Zell Landschaftspflege als Hobby

Verena Wehrle
Die Geißen-Buure von Atzenbach haben Spaß auf der Weide Foto: zVg/Geißebure

Junge Atzenbacher tun sich zusammen, um Hausberg „Gliehen“ offenzuhalten

Es ist richtig was los im Geißenstall von Hubert Kiefer in Atzenbach. Denn die neu gegründeten „Geiße-Buure“ betreiben hier Landschaftsoffenhaltung als Hobby, weil ihnen die Heimat am Herzen liegt.

Lautstarkes Gemecker im Stall des einzigen Landwirts im Ort. Aber vor Freude: Denn die 26 Geißen, die bei Hubert Kiefer untergebracht sind, bekommen einen ausgedienten Weihnachtsbaum als Schmankerl serviert. Kiefer will nach und nach seinen landwirtschaftlichen Betrieb, den er im Nebenerwerb stemmt, aufgeben. Richtlinien von oben würden es ihm schwer machen, wie er erzählt. Vor allem in die Landschaftspflege-, und Offenhaltung hat er viel Zeit investiert.

Den Weidberg „Gliehen“, quasi der Atzenbacher Hausberg, hat er gepflegt. Damit dieser weiterhin in gutem Zustand bleibt, war er auf der Suche nach einer Lösung und sprach mit Ortsvorsteher Tobias Zimmermann. Schon kurze Zeit später fanden sich einige junge Atzenbacher zusammen, die Spaß fanden an der Landschaftspflege. Im Mai entstand die Idee, einen Verein zu gründen, die neun Gründungsmitglieder wurden zu „Geiße Buure“. Sie schafften zu den vorhandenen „Buureziegen“ weitere Geißen der vom Aussterben bedrohten Rasse “Bündtner Strahlenziegen“ an, die sie richtig züchten möchten. Der Verein ist mittlerweile als gemeinnützig eingetragen. Verdienen könnten die Geiße-Buure an ihrem „Hobby“ nichts, wie sie sagen.

Heimatverbunden

„Wir kennen uns alle, sind alle heimatverbunden und aus dem Ort und gerne in der Natur“, erzählt Zimmermann, der im Verein für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. „Jeder von uns sieht aus dem Fenster, schaut auf den Hausberg und möchte einen schönen Anblick“, ergänzt er. Die Offenhaltung aber könne keiner alleine stemmen. Ihre Vereinsaktivitäten sollen nicht auf Kiefers Privatgrundstück bleiben, angedacht ist es später in einen eigenen Stall umzuziehen.

Die selbsternannte Buure sind nicht vom Fach, aber: „Es ist eine schöne Gelegenheit, einen Einblick in die Landwirtschaft zu bekommen und zu erleben, was dahinter steckt“, so Jens Schleith. Und der Vorsitzende Hubert Kiefer hatte als Profi die anderen geschult. „Für mich selbst ist es auch ein guter Ausgleich zum Beruf, an der frischen Luft zu sein und sich etwas komplett anderem zu widmen“, sagt Schleith. Zu den 26 Geißen gehören auch zwei Böcke, von jeder Rasse einer. Und diese waren richtig fleißig, wie die vielen schwangeren Bäuche im Stall zeigen. Außerdem wohnen noch zwei Esel im Stall. Die Tiere verbringen den Winter über drinnen und sind im Sommer durchgehend auf der Weide.

Patenschaften möglich

Es besteht die Möglichkeit für die Geißen eine Patenschaft zu übernehmen. Der Pate darf dann auch den Namen des Tieres selbst aussuchen, wie die Geiße-Buure informieren. Auch ein internes Gotti/Götti-Fest sei dann als Dank für die Unterstützer geplant. Bisher hätten die jungen „Buure“ nur positive Resonanz erfahren, wie Zimmermann erzählt.

Sie gehen mit dem Zeitgeist

„Viele hören auf und wir fangen jetzt erst richtig an“, betont Schleith. Mit den Themen Landschaftspflege, Offenhaltung und Nachhaltigkeit gingen sie mit dem Zeitgeist. „Das kommt nun immer mehr“, sind sich die Geiße-Buure einig.

Der Verein hat aktuell 40 Passivmitglieder, weitere sind willkommen. Aktivmitgelieder habe man für den Zweck ausreichend. Vorsitzender ist Hubert Kiefer, Weidewart ist Pascal Laile, Simon Waßmer ist zweiter Vorsitzender, Tobias Zimmermann kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit, während Jens Schleith als Schriftführer fungiert. Aileen Waßmer ist Kassiererin, Zuchtwart ist Marco Sigg. Auch zu den Aktiven zählen Corina und Paula Kiefer.

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