Zell im Wiesental Zeller Politik soll grüner werden

Peter Schwendele
Die Kandidaten der Grünen für den Zeller Gemeinderat: (von links) Xenia Unger, Sabine Ging, Paul Hailperin, Gudrun Schmitz, Horst Unger und Rainer Berger. Foto: Peter Schwendele

Kommunalwahl: Grüne stellen Kandidatenliste auf. Sabine Ging auf Platz eins gewählt.

Zell - Als erste politische Gruppierung in der Schwanenstadt haben die Grünen am Mittwochabend ihre Liste für die Kommunalwahl im Mai aufgestellt. Die Ökopartei, die in den letzten zehn Jahren nicht mehr im Zeller Gemeinderat vertreten war, präsentiert den Wählern sechs Kandidaten – eine auch für die Grünen selbst unerwartet hohe Zahl, die in der Versammlung im Gasthaus „Löwen“ für viel Zuversicht sorgte.

Hartmut Schwäbl, Vorsitzender des Grünen-Ortsverbands Oberes Wiesental, der die Nominierungsversammlung leitete, zeigte sich höchst erfreut über das halbe Dutzend Kandidaten: „Das ist für unsere Chancen hervorragend, wer Grün nach vorne bringen will, hat in Zell nun alle Möglichkeiten.“ Damit spielte Schwäbl auf die Tatsache an, dass jeder Wähler bei der Kommunalwahl in Zell achtzehn Stimmen zur Verfügung hat – durch das Mittel des Kumulierens (bis zu drei Stimmen können auf einen Kandidaten gehäuft werden) könnte derjenige, der den Grünen wohlgesonnen ist, all seine Kreuzchen auf deren Liste unterbringen. Nachdem alle Formalitäten abgewickelt waren und die Liste mit den sechs Kandidaten eingetütet war, brach denn auch spontaner Jubel in der überschaubaren Grünen-Runde aus.

Spitzenkandidatin der Zeller Grünen ist die 62-jährige Sabine Ging aus dem Ortsteil Adelsberg. Es folgen Gudrun Schmitz (Platz 2), Paul Hailperin (Platz 3), Rainer Berger (Platz 4), Xenia Unger (Platz 5) und Horst Unger (Platz 6).

Sabine Ging, die gemeinsam mit Hartmut Schwäbl aus Utzenfeld dem Grünen-Ortsverband Oberes Wiesental vorsteht, nannte in ihrer Vorstellung mehrere Punkte, die sie im Fall ihrer Wahl im Gemeinderat besonders in den Vordergrund stellen will. Eine wichtige Rolle spielen naturgemäß Ökologie und Naturschutz. Unter anderem will Ging die Wände beim Rathaus begrünen, den Narrenbrunnen mit Solarenergie betreiben und die Blumenampeln in der Stadt insektenfreundlicher bepflanzen. Grundsätzlich müsse es darum gehen, mit verschiedenen Ansätzen den Artenreichtum der Natur in und um Zell zu fördern. Und: „Zell soll plastikfrei werden“, forderte Sabine Ging.

Da die attraktive Lage Zells im Landkreis für Bevölkerungszuwachs sorge, müsse man bereits jetzt sinnvolle Weichen für die Jugend- und die Seniorenarbeit stellen und die Infrastruktur der Schwanenstadt entsprechend ausgestalten, so die Spitzenkandidatin weiter. Handwerk und Industrie müssten verstärkt die vorhandenen Leerstände in der Stadt nutzen. Es gelte auch, den hohen Anteil von Migranten, von denen viele gut ausgebildet seien, mehr für die Stadt zu nutzen. Viel zu tun gebe es im sozialen Bereich. Als Beispiel nannte Ging den behindertengerechten Ausbau von Geschäftszugängen. „Ein großer Schatz von Zell sind die Vereine“, so die Grünen-Spitzenkandidatin; das ehrenamtliche Engagement müsse künftig noch stärker unterstützt werden.

Gudrun Schmitz betonte, dass sie von jeher die umweltfreundliche Politik der Grünen unterstütze und mittrage. Es sei ihr ein Anliegen, in dieser Hinsicht wichtige Aspekte auch in der lokalen Politik zur Geltung zu bringen. Unter anderem gelte es, den hohen Energieverbrauch zu drosseln.

Ähnlich sieht es Xenia Unger, mit 31 Jahren die jüngste Kandidatin auf der Grünen-Liste. Ihrer Ansicht nach muss der öffentliche Nahverkehr, gerade im ländlichen Raum, deutlich ausgebaut werden.

Paul Hailperin, in Zell vielen noch als früherer Vorsitzender des Grünen-Ortsvereins bekannt, freute sich, jetzt auch für den Gemeinderat kandidieren zu können (der gebürtige US-Amerikaner hat erst seit vergangenem Jahr die dafür notwendige deutsche Staatsbürgerschaft). Sein politisches Engagement speise sich aus der Sorge um den Zustand der Welt, so der 71-jährige Riedicher. Die Energiewende sei „absolut notwendig“, und zu dieser gehöre auch zwingend die Förderung der Windkraft, und zwar auch in der hiesigen Gegend, so Hailperins Standpunkt.

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