von Paul Berger

Zell. „Heute müssen wir uns von dieser Schulart in Zell verabschieden“. Bitterkeit und auch Enttäuschung klangen aus den Worten von Rektorin Renate Meier. Aufgrund zurückgehender Schülerzahlen – nachdem die festgeschriebene Mindestgröße von 16 Schülern in zwei aufeinander folgenden Schuljahren in den Klassen 5 nicht mehr erreicht wurde – ist nach Meiers Worten am 22. Juni 2016 die Entscheidung getroffen worden, die Werkrealschule in Zell mit Ablauf des Schuljahres 2015/16 aufzuheben. Sie selbst habe aus diesem Grund in den zurückliegenden Jahren neben viel Unverständnis auch Traurigkeit und Wut erfahren, erklärte die Rektorin. Allerdings hatte man der Schule zugestanden, die zu diesem Zeitpunkt noch bestehenden Klassen auslaufend weiterzuführen.

Vergebliche Rettungsversuche

Aus Sicht von Renate Meier fiel diese Entscheidung viel zu früh; denn immer wieder kamen Schüler aus weiterführenden Schulen an die Haupt- und Werkrealschule zurück. Mehrere Rettungsversuche von Seiten der Schule sowie ein persönliches Treffen mit dem damaligen Schulamtschef und Bürgermeister Rudolf Rümmele scheiterten. Aus Sicht von Renate Meier schien das Ganze ohnehin beschlossene Sache zu sein und war politisch wohl auch so gewollt. Favorisiert hingegen wurde zu diesem Zeitpunkt die Gemeinschaftsschule.

Auch für Bürgermeister Peter Palme ist die endgültige Schließung der seit Jahrzehnten in der Schwanenstadt bestehenden „Handwerkerschmiede“ keine glückliche Lösung. Schließlich zählen die Handwerker zu denjenigen Berufsgruppen, die heute die größten Nachwuchssorgen haben. Palme nannte es eine große Herausforderung – vor allem für die Lehrer –, wenn es in Zukunft auf dem südlichen Campus von Zell nur noch die Grundschule mit den Klassen 1 bis 4 und deren Inklusionsbereiche gibt.

Ein kleiner Trost für künftige Schülergenerationen und Lehrer indes bleibt nach Aussage von Palme. Die Finanzierung der anstehenden Umbaumaßnahmen an der Montfort-Realschule ist gesichert. Damit, so der Gemeindechef, werde Zell auch weiterhin eine überregionale Schulstadt bleiben.

Apfelbäumchen als Erinnerung

Um die Geschichte der Werkrealschule und die wesentlich ältere Geschichte der Grund- und Hauptschule in Zell in Ehren zu halten, hat man entschieden, ein junges Apfelbäumchen als lebendiges Zeichen der Erinnerung vor dem Schulgebäude zu pflanzen. Dieser Baum soll ein Symbol für Wachstum und Leben sein, bekräftigten Renate Meier und Peter Palme. Schließlich gehe das Leben an der Schule, die sich fortan als „Gerhard Jung Grundschule“ bezeichnet, weiter. Bleiben soll auch das Versprechen, den Baum und die Erinnerungen an die bisherige Werkrealschule Zell in der Zukunft zu hegen und zu pflegen, um später einmal deren Früchte ernten zu können.

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