Zirkusfamilie Frank Weltrekordhalterin Romy Michael im Lörracher Weihnachtscircus

Adrian Steineck
Die italienische Artistin Romy Michael hält mit ihrer Nummer, bei der sie vier fliegende Teppiche minutenlang balanciert, einen Weltrekord. Die Mutter zweier Kinder unterrichtet in den Sommermonaten an einer Zirkusschule. Foto: zVg/Michael Schmidt

Mit der Italienerin Romy Michael ist im Lörracher Weihnachtscircus eine Weltrekordhalterin zu Gast: Die Artistin entstammt in der siebten Generation einer Zirkusfamilie und steht mit ihrer Antipoden-Akrobatik im Guinness Buch der Rekorde.

Romy Michael hängt in schwindelerregender Höhe an einem Seil unter der Zirkuskuppel. Unter dem Beifall des Publikums balanciert sie vier fliegende Teppiche auf ihren Händen und Füßen.

Im Guinness Buch

Diese Leistung brachte die Italienerin im zu Ende gegangenen Jahr ins Guinness Buch der Rekorde. Vor der Jury der jährlich erscheinenden Buchreihe gelang es ihr im Februar in einer italienischen Fernsehsendung, die fliegenden Teppiche zwei Minuten und 34 Sekunden lang in der Luft hängend zu drehen. Auch in Lörrach wird sie diese Nummer zeigen. Dabei sei das Balancieren der fliegenden Teppiche für sie nicht der schwierigste Teil ihres Auftritts. „Für andere ist das am Schwierigsten, aber ich finde den Auftakt meiner Nummer, bei der ich Zylinder balanciere, am Anspruchsvollsten“, räumt sie ein. Deswegen eröffne sie ihren Auftritt auch damit: „Ich möchte es hinter mir haben“, räumt sie lachend ein.

Zirkusschule gegründet

Wenn Romy Michael gerade nicht in der Manege steht, dann leitet sie gemeinsam mit ihrem Mann eine Zirkusschule in Italien.

„Wir unterrichten von März bis Oktober, im Winter treten wir dann im Zirkus oder auf Galas auf“, legt sie dar. Üblicherweise sei sie gemeinsam mit ihrem Mann unterwegs; just über die Weihnachtszeit aber hat dieser ein Engagement in Stuttgart, während sie von der Zirkusfamilie Frank nach Lörrach eingeladen wurde. „Diese Chance wollte ich mir nicht entgehen lassen“, sagt die Artistin.

Dass Romy Michael an ihrer Zirkusschule angehende Zirkuskünstler unterrichtet, kommt nicht von ungefähr. Sie selbst entdeckte schon früh die Fuß-Jonglage oder Antipoden-Akrobatik, wie sich ihre Disziplin nennt. Ihre Ausbildung absolvierte sie an der „Accademia D’Arte Circense“ im italienischen Verona. Die Zirkusschule werde sowohl von Leuten besucht, die bereits im Zirkus arbeiten, als auch von angehenden Akrobaten, die direkt von anderen Zirkusschulen kommen. Die Freude, die sie am Unterrichten habe, sei auch ihrem Temperament geschuldet, erklärt sie: „In den Monaten, in denen ich nicht auftrete, kann ich nicht einfach nichts tun.“

Als Kind ihre Leidenschaft für Akrobatik entdeckt

In einer Broadway-Show zu sehen

Ihr erster Auftritt außerhalb ihres Heimatlandes Italien führte Romy Michael gleich über den „Großen Teich“: In New York war sie in einer Broadway-Show zu sehen. „Dort habe ich sehr viel gelernt“, denkt sie an ihre Zeit am Broadway zurück. Sie sei sich in der Glitzerwelt New Yorks vorgekommen, als sei der sprichwörtliche „American Dream“ für sie in Erfüllung gegangen, erinnert sie sich: „Das war ein Höhepunkt meines Lebens.“ Auch an europäischen Zirkusfestivals wie etwa in Rom oder dem spanischen Albacete konnte die Artistin bereits auftreten und gewann auch Preise.

Artistin und Mutter

Während des Gesprächs mit Romy Michael umrunden zwei Kinder den Tisch, an dem das Interview stattfindet. Sechs und vier Jahre alt sind die Kinder der Artistin.

Wie ist es, Kinder in der Zirkuswelt aufzuziehen, mit ihnen zu reisen und alle paar Wochen in einer anderen Stadt zu sein? „Im Moment gefällt es ihnen“, sagt Romy Michael und fügt hinzu, dass sie und ihr Mann ihre Zirkusschule nicht zuletzt wegen der Kinder gegründet hätten. „Während der Sommermonate gehen sie ganz normal zur Schule, wie andere Kinder auch“, legt sie dar. Zugleich biete ihnen das Leben mit dem Zirkus viele Möglichkeiten, die Gleichaltrige nicht hätten: „Sie sehen etwas von der Welt.“

Ob ihre Kinder einmal in ihre Fußstapfen treten und die Familientradition in die achte Generation führen werden, das will Romy Michael ihnen nicht vorgeben: „Wenn die Zeit dazu kommt, dann sollen sie das selbst entscheiden.“ Das Leben im Zirkus mit Kindern sei „different, but great“, sagt sie – anders, aber großartig.

Shows täglich bis zum 6. Januar

Die Shows finden täglich bis 6. Januar um 15.30 Uhr statt, am Freitag, Samstag, Sonn- und Feiertag zusätzlich um 19.30 Uhr. Tickets unter www.loerracher-weihnachtscircus.de und beim Ticket-Portal Reservix unter www.reservix.de sowie bei der Geschäftsstelle des Verlagshauses Jaumann in Lörrach.

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