Zell im Wiesental Zeller Narren suchen Pferde

Verena Wehrle

Rosenmontag: FGZ fehlen noch die Zugtiere für die Hürusburg / Tradition soll erhalten bleiben

Es ist kurz vor zwölf: Wenn bis Ende der Woche keine Pferde für die Hürusburg der Fasnachtsgesellschaft Zell (FGZ) gefunden werden, muss diese am Rosenmontag von einem Schlepper gezogen werden. Die Narren fürchten das Ende einer Tradition.

Von Verena Wehrle

Zell . Die Hürusburg wird beim Rosenmontagsumzug der Fasnachtsgesellschaft Zell traditionell von zwei Pferden gezogen. „Hoch auf ihr regiert unser Hürus über die Zeller Fasnacht, schaut mit seinen Pagen, den Gauklern und mir als Kanzler von der Burg herunter – so wie es damals im Mittelalter war“, erzählt Torsten Weinstein von der FGZ. Doch bis jetzt hat man noch keine Pferde gefunden, welche die Hürusburg ziehen können. Die Zeit drängt.

Angst, dass Tradition verloren geht

Wenn bis Ende der Woche keine Pferde gefunden worden sind, müsse die FGZ eine Entscheidung treffen. Und spätestens dann müsse auch der Anhänger, auf dem die Hürusburg steht, umgebaut werden – damit ihn ein motorisiertes Fahrzeug ziehen kann. Allein diese Vorstellung gefällt Kanzler Weinstein aber so gar nicht. „Wir fänden das alle sehr schade“. Und er geht sogar noch ein Stück weiter: „Ich habe große Bedenken, dass wenn wir jetzt ein Fahrzeug einsetzen, dass das dann für immer so bleibt und ein Stück Tradition der Zeller Fasnacht velroren geht“, sagt Weinstein.

Bis es soweit ist, sind aber noch ein paar Tage Zeit. Und so werde er weiterhin telefonieren, was das Zeug hält, um vielleicht doch noch einen Züchter zu finden, der seine Pferde zur Verfügung stellt.

Nicht jedes Pferd eignet sich für diese Aufgabe

Für diese Aufgabe seien nur ältere Pferde geeignet am besten „echte Zugpferde“, die im Fasnachtsumzug nicht scheuen oder gar durchgehen. Solche Pferde zu finden, sei jedoch sehr schwierig, so Weinstein. Viele Pferde seien eben nicht dafür ausgebildet, durch Menschenmengen zu laufen. Der Züchter, der seine Pferde für die Zeller Umzüge von 2018 bis 2020 bereitstellte, hat nur noch ein älteres Pferd. Darüber hinaus gebe es immer weniger Anbieter von Kutschfahrten.

Aus diesem Grund habe die FGZ auch das zweite Pferdegespann bereits abgelegt, das bis zum Jahr 2016 die Bürgermeister von Zell und Hausen sowie den FGZ-Präsidenten zog. Diese sitzen nun auf einem Baumstamm, der auf einem Anhänger liegt.

In Reaktion uf die Suche nach Pferden erreichen die FGZ auch immer wieder Rückmeldungen von Tierschützern, warum man denn überhaupt Pferde teilnehmen lässt. Die Bedenken könne er verstehen, so Weinstein. Aber: „Die Zeller Fasnacht ist traditionell, da gehört es einfach dazu und uns ist es ja wichtig, dass es den Tieren gut geht“, betont er.

Sicherheit steht für die FGZ an erster Stelle

Ausdrücklich würden auch nur Tiere ausgewählt, deren Züchter ihnen eine Teilnahme auch wirklich zutrauen. „Die Pferdebesitzer kennen ihre Tiere am besten“, so Weinstein. „Die Sicherheit steht an oberster Stelle“. Und sei diese nicht gewährleistet, dann doch lieber ein Umzug ohne Pferde. Den gab es übrigens schon einmal.

Weinstein selbst hängt sehr an Traditionen. Die Pferde würden wie auch die handgemachten Wagen zum Gesamtkonstrukt des Umzugs einfach dazu gehören. Solche Traditionen machten die Zeller Fasnacht aus. „Ich finde schon, dass es ein großer Verlust wäre.“

Doch Weinstein sagt auch: „Wir Zeller sind berühmt dafür, dass wir spontan eine Lösung finden.“ Welche das sein wird, wird man an den beiden Umzügen am Sonntag, 19. und Montag, 20. Februar sehen.

Für Torsten Weinstein wird es übrigens die letzte Zeller Fasnacht als Kanzler sein. Wie er das Markgräfler Tagblatt informiert, wird er sein Amt nach elf Jahren in jüngere Hände abgeben. Sein Nachfolger Marius Lais stehe schon in den Startlöchern.

 Wer für Pferde zur Verfügung stellen kann oder einen Tipp an die Fasnachtsgesellschaft Zell hat, kann sich bei Kanzer Torsten Weinstein per E-Mail unter weinstein.torsten@gmail.com melden.

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