Bahnstrecke für maximal 160 km/h ausgelegt
Der Zug war zum Zeitpunkt des Unfalls mit hoher Geschwindigkeit unterwegs und rammte den Lkw trotz Notbremsung mit solcher Wucht, dass vor allem in den vorderen Wagen die Fensterscheiben zerbrachen, wie eine Augenzeugin der Deutschen Presse-Agentur schilderte. Der Bahnübergang ist mit Halbschranken und einer Lichtzeichenanlage gesichert. Züge auf Strecken mit Bahnübergängen dürfen maximal 160 km/h schnell sein. Der ICE auf der Fahrt von Hamburg nach München über Bremen habe vor dem Unglück in Hamburg-Harburg gehalten, sagte ein Bahnsprecher. Darum sei er wahrscheinlich wesentlich langsamer gefahren.
Bahnübergang in enger Kehre
Die Unfallstelle liegt etwa drei Kilometer südwestlich vom Bahnhof Harburg, unmittelbar nach einer Verzweigung der Gleise in Richtung Bremen und Hannover. Über den Bahnübergang führt eine schmale Straße, die in einer scharfen Kehre über die Gleise und zu einem Gleisbau-Unternehmen führt.
Nach Medienberichten fuhr der Sattelzug zu langsam und schaffte es in der engen Kurve nicht rechtzeitig über die Gleise. In letzter Sekunde sei der Fahrer aus seinem Führerhaus gesprungen. Der Zug erfasste den Auflieger des Sattelzugs. Die schweren Bahnschienen auf der Ladefläche des Sattelzugs wurden durch den Aufprall weit über den Unfallort verstreut, der unweit der Landesgrenze zu Niedersachsen liegt.
Reparatur der Strecke dauert an
Der beschädigte Zug wurde in der Nacht mit Hilfe von zwei Dieselloks weggeschleppt. Ein Gleis konnte die Deutsche Bahn am Mittwochmorgen wieder freigeben. Vor der Freigabe des anderen Gleises müssten rund 100 Meter Schienen, Bahnschwellen und die Oberleitung erneuert werden. "Wir arbeiten unter Hochdruck daran, auch das zweite Gleis wieder schnellstmöglich für den Zugverkehr freizugeben, gehen aber derzeit davon aus, dass die Arbeiten noch bis mindestens einschließlich des Wochenendes andauern werden", sagte ein Bahnsprecher.
Die ICE-Züge nach Bremen würden über Jesteburg und Buchholz in der Nordheide umgeleitet. Die Fahrzeit verlängere sich dadurch um eine Viertelstunde. Auch eine Linie der Metronom Eisenbahngesellschaft nach Bremen nutzte die Umleitung.