Zell Vier-Personen-Stück mit Dinner begeistert die Zeller

Uli Merkle
Hoch die Gläser vor der Zeller Premiere: Die Schauspieler Egon Klauser, Isolde Polzin, Isabell Steinbrich und Olaf Creutzburg (v.l.). Foto: /Uli Merkle

Die Aufführungen des Kammertheaters Riehen feierten am Wochenende in Zell Premiere.

Da gab’s ganz schön viel Theater am Wochenende in Zell: Der erfolgreiche Geschäftsmann Karl ist beruflich sehr eingespannt und ziemlich gestresst. Dennoch leistet er sich eine Geliebte, sofern dies sein Terminkalender zulässt. Das bringt einiges an Beziehungschaos mit sich. Zumal plötzlich der Comiczeichner Oskar bei Karl auftaucht und behauptet, dass die Geliebte Karls seine Ehefrau wäre. Nicht, dass er Karl erpressen möchte, nein, er fordert ihn auf: „Sei lieb zu meiner Frau.“

So beginnt die Komödie mit dem Kammertheater Riehen im Zeller Tagungszentrum, die am Samstag Premiere hatte und zu der das Restaurant Löwen ein dreigängiges Menü servierte. „Sei lieb zu meiner Frau“ ist der Titel dieser Komödie von René Heinersdorff, die im Kammertheater Riehen bereits im November und Dezember sehr erfolgreich auf die Bühne kam. Jetzt sind bis zum 31. März zehn Gastspiele im Tagungs- und Festzentrum geplant, davon acht Vorstellungen inklusive einem Drei-Gänge-Menü.

Lust auf Theater machen

Wie Schauspielerin Isolde Polzin, die neben Isabell Steinbrich das Kammertheater leitet, im Gespräch vor der Zeller Premiere erklärt, will man mit diesem Stück den Theaterbesuchern eine leichte und lustige Komödie bieten. Nach langer coronabedingter Theaterabstinenz soll sie wieder Lust auf Theater machen.

Bereits mit der dritten Eigenproduktion kommt das Riehener Ensemble, nach 2018 und 2020 nach Zell. Wie Polzin sagt, liebt man das Zeller Publikum wegen dessen Offenheit, die das Spielen sehr angenehm macht. Was für die Besucher leicht und vergnügt herüber kommt, ist allerdings für die Schauspieler herausfordernd: Das Stück ist temporeich und die einzelnen Dialoge erfolgen Schlag auf Schlag, wie beim Pingpong.

In diesem Vier-Personen-Stück sind die Rollen gleichwertig verteilt. Es gibt keinen Hauptdarsteller und keine Nebenrollen. Das verlangt von den vier Schauspielern einiges an Konzentration. Es spielen Egon Klauser als gestresster Ehemann Karl, Isolde Polzin als seine Ehefrau Mona, Olaf Creutzburg als Comiczeichner Oskar und Ehemann von Sabrina, die von Isabell Steinbrich gegeben wird.

Höchst amüsante Szenen

Vier Personen, zwei Ehepaare, beschäftigen sich mit dem Fremdgehen, beziehungsweise tun es. Dies ohne den moralischen Zeigefinger zu heben oder jemanden zu verletzen oder zu schaden. Die Komödie sieht keine Opfer oder Täter vor. Nicht, dass alle immer lieb zueinander wären – jeder einzelne in dieses Beziehungschaos Involvierte hat es faustdick hinter den Ohren und „sein eigenes Rucksäckli“ zu tragen, wie es Polzin ausdrückt. Die Handlung als solche wird immer irrwitziger, spätestens dann, wenn sich Karls Geliebte und seine Ehefrau in einem Zeller Reisebüro treffen und sich gegenseitig von ihren Liebschaften erzählen. Die Verwicklungen, Täuschungen und amourösen Verwirrungen nehmen noch zu, als die Paare in einem Hotel aufeinander treffen. Es ist geradezu virtuos, wie das Fremdgehen in diesem flotten Stück zelebriert wird. Dabei ist es „kein Schenkelklopfer“, wie Egon Klauser betont, aber zum Schluss amüsant, turbulent und lustig. Und am Ende wird – wie zu erwarten – alles gut.

Die Kulissen sind minimalistisch, obwohl das Stück an drei Orten, nämlich in Zell, Marrakesch und Istanbul spielt und sieben Szenenwechsel erfolgen, die genauso schnell vor sich gehen, wie das Stück selbst. Die Musik wurde eigens für das Kammertheater komponiert. Mit der Einladung des Kammertheaters zu diesen Gastspielen scheint Löwenwirt Mike Kiefer einmal mehr ein großer Coup gelungen zu sein. Die Vorstellungen finden erstmalig im neu renovierten ehemaligen Pfarrsaal statt. Noch sind Karten für einzelne Vorstellungen beim Zeller Bergland Tourismus und im Hotel Restaurant Löwen erhältlich.

Mehr Informationen dazu unter www.zeller-bergland.de.

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